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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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daß ich ein Or­tungs­er­geb­nis er­hal­ten hat­te. Ich ver­such­te zu über­le­gen.
    Sta­na hat­te trotz sei­nes ver­wirr­ten Ver­stan­des ge­nü­gend Lo­gik be­ses­sen, um auf einen An­ruf zu ver­zich­ten. Er war laut­los nä­her ge­kom­men. Der dich­te Schnee­fall be­güns­tig­te sein Vor­ha­ben.
    Er rech­ne­te mit der An­we­sen­heit ei­nes Such­kom­man­dos. Auch das war lo­gisch ge­dacht, da er schließ­lich von sei­nem Bru­der ein­ge­lie­fert wor­den war. Ich wur­de aus dem Kran­ken nicht mehr klug. Er han­del­te wie ein ge­sun­der Mensch.
    Nun schlich Sta­na um die Hüt­te her­um. Als ich mich auf ihn ein­schal­te­te, hat­te er ge­ra­de den Trak­tor ent­deckt. Jetzt warf sich die Fra­ge auf, wel­che Schluß­fol­ge­run­gen er dar­aus zie­hen wür­de.
    Wenn er den Tre­cker für ein Po­li­zei-Fahr­zeug hielt, wür­de er wahr­schein­lich die Flucht er­grei­fen. Dar­auf durf­te ich es nicht an­kom­men las­sen, oh­ne mei­nen Auf­trag zu ge­fähr­den.
    An­de­rer­seits war ich nicht dar­an in­ter­es­siert, von dem Geis­tes­kran­ken er­schos­sen zu wer­den. Er be­saß ei­ne Ma­schi­nen­waf­fe. Ich faß­te einen Ent­schluß. Sta­na Imor­gin muß­te da­von über­zeugt wer­den, daß wir harm­los wa­ren.
    Drau­ßen war al­les still. Fe­dor hielt kei­ne Hun­de, und der Wind war völ­lig ab­ge­flaut.
    Ich war­te­te noch ei­ni­ge Au­gen­bli­cke, dann stand ich auf. Ni­ko­lais Au­gen ver­eng­ten sich. Er fühl­te die in mir herr­schen­de Span­nung.
    »Wenn wir bei Ih­nen blei­ben kön­nen, Vä­ter­chen, so soll­ten wir ei­ni­ge gu­te Sa­chen aus dem Schlepp­schlit­ten ho­len. Füh­len Sie sich kräf­tig ge­nug, uns da­bei zu hel­fen?«
    Ich hat­te mit die­sen Wor­ten an sei­ne Trap­per­eh­re ap­pel­liert. Miß­bil­li­gend den Kopf schüt­telnd, griff er so­fort nach ei­ner Pelz­ja­cke. Wort­los ging er auf die Tür zu. Lu­di­nows Ge­sicht ver­färb­te sich, als ich ihm mit ei­nem Wink zu ver­ste­hen gab, sei­ne Waf­fe ab­zu­le­gen. Ich eil­te hin­ter Fe­dor her, der be­reits un­ter dem Vor­dach sei­ner ein­sa­men Be­hau­sung stand.
    Der Schnee fiel so dicht, daß man kaum ei­ni­ge Me­ter weit bli­cken konn­te.
    »Man wird Schnee­schu­he neh­men müs­sen, oder?« rief ich ihm über­flüs­sig laut zu. Wie­der sah er mich ver­wei­send an.
    Ich stapf­te la­chend auf den kon­tur­haft er­kenn­ba­ren Schlepp­schlit­ten zu. Der Al­te folg­te.
    Wie­der peil­te ich mich auf Sta­na ein. Er war au­gen­blick­lich bei vol­lem Ver­stand. Trotz­dem fühl­te ich das Rät­sel­haf­te und Über­mäch­ti­ge in sei­nen pa­ra­psy­chi­schen In­di­vi­du­al­schwin­gun­gen. In sei­nem Un­ter­be­wußt­sein lau­er­te ei­ne Macht, die ihn über­gangs­los in einen Amok­läu­fer ver­wan­deln konn­te.
    Ich rief Ni­ko­lai an. Er war un­ter dem Vor­dach zu­rück­ge­blie­ben. Nach mei­nen ers­ten Wor­ten ver­stand er mein Vor­ha­ben. Es ging dar­um, dem hin­ter dem Schup­pen lau­ern­den Geis­tes­kran­ken klarzu­ma­chen, daß wir nur zu­fäl­lig ge­kom­men wa­ren.
    Fe­dor Imor­gin griff nach den Ge­päck­stücken. Scherz­haft mach­te ich ihn dar­auf auf­merk­sam, daß er ei­gent­lich kör­per­lich ge­schwächt sein müß­te. Lu­di­now kam nä­her. Aus sei­nen ge­schickt ein­ge­streu­ten und we­nig schmei­chel­haf­ten Be­mer­kun­gen ging her­vor, wie wir Fe­dor ge­fun­den hat­ten und daß er uns sein Le­ben ver­dank­te. Von sei­nem Bru­der fiel kein Wort.
    Wir trie­ben das Spiel ei­ne hal­be Stun­de lang. Um Sta­na vollends zu ori­en­tie­ren, warf ich ein, wo­her ich kam und daß ich froh wä­re, vier Wo­chen bei Fe­dor Imor­gin woh­nen zu dür­fen. Der Al­te wur­de zu­gäng­li­cher und stell­te sich schließ­lich auf uns ein. Hier und da lach­te er herz­haft.
    Nach ei­ner Drei­vier­tel­stun­de wur­de es Zeit, die Ko­mö­die zu be­en­den. Ich hat­te kei­nen an­de­ren Weg ge­se­hen, den über­vor­sich­ti­gen Ir­ren zu be­ru­hi­gen.
    Noch wag­te ich es nicht, mich in­ten­si­ver auf ihn ein­zu­stel­len. Der pa­ra­psy­chi­sche Über­fall wäh­rend sei­ner Um­nach­tungs­pe­ri­ode war ei­ne War­nung ge­we­sen. Mei­ne Kopf­schmer­zen wi­chen nur

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