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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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zu re­ge­ne­rie­ren. Es war die mo­d­erns­te Me­tho­de, Strah­lungs­schä­den si­cher zu hei­len. »Blut­wä­sche« sag­ten wir da­zu.
    Der As­sis­tent, es war ein Bio­lo­ge, führ­te mir die Kanü­len in die Ve­nen. Die Sau­ger hiel­ten sie an den Ar­men fest. Ka­nopz­ki schal­te­te den Re­ge­ne­ra­tor ein und häng­te die Be­häl­ter mit dem bio­che­mi­schen Ra­dio­plast-Ab­sor­ber in die Hal­te­run­gen. Der Wirk­stoff diente eben­falls zur Ent­gif­tung der Blut­zel­len.
    »Sie be­tre­ten die Kli­nik«, sag­te Han­ni­bal. Ich gab die Mel­dung wei­ter. Ka­nopz­ki er­klär­te has­tig:
    »Ich ge­be Ih­nen zu­sätz­lich An­tro­phy­sio­nal, einen Kreis­lauf­re­gu­la­tor mit Steu­er­wert fünf­zig. Ih­re Kör­per­funk­tio­nen wer­den auf die Hälf­te her­ab­ge­setzt. Sie wer­den das Ge­fühl ha­ben, in Eis­was­ser zu ver­sin­ken. Er­schre­cken Sie nicht.«
    »Tun Sie, was Sie für rich­tig hal­ten, nur sor­gen Sie da­für, daß die Un­ter­su­chung ne­ga­tiv ver­läuft.«
    »Sie wird! Ei­ne Stun­de spä­ter ist die Wä­sche be­en­det. Nie­mand kann dann fest­stel­len, wie hoch Sie ver­seucht wa­ren. Un­ter der Ein­wir­kung von An­tro­phy­sio­nal kön­nen un­ter­des­sen kei­ne Ana­ly­sen er­stellt wer­den.«
    Die In­jek­ti­on er­folg­te in­tra­mus­ku­lär mit ei­ner Hoch­druck­sprit­ze. Ich spür­te nichts da­von, doch dann schi­en mein Ober­schen­kel ab­zu­ster­ben. Se­kun­den spä­ter über­fiel mich ein läh­men­des Käl­te­ge­fühl, das von den Bei­nen her zum Kör­per nach oben kroch.
    Herz- und Atem­be­klem­mun­gen stell­ten sich ein. Ich glaub­te er­sti­cken zu müs­sen. Mei­ne Au­gen ver­schlei­er­ten sich. Als die Tür auf­ging und zwei Hyp­nos ein­tra­ten, lag ich in stei­fer Hal­tung auf dem Tisch. Ich war nicht mehr fä­hig, mich zu rüh­ren.
    Der Ro­bot­re­ge­ne­ra­tor klin­gel­te. Er hat­te zu­sätz­lich zur Blut­wä­sche die Über­wa­chung der Un­ter­küh­lungs­nar­ko­se über­nom­men. Ei­ne Be­at­mungs­son­de wur­de durch mei­ne Na­se ein­ge­führt. Nun konn­te ich si­cher sein, daß mei­ne Lun­gen nicht ver­sag­ten.
    Mein Ge­hör war nicht in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen. Ich ver­nahm die Wor­te so, als sprä­che je­mand in ei­nem Ne­ben­zim­mer. In der ener­ge­ti­schen Ab­sorp­ti­ons­kam­mer der Ma­schi­ne bro­del­te mein Blut.
    Die strah­len­den Be­stand­tei­le, ge­schä­dig­te Blut­zel­len und ra­dio­ak­ti­ve Ne­ben­gift­stof­fe wur­den ent­fernt – das heißt, sie wä­ren ent­fernt wor­den, wenn sich wel­che in mei­nem Kör­per be­fun­den hät­ten.
    Ich hör­te Ka­nopz­kis Stim­me. Der Bio­lo­ge über­wach­te un­ge­rührt den Ent­gif­tungs­do­sa­tor.
    Das Rie­sen­au­ge ei­nes Hyp­nos er­schi­en über mei­nem Ge­sicht. Ich starr­te in das Fun­keln und Glit­zern hin­ein und gab mir kei­ne Mü­he, mei­ne Ge­dan­ken zu ver­schlei­ern.
    Ei­ne sechs­fing­ri­ge Hand be­rühr­te mein Ge­sicht. Ein Ge­rät wur­de ge­gen mei­ne Schä­del­de­cke ge­preßt. Ein Sum­men klang auf. Röt­li­ches Licht stach in mei­ne Au­gen. Es wur­de in­ten­si­ver, zur grel­len Son­ne, aber ich konn­te die Li­der nicht schlie­ßen.
    Ich ahn­te, daß man die Funk­ti­on mei­ner Hirn­zel­len maß und über­prüf­te. In mei­nem jet­zi­gen Zu­stand hat­ten sie da­mit kein Glück. Ka­nopz­ki hat­te schnell und über­legt ge­han­delt.
    Das Den­ken fiel mir schwer. Ich brauch­te Se­kun­den zum Auf­fas­sen von Sin­nes­ein­drücken, die ich nor­ma­ler­wei­se re­flex­haft ver­ar­bei­tet hät­te.
    Ich be­nö­tig­te so­gar Zeit, um zu er­ken­nen, daß ich vor Scha­den­freu­de hät­te la­chen mö­gen. Dann er­losch das blen­den­de Licht, aber ich konn­te nichts mehr se­hen. Pa­nik über­fiel mich. Hat­ten sie mich er­blin­den las­sen?
    Die Schwär­ze wur­de von krei­sen­den Feu­er­rä­dern ab­ge­löst. Ich hat­te mein Au­gen­licht doch nicht ein­ge­büßt. Mein Seh­ver­mö­gen bes­ser­te sich all­mäh­lich, aber mir ge­nüg­te es, zu wis­sen, nicht ge­blen­det wor­den zu sein.
    Die Me­di­zi­ner der Hyp­nos stell­ten Fra­gen, die Ka­nopz­ki ge­schickt be­ant­wor­te­te. Man war arg­wöh­nisch und

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