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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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dem Trap­per zu­lä­chel­te, wink­te er re­si­gnie­rend ab.
    »Schon gut, ich weiß Be­scheid. Wenn Sie sich hier nicht er­ho­len, wird es Ih­nen nir­gends ge­lin­gen. Es wird nicht mehr lan­ge schnei­en. Mor­gen ge­hen wir die Fal­len­stre­cke ab. Das wird Ih­nen gut be­kom­men. In Si­bi­ri­en wird man ent­we­der ur­alt, oder man stirbt nach drei Mo­na­ten. Ich wer­de dar­auf ach­ten, daß Sie sich spä­ter ein­mal zu den Al­ten zäh­len kön­nen.«
    Er räus­per­te sich be­kräf­ti­gend und kam hilfs­be­reit auf mich zu. Es tat mir leid, den auf­rech­ten Mann be­lü­gen zu müs­sen.
    »Er­zäh­len Sie mir ge­le­gent­lich aus ver­gan­ge­nen Zei­ten, Vä­ter­chen?« frag­te ich. »Die Aben­de wer­den lang sein.«
    »Er­zäh­len? Sag­te ich Ih­nen nicht, ich wä­re ein schweig­sa­mer Cha­rak­ter?«
    »Du hast dich schon ge­bes­sert«, fiel Lu­di­now ein.
    Ehe Fe­dor ant­wor­ten konn­te, ver­nah­men wir end­lich das Ge­räusch, auf das ich schon mi­nu­ten­lang ge­war­tet hat­te. Sta­na Ser­ge­je­witsch kam nä­her.
    Lu­di­now horch­te auf. Fe­dor sprang zum Ge­wehr­stän­der. Ich blick­te ihn ver­wun­dert an.
    »Na­nu? Was ist los? Wenn ich mich nicht täu­sche, ist das ein Tur­bo­trieb­werk. Sie be­kom­men Be­such. Emp­fan­gen Sie die Leu­te im­mer mit der Büch­se?«
    »Das ver­ste­hen Sie nicht, To­wa­rischtsch Dok­tor«, ent­geg­ne­te er. Er re­pe­tier­te sei­nen al­ten Fünf­schüs­si­gen durch. Lu­di­now war­te­te auf mei­nen Wink.
    Nach mei­nem ab­weh­ren­den Hand­zei­chen gab er den Ge­dan­ken auf, zu­sam­men mit dem Trap­per aus der Hüt­te zu tre­ten.
    »War­ten Sie hier. In die­ser Ge­gend schaut man sich Be­su­cher erst ein­mal an. Das ist nichts für Sie«, mein­te Fe­dor has­tig.
    Ich ver­stand ihn. Er dach­te an sei­nen Bru­der. Dann öff­ne­te Fe­dor die In­nen­tür des Wind­fangs und ver­schwand. Lu­di­now eil­te ans Fens­ter.
    »Vor­sicht«, warn­te ich. »Er kommt. Er glaubt un­se­re Ge­schich­te. Wahr­schein­lich wird er den Al­ten be­ein­flus­sen wol­len, nichts von sei­ner Geis­tes­krank­heit zu ver­ra­ten. Wir ge­hen dar­auf ein.«
    »Was dach­test du wohl! Du hat­test vor­hin ab­ge­schal­tet. Was war los?«
    »Be­feh­le aus dem Haupt­quar­tier. Wir sol­len Sta­nas Ver­hör ab­bre­chen. In der Welt ist der Teu­fel los. Acht­zehn be­deu­ten­de Wis­sen­schaft­ler, wahr­schein­lich Pro­jekt­lei­ter, sind mit ge­hei­men Un­ter­la­gen ver­schwun­den. Ich – Mo­ment, ich muß zu­hö­ren.«
    Ich stell­te mich auf Fe­dor Imor­gin ein. Er sprach mit sei­nem Bru­der, der ihm er­zähl­te, sei­ne Krank­heit sei nur ei­ne »klei­ne Ver­wir­rung« in­fol­ge Über­ar­bei­tung ge­we­sen. Fe­dor sol­le uns ge­gen­über aber nichts da­von er­wäh­nen, son­dern sa­gen, Sta­na hät­te sich we­gen ei­ner Blind­darm­ent­zün­dung be­han­deln las­sen.
    Ich ori­en­tier­te den Ma­jor. Dann war­te­ten wir, bis die Män­ner in der Tür auf­tauch­ten.
    »Hal­lo«, rief ich den Ein­tre­ten­den zu. »Ich dach­te, die­ses Land wä­re na­he­zu men­schen­leer.«
    »Das ist mein Bru­der Sta­na Ser­ge­je­witsch«, er­klär­te Fe­dor. »Sie wis­sen doch – er schenk­te mir das Funk­ge­rät.«
    »Oh­ne das wir Sie nie ge­fun­den hät­ten«, lach­te ich und ging auf den Be­su­cher zu.
    »Mein Na­me ist Dr. Gun­nar­son, Mr. Imor­gin. Ich kom­me aus den Ver­ei­nig­ten Staa­ten. Das ist Ma­jor Ni­ko­lai, ein ab­ge­kämpf­ter Astro­naut und so­ge­nann­ter Ge­heim­nis­trä­ger der Eu­ro­päi­schen Lan­des­ver­tei­di­gung. Sie er­se­hen dar­aus, wel­che be­deu­ten­den Män­ner hier zu Gast sind.«
    Er zö­ger­te einen Au­gen­blick, dann fiel er in mein hu­mor­vol­les La­chen ein. Sta­na war et­was über mit­tel­groß und schlank. Sei­ne blon­den Haa­re lug­ten un­ter der Pelz­müt­ze her­vor. Er mach­te einen gu­ten Ein­druck. Der mat­te Glanz sei­ner Au­gen und das ge­le­gent­li­che Zu­cken sei­ner Lip­pen war nicht so be­deu­tungs­voll, um dar­aus auf sei­nen Geis­tes­zu­stand schlie­ßen zu kön­nen.
    Ich schüt­tel­te sei­ne Hand. Lu­di­now folg­te mei­nem Bei­spiel mit ei­ni­gen Scherz­wor­ten, die sich auf das Ver­hal­ten von

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