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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Bes­ti­en.«
    Han­ni­bal, of­fi­zi­ell MA-23, au­ßer mir der ein­zi­ge pa­ra­psy­chisch be­gab­te Spe­zi­al­agent der GWA, ver­stumm­te.
    Ich war er­schüt­tert. Man­zos Tod weck­te in mir die Er­in­ne­rung an vie­le Ein­sät­ze, die wir ge­mein­sam über­stan­den hat­ten. Man­zo war kein nor­ma­ler Mensch ge­we­sen, son­dern das Kind Strah­lungs­ge­schä­dig­ter El­tern.
    Äu­ßer­lich hat­te er ei­nem Un­ge­heu­er ge­gli­chen, und doch war er gü­tig, ver­ständ­nis­voll und nie­mals nach­tra­gend ge­we­sen. Mit ihm hat­ten wir un­se­ren fä­higs­ten Es­per ver­lo­ren.
    Ich stütz­te mich schwer auf Lu­di­nows Arm. Der Ma­jor führ­te mich be­hut­sam den Weg ent­lang und be­wies da­mit un­se­ren Fein­den, daß mein geis­tes­ab­we­sen­der Zu­stand auf ei­ne krank­haf­te Schwä­che zu­rück­zu­füh­ren war – und auf nichts an­de­res.
    »Wie geht es dir, Klei­ner?« frag­te ich an. »Wo bist du?«
    »Im La­za­rett der Druck­bla­se. Du kennst doch die Ther­mal­kup­peln. Ich bin bei der Ex­plo­si­on im Atom­werk von Se­al Rocks ver­letzt wor­den. Ein Split­ter hat mich ge­trof­fen.«
    »Wo?«
    »Rech­te Schul­ter. Lun­gen­spit­ze durch­schla­gen. Ich wur­de vom hie­si­gen Sta­ti­ons­arzt ope­riert. Ich muß noch ru­hen. Sonst hät­te ich längst et­was ge­gen die Hyp­nos un­ter­nom­men.«
    »Ihr nennt sie so?«
    »Ja. Die Be­zeich­nung stand schon fest, als ich hier ein­traf. Die Män­ner des Stütz­punk­tes le­ben. Man kann sich auf sie ver­las­sen. Al­les her­vor­ra­gen­de Wis­sen­schaft­ler und In­ge­nieu­re, au­ßer­dem noch mi­li­tä­risch ge­schult. Vor­sicht, dei­ne Auf­pas­ser wer­den miß­trau­isch. Du schau­spie­lerst ei­ne krank­haf­te Er­schöp­fung.«
    »Ja, an­geb­li­cher Strah­lungs­un­fall. Ich ha­be ein Mon­s­trum er­schos­sen. Un­vor­sich­ti­ger­wei­se!«
    »Wie­so? Ich gra­tu­lie­re. Du kennst die­se Teu­fel noch nicht. Großer – es geht nicht nur um un­se­re Haut! Es geht um un­se­re Mensch­heit – ver­stehst du? Okay, Schluß jetzt. Ei­ner kommt auf dich zu. Un­ter­nimm et­was. Wir se­hen uns spä­ter.«
    Die te­le­pa­thi­sche Ver­bin­dung riß ab. Ich be­gann zu tau­meln und setz­te mich nie­der. Als ich den Kopf hob, ge­wahr­te ich über mir das schil­lern­de Rie­sen­au­ge ei­nes Hyp­nos. Die Be­zeich­nung war nicht schlecht ge­wählt.
    Ich war­te­te auf einen Sug­ge­s­tiv­be­fehl, aber es kam kei­ner. Statt des­sen wur­de ich über den Trans­la­tor an­ge­spro­chen.
    »Was soll das be­deu­ten?« dröhn­te es aus dem Ap­pa­rat.
    »Das be­deu­tet, daß ich einen Schwä­che­an­fall ha­be«, ent­geg­ne­te ich wü­tend. »Se­hen Sie das nicht? Ich lei­de un­ter den Fol­gen ei­ner Gamma­du­sche.«
    Lu­di­now war mir beim Auf­ste­hen be­hilf­lich. Sei­ne Au­gen ver­dun­kel­ten sich vor Zorn. Er glich ei­nem ge­reiz­ten Wolf.
    »In Ord­nung, Freund«, sag­te ich schwer at­mend. »Al­les in Ord­nung. Es wird schon bes­ser. Dan­ke für die Hil­fe.«
    Sein Blick nor­ma­li­sier­te sich.
    »Dann ist es ja gut, Brü­der­chen. Du mußt zu ei­nem Arzt, oder?«
    »Das wird von un­se­ren Be­glei­tern ab­hän­gen.«
    Das Funk­sprech­ge­rät der Mons­tren sprach an. Sie er­hiel­ten ein­deu­tig einen Be­fehl. An­schlie­ßend wur­de ich an­ge­spro­chen.
    »Ich brin­ge Sie in die me­di­zi­ni­sche Sta­ti­on. Brau­chen Sie Un­ter­stüt­zung?«
    »Wie mit­füh­lend Sie sind!« rief ich. Mei­ne Er­re­gung brach durch. »Ich ver­zich­te auf Ih­re Hil­fe. Ich ver­si­che­re Ih­nen, daß ich lie­ber ster­ben wer­de, als Ih­nen das Ge­heim­nis der …«
    Ich un­ter­brach mich in mei­nen schnell und über­legt da­hin­ge­wor­fe­nen Wor­ten. Der Kö­der lock­te! Et­was Bes­se­res hät­te mir in dem Au­gen­blick über­haupt nicht ein­fal­len kön­nen.
    Die sa­gen­haf­te Wan­del­feld­ka­no­ne, de­ren Ge­heim­nis in mei­nem In­sti­tut an­geb­lich ge­löst wor­den war, muß­te die Hyp­nos be­ein­dru­cken. Das war auch nicht ver­wun­der­lich bei der Men­ta­li­tät von Le­be­we­sen, de­ren Da­sein auf der Ge­walt er­rich­tet wor­den war.
    Zum ers­ten Ma­le mel­de­te sich das We­sen, das ich als Kom­man­dant an­sah.

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