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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ma­te­ri­al zu zer­fet­zen.
    Ich riß mir die Hän­de auf. Da ich auch die Zäh­ne ver­wen­de­te, be­gann mein Zahn­fleisch zu blu­ten.
    Das Schau­spiel dau­er­te so lan­ge, bis mir be­deu­tet wur­de, die Flucht zu er­grei­fen.
    Ich ließ von dem Git­ter ab und ver­zich­te­te dar­auf, wei­ter­hin zu über­le­gen. Mein Um­her­ren­nen fand ein En­de, als die sug­ge­s­ti­ve Be­ein­flus­sung er­losch.
    Ei­ne Se­kun­de zö­ger­te ich. Wie soll­te ich mich nun ver­hal­ten? So­fort wie­der nor­mal wer­den? Ich ent­schloß mich, ei­ni­ge Au­gen­bli­cke ver­strei­chen zu las­sen. Erst dann ließ ich mich er­schöpft zu Bo­den fal­len und rief nach Ni­ko­lai.
    Vor den Be­ob­ach­tern wich ich bis in die äu­ßers­te Ecke des Kä­figs zu­rück. Wenn sie jetzt nicht da­von über­zeugt wa­ren, daß ich ih­ren Kräf­ten un­ter­lag, dann gab es kei­ne Ret­tung mehr.
    Die Waf­fe ver­schwand im Kom­bi­gür­tel des selt­sa­men Raum­an­zu­ges. Zu­gleich stell­te ich fest, daß ich seit Mi­nu­ten ver­ges­sen hat­te, mei­nen Be­wußt­seins­block vor­zu­le­gen. Mei­ne Ge­dan­ken hat­ten in­fol­ge­des­sen of­fen vor den Un­be­kann­ten ge­le­gen. Ich hat­te sie ver­flucht und mei­nen Haß­ge­füh­len kei­nen Zwang an­ge­tan. Trotz­dem un­ter­hiel­ten sie sich un­be­schwert.
    Ge­gen mei­nen Wil­len hat­te ich einen Er­folg er­run­gen. Ich hat­te er­fah­ren, daß sie kei­ne Te­le­pa­then wa­ren!
    Sie wa­ren nicht fä­hig, den Be­wußt­seins­in­halt ei­ner an­de­ren In­tel­li­genz zu le­sen. Die Art, wie sie sich ver­stän­dig­ten, deu­te­te eben­falls dar­auf hin. Te­le­pa­then hat­ten es nicht nö­tig, ih­re Spra­ch­or­ga­ne ein­zu­set­zen.
    Bei den Un­ge­heu­ern schie­nen sprach­bil­den­de Or­ga­ne und Ge­hör ent­wi­ckelt zu sein. Sie be­dien­ten sich der akus­ti­schen Laut­auf­nah­me und -ab­ga­be. Ich war gren­zen­los er­leich­tert.
    Sie ahn­ten nicht, daß ich von dem Au­gen­blick an wirk­lich ge­fähr­lich wur­de. Ich war ih­nen jetzt schon über­le­gen, auch wenn es nicht in mei­ner Macht stand, ei­ne zwangs­sug­ge­s­ti­ve Be­ein­flus­sung durch­zu­füh­ren. Die te­le­pa­thi­schen Fä­hig­kei­ten wa­ren mir wert­vol­ler.
    »Al­so doch po­si­tiv«, ent­nahm ich dem Be­wußt­seins­in­halt des einen Un­heim­li­chen. »Er rea­giert schnell.«
    »Wie­so ver­sag­te er vor­her?«
    »Er be­rich­te­te von ei­nem Strah­lungs­un­fall. Es muß fest­ge­stellt wer­den, wie sei­ne Zell­ver­bin­dun­gen dar­auf rea­gier­ten. Wir neh­men ihn mit.«
    Mehr woll­te ich nicht wis­sen. Ich keuch­te lau­ter und drück­te das Ge­sicht in den Bo­den­be­lag. Jetzt ver­stand ich, warum er elas­tisch war. Man hat­te uns in Räu­me ge­bracht, zu de­nen man auf der Er­de »Gum­mi­zel­len« ge­sagt hät­te.
    Die Frem­den gin­gen. Ihr Geis­tes­in­halt in­ter­es­sier­te mich nur noch am Ran­de. Sie be­schäf­tig­ten sich mit dem mensch­li­chen Ge­hirn. Wahr­schein­lich wa­ren sie Wis­sen­schaft­ler. Sie dach­ten klug und lo­gisch, je­doch oh­ne ei­ne Spur von Mit­leid. Für sie wa­ren wir Stu­die­n­ob­jek­te.
    Das Schott glitt zu. Ni­ko­lai kam nä­her und setz­te sich mit un­ter­ge­schla­ge­nen Bei­nen zu mir. Der Mon­go­le rief et­was, das ich nicht ver­ste­hen konn­te. Ni­ko­lai ant­wor­te­te. Da­nach sag­te der Hir­te nichts mehr.
    Lang­sam rich­te­te ich mich auf. Ni­ko­lai wisch­te mir mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Dann such­te er noch nach ei­nem Ta­schen­tuch.
    »Dei­ne Lip­pen blu­ten«, sag­te er. »Brü­der­chen, ich ha­be um dich ge­bangt. Du bist auf die Be­feh­le ein­ge­gan­gen, nicht wahr?«
    Ich nick­te nur. Zum Spre­chen fehl­te mir die Luft.
     
     

8.
     
    Ich be­folg­te die sug­ge­s­ti­ven An­wei­sun­gen, nur war ich im­mer um ei­ne Se­kun­de lang­sa­mer als Ni­ko­lai und der Mon­go­le. Ich streb­te ein Ver­hal­ten an, das man als Kom­pro­miß be­wer­ten konn­te. Die Tat­sa­che, daß ich den Wolf er­schos­sen hat­te, ließ sich nicht rück­gän­gig ma­chen. Aber dann hat­te ich wie­der ein­wand­frei rea­giert.
    Soll­ten sie von mei­nem an­geb­li­chen Strah­lungs­un­fall hal­ten was sie woll­ten. Wich­tig

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