Offensive Minotaurus
Hochspringers?«
»Du bist verrückt«, stöhnte ich.
»Die Feststellung trifft auf dich zu! Wie ein betrunkener Affe bist du durch den Raum getorkelt. Du hast mich angefaucht wie ein Tier. Deine Finger wurde wie Krallen. Ich gebe zu, daß du jetzt wieder wie ein Mensch wirkst. Du solltest dich beeilen, mir plausibel zu erklären, was in dir vorgegangen ist.«
Die Mündung schwebte noch immer vor meinem Gesicht. Ich starrte auf die ovalen Abgasöffnungen des Minirak- Führungslaufes. Ludinows Finger lag über dem Abzug der elektrischen Geschoßzündung.
»Ich habe zu spät geschaltet«, erklärte ich so ruhig wie möglich. »Stanas Hirnimpulse zwangen mich, ihn während des Anfalles zu kopieren. Die Sache ist harmlos. Ich bin nun gewarnt. Es wird nicht mehr passieren. Wecke den Alten! Fedor muß dem Kranken unsere Anwesenheit erklären, ehe er uns für Gegner hält. Wecke den Alten …«
Nikolai zögerte. Ich mußte einen scheußlichen Anblick geboten haben. Endlich ließ der Major die Waffe sinken.
Ich erhob mich und wankte auf einen Schaukelstuhl zu. Schweratmend kämpfte ich um meine Fassung.
Ludinow öffnete die Kammertür. Sein Blick drückte nach wie vor äußerste Wachsamkeit aus.
Als der Trapper das Wohnzimmer betrat, war ihm von den überstandenen Strapazen nichts mehr anzumerken. Er hatte sich gut erholt.
»Hallo, Väterchen«, begrüßte ich ihn. »Wie fühlen wir uns?«
Er brummte etwas in seinen Bart. Nikolai musterte mich argwöhnisch. Als er die Klarheit meiner Augen erkannte, atmete er auf. Ein befreites Lächeln huschte über seine Lippen.
»Unser Gastgeber ist nicht sehr freundlich«, bemerkte er.
»Ihr seid willkommen. Meine Hütte gehört euch«, entgegnete Fedor verschlossen. »Ein Mann wie ich redet nicht viel. Gewöhnt euch daran – oder geht.«
Der Alte gefiel mir. Er hatte sich für seine Rettung bedankt. Ein zweites Mal darüber zu sprechen, hielt er für überflüssig.
»Sie sind blaß, Towarischtsch Doktor«, meinte er. »Frieren Sie?«
»Nein, ich bin nur etwas überarbeitet. Die Wissenschaftler haben heutzutage viel zu tun, wissen Sie«, sagte ich verbindlich.
Er nickte und beschäftigte sich mit dem Feuer. Es dauerte lange, bis er eine Antwort fand. Es klang wie ein Selbstgespräch.
»Ja, ich weiß. Ihr arbeitet alle zuviel. Was wollen Sie jagen? Ich helfe Ihnen.«
»Nikolai sagte, es gäbe in dieser Gegend noch erstklassige Silberfüchse und Zobel. Stimmt das?«
Er betrachtete mich von oben bis unten und ging dann auf den Gewehrständer zu. Ohne ein Wort zu sprechen, nahm er meine vollautomatische Remington aus der Halterung und schnupperte an ihr herum, als strömte sie einen besonderen Duft aus.
Sein Bart bewegte sich. Ich wußte nicht, ob er lachte oder etwas vor sich hin murmelte. Endlich meinte er:
»Silberfüchse und Zobel? Haben Sie dafür das Mordwerkzeug mitgebracht? Wollen Sie die etwa schießen?«
Er lachte gutmütig. Nikolais sachverständige Bemerkungen überzeugten den Alten davon, daß wenigstens einer seiner Lebensretter Land und Leute kannte. Da ich ein Fremder war, konnte es kein Mißtrauen erregen, wenn meine Kenntnisse lückenhaft waren.
Allmählich wurde ich unruhig. Warum rief Stana nicht an? Ich war so erschöpft, daß ich es nicht wagte, meine Psi-Sinne zu aktivieren. Ich litt jetzt noch unter quälenden Kopfschmerzen.
Zwei Stunden vergingen. Stana Imorgin hatte sich noch immer nicht gemeldet. Für den Bruchteil einer Sekunde öffnete ich mein Parazentrum. Sofort wurde ich von einem chaotischen Impulssturm überschüttet.
Die Kopfschmerzen wurden stärker. Ich legte den Willensblock vor. Nikolai hatte mich beobachtet. An meiner jähen Blässe erkannte er,
Weitere Kostenlose Bücher