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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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war, daß sie mich nicht als ge­fahr­brin­gend an­sa­hen. Mit ei­ner ge­wis­sen »Un­ar­tig­keit« schi­en man sich schon ab­ge­fun­den zu ha­ben.
    Nach­dem die Trieb­wer­ke wie­der fünf­zehn Mi­nu­ten lang ge­don­nert hat­ten, wa­ren wir ge­lan­det. Zur Zeit wuß­ten wir noch nicht, wel­chen Platz sich die Frem­den aus­ge­sucht hat­ten.
    Ein Be­fehl hat­te uns er­reicht. Ni­ko­lai und Tu­gur, so hieß der Mon­go­len­hir­te, wa­ren so­fort star­ren Blickes durch die auf­glei­ten­den Kä­fig­tü­ren ge­schrit­ten. Ich war nach kur­z­em Zö­gern ge­folgt.
    Jetzt stan­den wir in ei­nem großen Schleu­sen­raum und war­te­ten. Das Sum­men der Trieb­wer­ke war ver­stummt.
    Ni­ko­lai blin­zel­te mir zu. Der Bann war er­lo­schen, nach­dem wir die Schleu­se er­reicht hat­ten.
    Tu­gur dräng­te sich an mich. Der klei­ne, ha­ge­re Mann schi­en sich von mir Hil­fe zu ver­spre­chen. Sein Rus­sisch konn­te ich gut ver­ste­hen.
    Aus wel­chem Grun­de man den harm­lo­sen Hir­ten ein­ge­fan­gen hat­te, war mir nicht klar. Viel­leicht ge­hör­te er aber zum »Pro­gramm« ei­ner an­de­ren wis­sen­schaft­li­chen Grup­pe, die sich mit ein­fa­chen Men­schen be­schäf­tig­te. Die­sen Un­ge­heu­ern trau­te ich al­les zu.
    Drei von ih­nen ka­men mit weit aus­ho­len­den Schrit­ten den Gang her­un­ter. Die star­ken Mus­kel­bün­del der Ober­schen­kel zeich­ne­ten sich un­ter dem an­lie­gen­den Ma­te­ri­al ih­rer Kom­bis ab.
    Sie hat­ten jetzt Druck­hel­me auf­ge­setzt. Das be­wies mir, daß sie die drau­ßen herr­schen­den Ver­hält­nis­se oh­ne Schutz­maß­nah­men nicht er­tra­gen konn­ten.
    Vor­sich­tig wipp­te ich auf den Ze­hen­spit­zen. Die Schwer­kraft war zu hoch für den Mond, auf den ich einen Au­gen­blick lang ge­tippt hat­te. Wir muß­ten auf ei­nem grö­ße­ren Him­mels­kör­per ge­lan­det sein. Un­ter Um­stän­den be­fan­den wir uns auch im Ein­fluß­be­reich ei­nes künst­li­chen Gra­vi­ta­ti­ons­fel­des.
    Als ich noch die­sen Ge­dan­ken nach­hing, fühl­te ich mich plötz­lich leich­ter wer­den. Ni­ko­lai hat­te es auch so­fort be­merkt. Sein Ge­sicht wur­de noch aus­drucks­lo­ser.
    Wie­der be­weg­te ich mich. Man hat­te das Gravofeld ab­ge­schal­tet, und in­fol­ge­des­sen kam die na­tür­li­che Schwer­kraft ei­nes Him­mels­kör­pers durch. Für Mond­ver­hält­nis­se fühl­te ich mich aber im­mer noch zu schwer. Ich lausch­te atem­los.
    Wa­ren wir auf der Ve­nus ge­lan­det – auf dem Pla­ne­ten, den wir so lan­ge Zeit ver­kannt hat­ten! Ei­gent­lich wä­re es lo­gisch ge­we­sen, denn von Ve­nus aus wa­ren die ver­rä­te­rischen Funk­sprü­che in den Welt­raum ab­ge­strahlt wor­den. Den au­to­ma­ti­schen Sen­der hat­ten wir zu spät ent­deckt. Au­ßer­dem hat­te er mit hy­per­kur­z­en Wel­len ge­ar­bei­tet, die wir nur mit den Funk­ge­rä­ten des Mar­s­kreu­zers »1418« hat­ten emp­fan­gen kön­nen.
    Die Frem­den Lie­ßen mir ei­ne Zeit, noch län­ger über die Pro­ble­me nach­zu­grü­beln.
    Wir stan­den in der Ecke der Schleu­se und sa­hen die drei Ge­schöp­fe an. Un­ter den wei­ten Ku­gel­hel­men wirk­ten die Rie­sen­au­gen noch grö­ßer und dro­hen­der. Ich war­te­te auf einen wei­te­ren Sug­ge­s­tiv­be­fehl, aber es kam nichts. Statt des­sen wur­den wir an­ge­spro­chen.
    Die Wor­te er­tön­ten aus ei­nem kas­ten­för­mi­gen Ge­rät, das ei­ner von ih­nen auf der Brust trug.
    »Spre­chen Sie Eng­lisch?«
    Ich fuhr zu­sam­men. Über­rascht sah ich auf den klei­nen Ap­pa­rat. Es konn­te sich nur um einen Über­set­zer han­deln. Wie kom­pli­ziert muß­te das Ge­rät sein! Selbst wenn ich vor­aus­setz­te, daß es vor­her auf Grund von Sprach­for­schun­gen pro­gram­miert wor­den war, war die Leis­tung be­ste­chend. Das war Tech­nik!
    »Ja – ja­wohl«, sag­te ich mit be­leg­ter Stim­me.
    »Ich auch«, be­stä­tig­te Ni­ko­lai. Er war be­stürzt.
    Der Mon­go­le drück­te sich zit­ternd an mich. Als er an­ge­se­hen wur­de, be­gann er zu wim­mern.
    »Er ver­steht die Spra­che nicht, Sir«, er­klär­te ich rasch.
    Ich war ver­stan­den wor­den. Die drei un­ter­hiel­ten sich. Da­bei stell­te ich fest, daß die Lau­te

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