Offensive Minotaurus
war, daß sie mich nicht als gefahrbringend ansahen. Mit einer gewissen »Unartigkeit« schien man sich schon abgefunden zu haben.
Nachdem die Triebwerke wieder fünfzehn Minuten lang gedonnert hatten, waren wir gelandet. Zur Zeit wußten wir noch nicht, welchen Platz sich die Fremden ausgesucht hatten.
Ein Befehl hatte uns erreicht. Nikolai und Tugur, so hieß der Mongolenhirte, waren sofort starren Blickes durch die aufgleitenden Käfigtüren geschritten. Ich war nach kurzem Zögern gefolgt.
Jetzt standen wir in einem großen Schleusenraum und warteten. Das Summen der Triebwerke war verstummt.
Nikolai blinzelte mir zu. Der Bann war erloschen, nachdem wir die Schleuse erreicht hatten.
Tugur drängte sich an mich. Der kleine, hagere Mann schien sich von mir Hilfe zu versprechen. Sein Russisch konnte ich gut verstehen.
Aus welchem Grunde man den harmlosen Hirten eingefangen hatte, war mir nicht klar. Vielleicht gehörte er aber zum »Programm« einer anderen wissenschaftlichen Gruppe, die sich mit einfachen Menschen beschäftigte. Diesen Ungeheuern traute ich alles zu.
Drei von ihnen kamen mit weit ausholenden Schritten den Gang herunter. Die starken Muskelbündel der Oberschenkel zeichneten sich unter dem anliegenden Material ihrer Kombis ab.
Sie hatten jetzt Druckhelme aufgesetzt. Das bewies mir, daß sie die draußen herrschenden Verhältnisse ohne Schutzmaßnahmen nicht ertragen konnten.
Vorsichtig wippte ich auf den Zehenspitzen. Die Schwerkraft war zu hoch für den Mond, auf den ich einen Augenblick lang getippt hatte. Wir mußten auf einem größeren Himmelskörper gelandet sein. Unter Umständen befanden wir uns auch im Einflußbereich eines künstlichen Gravitationsfeldes.
Als ich noch diesen Gedanken nachhing, fühlte ich mich plötzlich leichter werden. Nikolai hatte es auch sofort bemerkt. Sein Gesicht wurde noch ausdrucksloser.
Wieder bewegte ich mich. Man hatte das Gravofeld abgeschaltet, und infolgedessen kam die natürliche Schwerkraft eines Himmelskörpers durch. Für Mondverhältnisse fühlte ich mich aber immer noch zu schwer. Ich lauschte atemlos.
Waren wir auf der Venus gelandet – auf dem Planeten, den wir so lange Zeit verkannt hatten! Eigentlich wäre es logisch gewesen, denn von Venus aus waren die verräterischen Funksprüche in den Weltraum abgestrahlt worden. Den automatischen Sender hatten wir zu spät entdeckt. Außerdem hatte er mit hyperkurzen Wellen gearbeitet, die wir nur mit den Funkgeräten des Marskreuzers »1418« hatten empfangen können.
Die Fremden Ließen mir eine Zeit, noch länger über die Probleme nachzugrübeln.
Wir standen in der Ecke der Schleuse und sahen die drei Geschöpfe an. Unter den weiten Kugelhelmen wirkten die Riesenaugen noch größer und drohender. Ich wartete auf einen weiteren Suggestivbefehl, aber es kam nichts. Statt dessen wurden wir angesprochen.
Die Worte ertönten aus einem kastenförmigen Gerät, das einer von ihnen auf der Brust trug.
»Sprechen Sie Englisch?«
Ich fuhr zusammen. Überrascht sah ich auf den kleinen Apparat. Es konnte sich nur um einen Übersetzer handeln. Wie kompliziert mußte das Gerät sein! Selbst wenn ich voraussetzte, daß es vorher auf Grund von Sprachforschungen programmiert worden war, war die Leistung bestechend. Das war Technik!
»Ja – jawohl«, sagte ich mit belegter Stimme.
»Ich auch«, bestätigte Nikolai. Er war bestürzt.
Der Mongole drückte sich zitternd an mich. Als er angesehen wurde, begann er zu wimmern.
»Er versteht die Sprache nicht, Sir«, erklärte ich rasch.
Ich war verstanden worden. Die drei unterhielten sich. Dabei stellte ich fest, daß die Laute
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