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Offenbarung

Offenbarung

Titel: Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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können
qualifizierte Vermutungen anstellen.«
    »Auch wir werden vor den Wolfsmaschinen fliehen«,
bemerkte Scorpio. »Wer sagt, dass wir die Geschütze nicht
selbst brauchen?«
    »Niemand«, gab Remontoire gewohnt unerschütterlich
zurück – wie ein Erwachsener, der einer Schar Kinder ein
Gesellschaftsspiel vorschlug. »Gut möglich, dass ihr sie
braucht. Aber ihr braucht nur wegzulaufen, ihr braucht nicht zu
kämpfen. Wenn ihr vernünftig seid, werdet ihr weitere
Begegnungen so lange wie möglich vermeiden.«
    »Sie sagten aber, es könnte sein, dass uns Teile der
Wölfe verfolgen«, erinnerte ihn Antoinette. »Was
machen wir dann? Sie höflich bitten, uns in Ruhe zu
lassen?«
    Remontoire tippte wieder auf den Datenzylinder auf dem Tisch.
»Darin befinden sich Anweisungen zum Bau eines hypometrischen
Waffensystems. Unseren Hochrechnungen zufolge reichen drei solcher
Systeme aus, um einen kleineren Wolfstrupp zu verjagen.«
    »Und wenn sich die Hochrechnungen als falsch
herausstellen?«, fragte Scorpio.
    »Dann habt ihr noch andere Mittel.«
    »Das reicht nicht«, erklärte das Schwein.
»Wegen dieser Weltraumgeschütze sind wir überhaupt
erst bis ins Resurgam-System geflogen und in diesen dampfenden Haufen
Scheiße hineingeraten. Und jetzt verlangst du, dass wir sie
einfach herausgeben?«
    »Ich bin immer noch euer Verbündeter«, sagte
Remontoire. »Ich schlage nur vor, die Geschütze der Partei
zurückzuerstatten, die sie auch optimal nützen
kann.«
    »Ich begreife nicht ganz«, sagte Antoinette und deutete
mit einem Nicken auf den Datenzylinder. »Sie haben das Wissen
und die Mittel, Dinge zu bauen, von denen wir noch nicht einmal zu
träumen wagen, und trotzdem sind Sie hinter diesen
verschimmelten alten Weltraumgeschützen her?«
    »Sie sollten die Geschütze nicht
unterschätzen«, mahnte Remontoire. »Sie sind ein
Geschenk aus der Zukunft. Solange sie nicht umfassend getestet
wurden, können wir nicht davon ausgehen, dass sie den Dingen,
die wir von Aura bekommen haben, unterlegen sind. Das ist doch wohl
nicht von der Hand zu weisen?«
    »Der Mann hat vermutlich Recht«, sagte Antoinette.
    Die John-Brannigan-Projektion bewegte sich. Ihre
Lokomotionssysteme zischten. Sicherlich war es nur Einbildung, aber
Scorpio glaubte sogar, das Schmiermittel zu riechen. Wieder
ließ sich der Captain mit blecherner Stimme vernehmen. »Da
mag etwas dran sein, aber auch Auras Fähigkeiten wurden bisher
nicht auf die Probe gestellt. Von den Weltraumgeschützen haben
wir zumindest einige eingesetzt und uns von ihrer
Funktionsfähigkeit überzeugt. Ich kann nicht billigen, dass
wir den Rest aus der Hand geben.«
    »Dann werden wir einen Kompromiss finden müssen«,
sagte Remontoire.
    Der Captain wandte sich ihm zu. Das Gesicht mit dem vergitterten
Mund war ausdruckslos. »Ich bin ganz Ohr«, sagte er.
    »Unsere Hochrechnungen zeigen, dass mit einer Teilmenge der
verfügbaren Weltraumgeschütze die Erfolgschancen zwar
verringert würden, aber signifikant hoch blieben.«
    »Im Klartext, Sie kriegen einige, aber nicht alle?«,
fragte Antoinette.
    Remontoire nickte knapp. »Richtig. Aber glauben Sie ja nicht,
dass es uns leicht fällt, uns damit zufrieden zu geben. Wenn uns
nur eine beschränkte Auswahl an Weltraumgeschützen zur
Verfügung steht, können wir womöglich nicht
verhindern, dass Ihnen eine größere Wolfstruppe auf den
Fersen bleibt.«
    »Mag sein«, sagte Antoinette. »Aber denen
hätten wir dann umso mehr entgegenzusetzen, richtig?«
    »Richtig«, erwiderte Remontoire und nickte. »Die
Chance zu unterliegen sollte allerdings nicht unterschätzt
werden.«
    »Das Risiko gehen wir ein«, erklärte Scorpio.
    »Moment mal«, schaltete Khouri sich ein. Sie zitterte
heftig. Mit einer Hand hielt sie den Inkubator an sich gepresst, mit
der anderen krallte sie sich am Tisch fest. »Langsam. Ich…
Aura…« Sie verdrehte die Augen, bis man nur noch das
Weiße sah. Ihre Halsmuskeln spannten sich. »Nein«,
sagte sie. »Nein. Auf keinen Fall.«
    »Was heißt ›nein‹?«, fragte Scorpio.
    »Nein. Nein, nein, nein. Tut, was Remontoire sagt.
Gebt ihm alle Geschütze! Es wird darauf ankommen.
Vertraut ihm!« Ihre Fingernägel hinterließen
weiße Rillen im Holz.
    Vasko beugte sich vor und ergriff zum ersten Mal während der
Sitzung das Wort. »Aura könnte Recht haben.«
    »Ich habe Recht«, sagte Khouri.
    »Wir sollten auf sie hören«, mahnte Vasko.
»Sie scheint sich recht sicher zu sein.«
    »Woher will sie das

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