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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Quel­le die­ser Lau­te war zwei­fel­los das Or­gan, das ich bis­her als Au­ge be­zeich­net hat­te. Ob es sich da­bei um ei­ne Kom­bi­na­ti­on von ver­schie­den­ar­ti­gen Sin­nen han­del­te?
    Der zu­erst auf­ge­tauch­te Frem­de ant­wor­te­te. Sei­ne vier Ar­me be­weg­ten sich auf­for­dernd. Zwei Se­kun­den spä­ter war der Braun­bär tot. Fas­sungs­los sah ich zu dem Ka­da­ver hin­über. In der Brust des Tie­res klaff­te ei­ne faust­große Schuß­öff­nung. Ei­ne Hit­ze­wel­le brei­te­te sich aus.
    Ni­ko­lai dräng­te sich ge­gen mich. In die­ser Hal­tung sa­hen wir zu den mons­trö­sen Ge­schöp­fen hin­über. Wahr­schein­lich wa­ren wir für ih­re Be­grif­fe eben­falls Un­ge­heu­er, nur schie­nen sie an den An­blick fremd­ar­ti­ger Le­be­we­sen bes­ser ge­wöhnt zu sein als wir.
    Ich war in Spe­zi­al­lehr­gän­gen der GWA auf die Be­geg­nung mit An­ders­ar­ti­gen vor­be­rei­tet wor­den. Un­se­re For­scher hat­ten aus­drück­lich er­wähnt, daß die äu­ße­re Ge­stalt ei­nes in­tel­li­gen­ten We­sens durch­aus nicht der des Men­schen zu glei­chen brauch­te. Den­noch war ich jetzt scho­ckiert.
    Wes­halb hat­ten sie das Tier ge­tö­tet, nach­dem sie es vor­her ein­ge­fan­gen hat­ten? War es ih­nen zu ge­fähr­lich ge­wor­den?
    Wenn mei­ne Über­le­gun­gen stimm­ten, dann wa­ren sie äu­ßerst vor­sich­tig und gin­gen kein Ri­si­ko ein.
    Dar­auf deu­te­te auch ihr Vor­ge­hen auf der Er­de hin. Sie wa­ren nicht of­fen auf­ge­tre­ten, ob­wohl sie zwei­fel­los die Waf­fen be­sa­ßen, um Ter­ra zu be­herr­schen. Da­ge­gen hat­ten sie un­schul­di­ge Men­schen so be­ein­flußt, daß sie zu Spio­nen und Sa­bo­teu­ren wur­den. Mei­ne La­ge war kri­tisch! Ich fühl­te mich in dem Au­gen­blick ge­fähr­de­ter als je­mals zu­vor.
    Ge­ra­de noch recht­zei­tig öff­ne­te ich mei­nen Wil­lens­block. Ich muß­te grund­sätz­lich über den sinn­ge­mä­ßen Wort­laut der Sug­ge­s­tiv­be­feh­le in­for­miert blei­ben.
    »Hin­le­gen …!« emp­fing ich ei­ne An­wei­sung. Das Au­ge schi­en, zu glü­hen. Ich glaub­te, ein krei­sen­des Feu­er­rad zu er­bli­cken.
    Stöh­nend ließ ich mich zu Bo­den fal­len.
    Ein Im­puls der Zu­frie­den­heit er­reich­te mich. Von da an wag­te ich es in mei­ner Ver­zweif­lung, den Be­wußt­seins­in­halt der Frem­den zu be­lau­schen. Wenn ich mich rich­tig ver­hal­ten woll­te, muß­te ich wis­sen, was sie mit ih­ren Ex­pe­ri­men­ten bezweck­ten. Wahr­schein­lich woll­ten sie den Grad mei­ner Un­emp­find­lich­keit tes­ten.
    »Auf­sprin­gen, schrei­en, hüp­fen …!«
    Ni­ko­lai wich flucht­ar­tig zu­rück, als ich mich wie ein Toll­wü­ti­ger zu be­neh­men be­gann.
    Ich er­hob mich, be­nutz­te die elas­ti­sche Un­ter­la­ge als Sprung­brett, schrie und schlug mit den Ar­men um mich. Wahr­schein­lich bot ich kei­nen sehr men­schen­wür­di­gen An­blick.
    Ein Be­wußt­seinsim­puls, der ein­deu­tig Ge­läch­ter ver­mit­tel­te, brach­te mich an den Rand mei­ner Be­herr­schung.
    Ich sprang so lan­ge in dem Kä­fig her­um, bis ich den Sug­ge­s­tiv­be­fehl er­hielt, den Bä­ren zu ver­spei­sen!
    Mir blieb kei­ne an­de­re Wahl, als nach Mög­lich­keit auf die un­sin­ni­ge For­de­rung ein­zu­ge­hen. Ich konn­te die Un­ge­heu­er jetzt ein­wand­frei be­lau­schen. Ihr Ge­dan­ken­gut war klar, zeug­te von ho­her In­tel­li­genz und Bös­ar­tig­keit. Ja – sie wa­ren ge­kom­men, um mich zu un­ter­su­chen. Von dem Er­geb­nis hing mein Le­ben ab.
    Ich über­leg­te flüch­tig. Gleich­zei­tig hüpf­te ich noch­mals hoch und ließ mich flach auf den Bo­den fal­len. Wie­der wur­de mir be­foh­len, den Bä­ren zu ver­zeh­ren. Über die Auf­nah­me­fä­hig­keit ei­nes mensch­li­chen Ma­gens schi­en man sich kei­ne Ge­dan­ken zu ma­chen. Au­ßer­dem war ich ein­ge­sperrt. Sie woll­ten fest­stel­len, ob ich wirk­lich un­ter ih­rer Ge­walt stand. Na­tür­lich wuß­ten sie, daß ich das Git­ter nicht durch­bre­chen konn­te.
    Ei­ne Zu­satz­an­wei­sung zwang mich, wie ein aus­ge­hun­ger­ter Wolf zu sein!
    Ich be­gann zu heu­len und ging auf das Git­ter los. Zer­rend und fau­chend ver­such­te ich, das

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