Offene Geheimnisse und andere Enthuellungen
sie mit den Campern, die zwar an fremde Orte fahren, aber ihr Zuhause immer mit sich herumschleppen. Und mit den Rentnern, die gerne im Ausland Sauerbraten und Schnitzel bestellen. Womit wir wieder beim Urlaub im eigenen Land wären.
Wenn Sie’s nicht weitersagen und mich nicht für eine Spießerin halten, dann verrate ich Ihnen, was wir als Nächstes vorhaben: Wir wollen unsere Kinder ins Auto packen und einfach drauflosfahren. Nicht in den Süden, nicht ins Ausland, nicht mal nach Österreich. Nein, wir fahren durch Deutschland. In die Regionen, die wir noch nicht kennen. In Städte, wo wir unsere eigene Geschichte spüren. Und dann werde ich doch wohl endlich eine echte Thüringer Bratwurst kriegen!
Die ganze Wahrheit über Sex
Wie heißt es? Die Männer heiraten, um Sex zu haben, die Frauen haben Sex, um geheiratet zu werden. Beides stimmt. Aber leider geht die Rechnung nicht auf. Was die Männer nämlich nicht bedenken, ist, dass Frauen nicht nur heiraten, sondern auch Kinder kriegen wollen. Und sobald die da sind, ist Schluss mit lustig. Dann ist Brutpflege statt Balztanz angesagt, dank einiger ausgeklügelter Gemeinheiten der Natur, die eingebaut sind, um sicherzustellen, dass die Weibchen sich ordentlich um den Nachwuchs kümmern. So schmusen die meisten jungen Mütter lieber mit ihrem Baby als mit ihrem Mann, die intime Zweisamkeit des Stillens ersetzt den ehelichen Sex. Der kleine Schreihals sorgt für schlaflose Nächte und permanente Erschöpfung bei den Müttern, die abends nur einen Wunsch haben: schlafen. Und zwar alleine.
Eigentlich ist es ein Wunder, dass Paare mehr als ein Kind kriegen, denn es gibt kein besseres Verhütungsmittel als ein Baby. Es schreit garantiert immer dann los, wenn man nach Monaten gerade mal wieder den verwegenen Gedanken gefasst hat, miteinander zu schlafen. Und alleine die Möglichkeit, dass es losschreien könnte, schafft eine angespannte Atmosphäre, die ungefähr so erotisch ist wie die Schwiegereltern im Nebenzimmer.
Zu den Statussymbolen unserer Gesellschaft gehört neben Markenklamotten, Urlaub in exotischen Ländern und bestimmten Autotypen auch guter und häufiger Sex. Wer den nicht hat, ist ein armes Schwein, ein echter Loser. Deshalb gibt kein Mann zu, dass er vor sexuellem Frust die Wände raufgehen könnte, weil seine Frau ihn schon seit Wochen nicht ranlässt. Lieber betrügt er sie heimlich. Und weil das auf die Dauer viel bequemer ist, als zu Hause unerquickliche Beziehungsdiskussionen zu führen, hat sich der Seitensprung als bewährter Kitt für Ehen längst etabliert. Sie glauben, ich scherze? Keineswegs. Ich kenne eine Menge Paare, bei denen es so läuft, und dieses Arrangement erhält immerhin vielen Kindern ihr Elternhaus. Komisch ist nur, dass viele Männer plötzlich gar nicht mehr tolerant sind, wenn ihre Frauen sich das gleiche Recht herausnehmen wie sie. Aber das ist eine andere Geschichte.
Komischerweise werden beim Thema Sex sogar Frauen, die sonst äußerst mitteilsam sind, merkwürdig schweigsam. Fragen Sie mal bei Ihren Freundinnen mit Kindern, wie es so um den ehelichen Sex bestellt ist. Die einen werden die Frage als zu intim zurückweisen, die anderen werden so was wie: »Na ja, geht schon«, vor sich hin murmeln, die dritten werden aggressiv fragen »Wieso? Hast du ein Problem?«, woraus Sie schließen können, dass sie eines haben.
Keine Ihrer Freundinnen wird zugeben, dass sie Martin Luthers »in der Woche zwier, schadet weder ihm noch ihr«, für einen schlechten Witz hält, weil sie an vier von fünf Abenden vor dem Fernseher einschläft, bevor das Heute-Journal zu Ende ist – und das trotz der unfassbar blauen Augen des Moderators Claus Kleber. Dass sie die Vorstellung, sich beim neckischen Liebesspiel die Nacht um die Ohren zu hauen, wenn am nächsten Morgen um sechs der Wecker klingelt, für ebenso anregend hält wie eine Partie Halma. Und dass sie die Lifestyle-Magazine zum Teufel wünscht, in denen behauptet wird, statistisch gesehen hätte jeder Bundesbürger 2,5-mal Sex in der Woche. Ihr Mann hält ihr diese Zahl nämlich bei jedem Streit vor, was eigentlich nur zeigt, dass er keine Statistiken lesen kann.
Wenn man bedenkt, dass neu Verliebte in den ersten Wochen kaum aus dem Bett kommen, heißt das ja wohl eindeutig, dass es eine Menge anderer Leute geben muss, die deutlich seltener Sex haben. Und wenn man sich daran erinnert, wie kurz die Phase der akuten Verliebtheit anhält, dann wird einem klar, dass Luther endlich
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