Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Hoch­sprin­gers?«
    »Du bist ver­rückt«, stöhn­te ich.
    »Die Fest­stel­lung trifft auf dich zu! Wie ein be­trun­ke­ner Af­fe bist du durch den Raum ge­tor­kelt. Du hast mich an­gefaucht wie ein Tier. Dei­ne Fin­ger wur­de wie Kral­len. Ich ge­be zu, daß du jetzt wie­der wie ein Mensch wirkst. Du soll­test dich be­ei­len, mir plau­si­bel zu er­klä­ren, was in dir vor­ge­gan­gen ist.«
    Die Mün­dung schweb­te noch im­mer vor mei­nem Ge­sicht. Ich starr­te auf die ova­len Ab­gas­öff­nun­gen des Mi­ni­rak- Füh­rungs­lau­fes. Lu­di­nows Fin­ger lag über dem Ab­zug der elek­tri­schen Ge­schoß­zün­dung.
    »Ich ha­be zu spät ge­schal­tet«, er­klär­te ich so ru­hig wie mög­lich. »Sta­nas Hirn­im­pul­se zwan­gen mich, ihn wäh­rend des An­fal­les zu ko­pie­ren. Die Sa­che ist harm­los. Ich bin nun ge­warnt. Es wird nicht mehr pas­sie­ren. We­cke den Al­ten! Fe­dor muß dem Kran­ken un­se­re An­we­sen­heit er­klä­ren, ehe er uns für Geg­ner hält. We­cke den Al­ten …«
    Ni­ko­lai zö­ger­te. Ich muß­te einen scheuß­li­chen An­blick ge­bo­ten ha­ben. End­lich ließ der Ma­jor die Waf­fe sin­ken.
    Ich er­hob mich und wank­te auf einen Schau­kel­stuhl zu. Schwerat­mend kämpf­te ich um mei­ne Fas­sung.
    Lu­di­now öff­ne­te die Kam­mer­tür. Sein Blick drück­te nach wie vor äu­ßers­te Wach­sam­keit aus.
    Als der Trap­per das Wohn­zim­mer be­trat, war ihm von den über­stan­de­nen Stra­pa­zen nichts mehr an­zu­mer­ken. Er hat­te sich gut er­holt.
    »Hal­lo, Vä­ter­chen«, be­grüß­te ich ihn. »Wie füh­len wir uns?«
    Er brumm­te et­was in sei­nen Bart. Ni­ko­lai mus­ter­te mich arg­wöh­nisch. Als er die Klar­heit mei­ner Au­gen er­kann­te, at­me­te er auf. Ein be­frei­tes Lä­cheln husch­te über sei­ne Lip­pen.
    »Un­ser Gast­ge­ber ist nicht sehr freund­lich«, be­merk­te er.
    »Ihr seid will­kom­men. Mei­ne Hüt­te ge­hört euch«, ent­geg­ne­te Fe­dor ver­schlos­sen. »Ein Mann wie ich re­det nicht viel. Ge­wöhnt euch dar­an – oder geht.«
    Der Al­te ge­fiel mir. Er hat­te sich für sei­ne Ret­tung be­dankt. Ein zwei­tes Mal dar­über zu spre­chen, hielt er für über­flüs­sig.
    »Sie sind blaß, To­wa­rischtsch Dok­tor«, mein­te er. »Frie­ren Sie?«
    »Nein, ich bin nur et­was über­ar­bei­tet. Die Wis­sen­schaft­ler ha­ben heut­zu­ta­ge viel zu tun, wis­sen Sie«, sag­te ich ver­bind­lich.
    Er nick­te und be­schäf­tig­te sich mit dem Feu­er. Es dau­er­te lan­ge, bis er ei­ne Ant­wort fand. Es klang wie ein Selbst­ge­spräch.
    »Ja, ich weiß. Ihr ar­bei­tet al­le zu­viel. Was wol­len Sie ja­gen? Ich hel­fe Ih­nen.«
    »Ni­ko­lai sag­te, es gä­be in die­ser Ge­gend noch erst­klas­si­ge Sil­ber­füch­se und Zo­bel. Stimmt das?«
    Er be­trach­te­te mich von oben bis un­ten und ging dann auf den Ge­wehr­stän­der zu. Oh­ne ein Wort zu spre­chen, nahm er mei­ne voll­au­to­ma­ti­sche Re­ming­ton aus der Hal­te­rung und schnup­per­te an ihr her­um, als ström­te sie einen be­son­de­ren Duft aus.
    Sein Bart be­weg­te sich. Ich wuß­te nicht, ob er lach­te oder et­was vor sich hin mur­mel­te. End­lich mein­te er:
    »Sil­ber­füch­se und Zo­bel? Ha­ben Sie da­für das Mord­werk­zeug mit­ge­bracht? Wol­len Sie die et­wa schie­ßen?«
    Er lach­te gut­mü­tig. Ni­ko­lais sach­ver­stän­di­ge Be­mer­kun­gen über­zeug­ten den Al­ten da­von, daß we­nigs­tens ei­ner sei­ner Le­bens­ret­ter Land und Leu­te kann­te. Da ich ein Frem­der war, konn­te es kein Miß­trau­en er­re­gen, wenn mei­ne Kennt­nis­se lücken­haft wa­ren.
    All­mäh­lich wur­de ich un­ru­hig. Warum rief Sta­na nicht an? Ich war so er­schöpft, daß ich es nicht wag­te, mei­ne Psi-Sin­ne zu ak­ti­vie­ren. Ich litt jetzt noch un­ter quä­len­den Kopf­schmer­zen.
    Zwei Stun­den ver­gin­gen. Sta­na Imor­gin hat­te sich noch im­mer nicht ge­mel­det. Für den Bruch­teil ei­ner Se­kun­de öff­ne­te ich mein Pa­ra­zen­trum. So­fort wur­de ich von ei­nem chao­ti­schen Im­puls­sturm über­schüt­tet.
    Die Kopf­schmer­zen wur­den stär­ker. Ich leg­te den Wil­lens­block vor. Ni­ko­lai hat­te mich be­ob­ach­tet. An mei­ner jä­hen Bläs­se er­kann­te er,

Weitere Kostenlose Bücher