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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Es sprach über den Ober­set­zer un­se­rer Wäch­ter.
    »Was woll­ten Sie sa­gen, Dr. Gun­nar­son? Wel­ches Ge­heim­nis wol­len Sie nicht preis­ge­ben?«
    »Der Teu­fel soll Sie ho­len, vor­aus­ge­setzt Sie wis­sen, was da­mit ge­meint ist.«
    »Sie un­ter­schät­zen uns. Wir ha­ben Ih­ren christ­li­chen Glau­ben er­forscht.«
    »Läs­tern Sie nicht, Sie Un­ge­heu­er. Sie kön­nen nichts von Gott wis­sen, und das wird ei­nes Ta­ges Ihr Un­ter­gang sein. Sie ha­ben zeit Ih­res Le­bens ge­fre­velt. Die Stra­fe wird Sie tref­fen.«
    »Sind Sie ein Christ, Dr. Gun­nar­son?«
    »Al­ler­dings.«
    »Dann wer­de ich Sie nicht mehr krän­ken.«
    Mei­ne Ru­he kehr­te zu­rück.
    »Sie ir­ren sich, mich kön­nen Sie nicht krän­ken.«
    »Wie mei­nen Sie das?«
    »Wie ich es sag­te. Ih­re ›For­schun­gen‹ wa­ren äu­ßerst dürf­tig, oder Sie ver­stän­den, was ich so­eben sag­te.«
    »Spre­chen wir von der Wan­del­feld­ka­no­ne!«
    Ich heu­chel­te Er­schre­cken. Krampf­haft um­klam­mer­te ich Lu­di­nows Arm.
    Der Un­be­kann­te lach­te. Das Über­set­zungs­ge­rät über­mit­tel­te den Hei­ter­keits­aus­bruch, der in sei­ner ur­sprüng­li­chen Form ganz an­ders sein moch­te.
    »Ich se­he Sie über­rascht. Sie ha­ben in der Hüt­te des Trap­pers dar­über ge­spro­chen. Ge­ben Sie al­so nicht vor, den Aus­druck nie ge­braucht zu ha­ben. Wir wer­den uns dar­über un­ter­hal­ten, Dok­tor. Vor­erst schi­cke ich Sie in die Kli­nik. Wir sind mit Ih­ren Me­di­ka­men­ten noch nicht ver­traut.«
    Der Kom­man­dant schal­te­te ab. Als ich in Lu­di­nows Au­gen blick­te, hät­te ich la­chen mö­gen. Of­fe­ner Tri­umph zeich­ne­te sich dar­in ab.
    Als ein Hyp­no der Wa­che nä­her trat, spiel­te Ni­ko­lai den be­sorg­ten Freund. Er hak­te mich un­ter und führ­te mich auf die Kup­peln zu, die wir auf dem Mars er­rich­tet hat­ten.
    Es han­del­te sich um drei Druck­bla­sen aus stahl­fes­tem Ther­mo­plast. Sie gli­chen Kä­se­glo­cken und durch­ma­ßen an ih­rer Grund­flä­che hun­dert Me­ter.
    In ih­nen wa­ren Ge­bäu­de er­rich­tet wor­den und die Ra­dio­plast-Tul­pe der ato­ma­ren Kraft­sta­ti­on, von der al­le le­bens­wich­ti­gen An­la­gen mit Ener­gie ver­sorgt wur­den.
    Das Raum­schiff war nur zwei­hun­dert Me­ter ent­fernt ge­lan­det.
    Die Kli­nik be­fand sich in Kup­pel drei. Es wa­ren ähn­li­che An­la­gen, wie wir sie auf dem Mond ge­baut hat­ten. Ei­ne Trans­port­flot­te hat­te das Ma­te­ri­al her­bei­ge­schafft.
    Ich stol­per­te auf die Luft­schleu­se zu. Hin­ter den durch­sich­ti­gen Wän­den mach­te ich bär­ti­ge Män­ner aus. Nie­mand schi­en sich ra­siert zu ha­ben.
    Zehn Mi­nu­ten spä­ter um­fä­chel­te mich die wohl­tem­pe­rier­te Atem­luft der Druck­bla­sen. Ein Arzt trat auf mich zu. Als ich ihn er­kann­te, muß­te ich mich be­mü­hen, nicht zu er­leich­tert aus­zu­se­hen. Wie – um al­les in der Welt – war ein ge­schul­ter Ein­satz­arzt der GWA aus­ge­rech­net zu die­sem Zeit­punkt auf den Mars ge­kom­men?
    »Hal­lo, Dr. Ka­nopz­ki – wie geht es Ih­nen?« flüs­ter­te ich ihm zu.
    Sein Ge­sicht blieb aus­drucks­los. Ka­nopz­ki war vier­zig Jah­re alt, ein hoch­ge­wach­se­ner, sport­lich durch­trai­nier­ter Mann. Wir hat­ten uns bei ei­nem schwie­ri­gen Ein­satz ken­nen­ge­lernt. Er schi­en zu ah­nen, wen er vor sich hat­te, ob­wohl er mich nur an der Stim­me er­ken­nen konn­te.
    »Bit­te hin­le­gen«, sag­te er an­stel­le ei­ner Be­grü­ßung.
    Lu­di­now raun­te ihm et­was zu.
    Nach­dem ich mich auf die Bah­re ge­legt hat­te, be­gann er so­fort mit der Un­ter­su­chung.
    »Gam­ma­ver­bren­nun­gen, was?« mein­te er. Sei­ne Au­gen ver­eng­ten sich.
    »Ja, Dok­tor. Ich ha­be zwei­hun­dert Rönt­gen­ein­hei­ten auf ein­mal ab­be­kom­men.«
    »Al­ler­hand! Und da le­ben Sie noch! Wann war das?«
    »Vor fünf Mo­na­ten.«
    »Wo­mit sind Sie be­han­delt wor­den?«
    »Mit Ra­low­gal­tin.«
    Er hus­te­te. Ra­low­gal­tin war ei­ne Ver­hör­dro­ge der ir­di­schen Ge­heim­diens­te. Ka­nopz­ki wuß­te ge­nau, daß man da­mit kei­ne Strah­lungs­schä­den hei­len konn­te.
    »Ein aus­ge­zeich­ne­tes Mit­tel. Sind Sie

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