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Offenbarung

Offenbarung

Titel: Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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beträgt zunächst nur ein Ge,
bis ich eine umfassende Diagnostik des Antriebssystems erstellt habe.
Erst wenn Sie sicher untergebracht sind, steigt sie bis an die
Sicherheitsgrenze des Abbremsbehälters.«
    »Was ist mit Morwenna?«
    »Ich habe keine besonderen Instruktionen.«
    »Hast du wie üblich mit fünf Ge abgebremst, oder
hattest du Anweisung, die Verzögerung geringer zu
halten?«
    »Die Werte hielten sich in den üblichen
Grenzen.«
    Gut. Wenn Morwenna das überstanden hatte, konnte man davon
ausgehen, dass Grelier am Ehernen Panzer gewisse Modifikationen
vorgenommen hatte und das Ding mindestens den gleichen Schutz bot wie
der Abbremstank. »Schiff«, fragte er weiter, »wirst du
Morwenna beim Eintritt in die Bremsphase in Tiefschlaf
versetzen?«
    »Das übernimmt die Automatik.«
    »Ausgezeichnet. Morwenna – hast du das
gehört?«
    »Ich habe es gehört«, sagte sie. »Vielleicht
kannst du noch eine Frage stellen. Wenn es mich bei Bedarf schlafen
legen kann, könnte es mich dann auch für die Dauer der
ganzen Reise im Tiefschlaf halten?«
    »Du hast die Frage gehört, Schiff. Ist das
möglich?«
    »Das kann auf Anforderung geschehen.«
    Quaiche schämte sich, weil er daran nicht selbst gedacht
hatte. Wie konnte er nur so dumm sein? Er hatte immer noch nicht so
recht begriffen, wie ihr in diesem Ding zumute sein musste.
    »Wie ist es, Mor, möchtest du schlafen? Ich kann das
sofort veranlassen. Und wenn du aufwachst, sind wir wieder an Bord
der Himmelfahrt.«
    »Und wenn du keinen Erfolg hast? Werde ich dann
überhaupt wieder aufwachen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Leider. Aber
ich bin fest entschlossen, Erfolg zu haben.«
    »Du gibst dich immer sehr selbstsicher«, sagte sie.
»So als wüsstest du, dass alles gut ausgehen
wird.«
    »Manchmal glaube ich sogar daran.«
    »Und jetzt?«
    »Ich sagte zu Jasmina, ich spürte, dass mein Glück
sich wendete. Das war nicht gelogen.«
    »Hoffentlich hast du Recht«, sagte sie.
    »Willst du nun schlafen?«
    »Nein«, sagte sie. »Ich möchte mit dir wach
bleiben und nur schlafen, wenn du auch schläfst. Jedenfalls
vorerst. Ich will nicht ausschließen, dass ich meine Meinung
noch ändere.«
    »Ich verstehe.«
    »Sieh zu, dass du da draußen etwas findest, Horris.
Bitte. Um unser beider willen.«
    »Ich werde etwas finden«, versprach er. Und er
spürte, dass er Recht hatte. Es war nicht zu erklären, aber
die Gewissheit war da: so hart und spitz wie ein Gallenstein.
    »Schiff«, sagte er, »bring uns rein.«

 
Fünf
Ararat

2675
     
     
    Clavain und Scorpio hatten das Zelt fast erreicht, als Vasko
dahinter auftauchte. Er kam nach vorne und blieb am Eingang stehen.
Ein Windstoß rüttelte am Gestänge und ließ den
grünfleckigen Stoff flattern. Der Wind klang ungeduldig, als
wollte er sie antreiben. Der junge Mann war sichtlich nervös und
wusste nicht, wohin mit seinen Händen.
    Clavain musterte ihn misstrauisch. »Ich dachte, du wärst
allein gekommen«, sagte er leise.
    »Er wird keine Schwierigkeiten machen«, versprach
Scorpio. »Er war etwas überrascht, als er hörte, wo du
die ganze Zeit gesteckt hattest, aber ich denke, das hat er jetzt
überwunden.«
    »Hoffentlich.«
    »Nevil, sei bitte nicht zu streng mit ihm. Du wirst
später noch genügend Zeit haben, das Tyrannenmonster zu
spielen.«
    Als der junge Mann in Hörweite war, hob Clavain die Stimme
und rief heiser: »Wie heißen Sie, mein Sohn?«
    »Vasko, Sir«, sagte der Junge. »Vasko
Malinin.«
    »Das ist ein Resurgam-Name, nicht wahr? Kommen Sie von
dort?«
    »Ich wurde hier geboren, Sir. Meine Eltern kamen von
Resurgam. Sie wohnten vor der Evakuierung in Cuvier.«
    »Sie sehen noch gar nicht so alt aus.«
    »Ich bin zwanzig, Sir.«
    »Er kam ein oder zwei Jahre nach Gründung der Kolonie
zur Welt«, flüsterte Scorpio. »Damit ist er einer der
ältesten gebürtigen Ararataner. Aber er ist nicht allein.
Während deiner Abwesenheit wurden schon die ersten Nachkommen
der zweiten Generation geboren, von Eltern, die weder Resurgam kennen
noch den Flug hierher miterlebten.«
    Clavain erschauerte, als wäre ihm die Vorstellung ein
Gräuel. »Wir sollten hier keine Wurzeln schlagen, Scorpio.
Ararat war immer nur als Zwischenstation gedacht. Schon der Name ist
ein schlechter Witz. Man kolonisiert keine Welt mit einem solchen
Namen.«
    Scorpio vermied es, ihn daran zu erinnern, dass sie immer geplant
hatten, auch dann einige Siedler auf Ararat zurückzulassen, wenn
die Mehrheit den Planeten

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