Offensive Minotaurus
dem Trapper zulächelte, winkte er resignierend ab.
»Schon gut, ich weiß Bescheid. Wenn Sie sich hier nicht erholen, wird es Ihnen nirgends gelingen. Es wird nicht mehr lange schneien. Morgen gehen wir die Fallenstrecke ab. Das wird Ihnen gut bekommen. In Sibirien wird man entweder uralt, oder man stirbt nach drei Monaten. Ich werde darauf achten, daß Sie sich später einmal zu den Alten zählen können.«
Er räusperte sich bekräftigend und kam hilfsbereit auf mich zu. Es tat mir leid, den aufrechten Mann belügen zu müssen.
»Erzählen Sie mir gelegentlich aus vergangenen Zeiten, Väterchen?« fragte ich. »Die Abende werden lang sein.«
»Erzählen? Sagte ich Ihnen nicht, ich wäre ein schweigsamer Charakter?«
»Du hast dich schon gebessert«, fiel Ludinow ein.
Ehe Fedor antworten konnte, vernahmen wir endlich das Geräusch, auf das ich schon minutenlang gewartet hatte. Stana Sergejewitsch kam näher.
Ludinow horchte auf. Fedor sprang zum Gewehrständer. Ich blickte ihn verwundert an.
»Nanu? Was ist los? Wenn ich mich nicht täusche, ist das ein Turbotriebwerk. Sie bekommen Besuch. Empfangen Sie die Leute immer mit der Büchse?«
»Das verstehen Sie nicht, Towarischtsch Doktor«, entgegnete er. Er repetierte seinen alten Fünfschüssigen durch. Ludinow wartete auf meinen Wink.
Nach meinem abwehrenden Handzeichen gab er den Gedanken auf, zusammen mit dem Trapper aus der Hütte zu treten.
»Warten Sie hier. In dieser Gegend schaut man sich Besucher erst einmal an. Das ist nichts für Sie«, meinte Fedor hastig.
Ich verstand ihn. Er dachte an seinen Bruder. Dann öffnete Fedor die Innentür des Windfangs und verschwand. Ludinow eilte ans Fenster.
»Vorsicht«, warnte ich. »Er kommt. Er glaubt unsere Geschichte. Wahrscheinlich wird er den Alten beeinflussen wollen, nichts von seiner Geisteskrankheit zu verraten. Wir gehen darauf ein.«
»Was dachtest du wohl! Du hattest vorhin abgeschaltet. Was war los?«
»Befehle aus dem Hauptquartier. Wir sollen Stanas Verhör abbrechen. In der Welt ist der Teufel los. Achtzehn bedeutende Wissenschaftler, wahrscheinlich Projektleiter, sind mit geheimen Unterlagen verschwunden. Ich – Moment, ich muß zuhören.«
Ich stellte mich auf Fedor Imorgin ein. Er sprach mit seinem Bruder, der ihm erzählte, seine Krankheit sei nur eine »kleine Verwirrung« infolge Überarbeitung gewesen. Fedor solle uns gegenüber aber nichts davon erwähnen, sondern sagen, Stana hätte sich wegen einer Blinddarmentzündung behandeln lassen.
Ich orientierte den Major. Dann warteten wir, bis die Männer in der Tür auftauchten.
»Hallo«, rief ich den Eintretenden zu. »Ich dachte, dieses Land wäre nahezu menschenleer.«
»Das ist mein Bruder Stana Sergejewitsch«, erklärte Fedor. »Sie wissen doch – er schenkte mir das Funkgerät.«
»Ohne das wir Sie nie gefunden hätten«, lachte ich und ging auf den Besucher zu.
»Mein Name ist Dr. Gunnarson, Mr. Imorgin. Ich komme aus den Vereinigten Staaten. Das ist Major Nikolai, ein abgekämpfter Astronaut und sogenannter Geheimnisträger der Europäischen Landesverteidigung. Sie ersehen daraus, welche bedeutenden Männer hier zu Gast sind.«
Er zögerte einen Augenblick, dann fiel er in mein humorvolles Lachen ein. Stana war etwas über mittelgroß und schlank. Seine blonden Haare lugten unter der Pelzmütze hervor. Er machte einen guten Eindruck. Der matte Glanz seiner Augen und das gelegentliche Zucken seiner Lippen war nicht so bedeutungsvoll, um daraus auf seinen Geisteszustand schließen zu können.
Ich schüttelte seine Hand. Ludinow folgte meinem Beispiel mit einigen Scherzworten, die sich auf das Verhalten von
Weitere Kostenlose Bücher