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Offene Rechnungen

Offene Rechnungen

Titel: Offene Rechnungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacobsen Harald
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sich eilig wieder um und gemeinsam starrten sie dem schwarzen Van nach, der sich zielstrebig auf den Parkplatz des Zentrums begab. Verblüfft tauschten Simon und Juliane einen Blick aus. Der Fahrer stellte den Wagen im hinteren Bereich ganz nahe an der Seitentür ab, genau dort, wo das Licht der Parkplatzleuchten nicht mehr hinkam.
»Es geht tatsächlich los«, raunte Juliane, die damit erstmals eigene Zweifel einräumte.
Simon nickte bestätigend und schälte sich eilig aus der Decke, langte zum Zündschlüssel. Doch da legte sich die schmale Hand der Psychologin auf seine Hand, sodass er sie fragend ansah.
»Das ist zu auffällig, Simon. Wir müssen zu Fuß da rüber.«
Er überlegte nicht lange, da er ausnahmsweise die Argumente seiner Freundin ohne Einschränkung akzeptierte. Also stießen sie die Autotüren auf und hasteten die Straße entlang, überquerten die Stichstraße, die zum Schrotthandel hinunterführte und erreichten den Vorplatz des Zentrums. Juliane machte Simon Zeichen. Er wartete angespannt, während die Psychologin einen Kontrollgang um die eine Ecke des Geschäftshauses vornahm. Sie huschte an der Glasfront entlang, die zur Kieler Straße wies. Simons Blicke wanderten ununterbrochen an der Front hinauf. Er suchte nach verdächtigen Lichtbewegungen oder Gestalten, die an einem der Bürofenster auftauchten. Während jedoch an der Eingangsfront des Zentrums tiefe Ruhe herrschte, tauchte eine sichtlich aufgeregte Juliane an der Ecke auf.
»Hierher! Schnell«, rief sie mit halblauter Stimme.
Simon zuckte erschrocken zusammen, da ihm ihr Rufen zu laut vorkam. Hastig eilte er zu Juliane, die ihn einfach mitzerrte. Kurz vor der nächsten Ecke des Gebäudes zeichnete sich ein helles Rechteck auf der Rasenfläche ab. Das Licht kam aus dem Küchenbereich der Cafeteria.
»Wir müssen sehr vorsichtig sein, damit sie uns nicht sehen. Ich habe nur einen kurzen Blick hineingeworfen. Es müssen wenigstens zwei Menschen in der Küche sein. Sieh selbst«, flüsterte Juliane in Simons Ohr, wobei eine ihrer roten Haarlocken seine Ohrmuschel kitzelte.
Der Arzt presste sich flach neben der hell erleuchteten Glasscheibe an die Hauswand, schob seinen Kopf Zentimeter um Zentimeter vor. Schließlich fiel der Lichtschein in sein Auge und so konnte er die blitzenden Küchenschränke ausmachen. Zuerst sah er überhaupt keine Person, doch dann erkannte er eine schemenhafte Bewegung am Rande seines Blickfeldes. Simon schob sich ein winziges Stück weiter vor, hatte urplötzlich eine Männergestalt unmittelbar vor sich. Erschrocken zuckte er zurück, stieß dabei gegen Juliane, die leise aufschrie.
»Was…«
Mehr konnte die Psychologin nicht von sich geben, da im gleichen Moment der Leuchtstrahl einer Taschenlampe ihre Gestalt streifte. Ohne lange Absprache drückten beide sich von der Wand ab und jagten die Rasenfläche zur Straße hinunter. Simon warf einen prüfenden Blick über seine Schulter, als er hinter Juliane über die Kieler Straße hetzte. Der tanzende Lichtschein circa fünfzig Meter hintern ihnen verdeutlichte, dass jemand ihnen folgte.
»Die sind hinter uns, Jule«, rief er der Psychologin alarmiert zu.
»Da lang!«
Juliane rannte einen Verbindungsweg entlang, der in das Neubaugebiet direkt oberhalb des Nord-Ostsee-Kanals führte. Hier standen erst wenige Häuser, aber die Straßenbeleuchtung erhellte schon die verwaisten Straßen und Bauflächen. Der böige Aprilwind trieb die Regentropfen vor sich her, sodass Simon öfter die Augen von diesen befreien musste. Offenbar kannte Juliane sich hervorragend im Neubaugebiet aus, da sie zielsicher in einen weiteren Verbindungsweg einbog. Eine Holztreppe führte hinunter zum Plattenweg am Kanal, die sie hinunterjagte. Simon schaffte es mit Mühe einen Sturz zu vermeiden, als er mit seinem linken Schuh an der Kante der letzten Stufe hängen blieb. Blitzschnell bekam er das Geländer zu packen, bevor er mit dem Gesicht im Dreck landete. Juliane bekam sein Missgeschick überhaupt nicht mit, eilte bereits auf dem Plattenweg zurück in Richtung des Fähranlegers.
»Verdammt, Jule! Wir müssen in die andere Richtung«, rief Simon ungläubig.
Die Psychologin wandte sich um, sodass ihr gerötetes Gesicht im Schein einer Lampe aufleuchtete. Gleichzeitig wehte eine Windböe ihre Haare durcheinander, sodass es so aussah, als würde ihr Kopf in Flammen stehen. Mit einer herrischen Geste winkte sie Simon heran.
»Unsinn, Simon. Wir gehen notfalls auf die Fähre. Ich bin aber sicher,

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