Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Ga­ben ver­füg­ten. Sie wa­ren fest da­von über­zeugt, je­den ge­gen sie ge­rich­te­ten An­griff un­ter­bre­chen zu kön­nen.
    Ich über­leg­te an­ge­strengt. Wo­her nah­men sie die­se Selbst­si­cher­heit? Hat­ten sie noch kei­ne In­tel­li­gen­zen ge­trof­fen, die ih­nen die Stirn bie­ten konn­ten? Wahr­schein­lich nicht, oder sie wä­ren arg­wöh­ni­scher ge­we­sen.
    Ich kon­trol­lier­te Sau­er­stoff­zu­füh­rung und Was­ser­zer­stäu­ber. Die Mar­sat­mo­sphä­re war nicht nur dünn, son­dern auch tro­cken. Wenn der vor­kom­pri­mier­te Sau­er­stoff nicht mit Feuch­tig­keit an­ge­rei­chert wur­de, kam es über kurz oder lang zu bös­ar­ti­gen Schleim­hau­trei­zun­gen und Ent­zün­dun­gen der Atem­we­ge. In die­ser Hin­sicht hat­ten wir auf dem Mars trü­be Er­fah­run­gen ge­macht.
    Die Mons­tren be­nutz­ten kei­ne An­ti­grav­lif­te, wie es bei den Mar­sia­nern üb­lich ge­we­sen war. Ein schma­les Trans­port­band, ähn­lich ei­ner Roll­trep­pe, schob sich aus der Schleu­se nach un­ten.
    Da ich si­cher war, daß mei­ne Wor­te von den füh­ren­den Wis­sen­schaft­lern und Of­fi­zie­ren des Mut­ter­schif­fes ab­ge­hört wur­den, konn­te ich mir die Be­mer­kung nicht ver­knei­fen:
    »Sie sind rück­stän­dig, mei­ne Her­ren! In mei­nem In­sti­tut wer­den An­ti­gra­vi­ta­ti­ons­auf­zü­ge ver­wen­det. Oder soll­ten Sie die­ses Ge­biet der Phy­sik nicht be­herr­schen?«
    Wie­der er­hielt ich kei­ne Ant­wort. Ich trat auf das Band, ba­lan­cier­te den Kör­per aus und ließ mich nach un­ten tra­gen. Der ro­te Sand des Pla­ne­ten Mars kam nä­her.
    Un­ten an­ge­langt, sprang ich auf den Bo­den und sah mich um.
    Die Son­ne stand farb­los am dunst­ver­schlei­er­ten Him­mel. Meis­tens war die Luft von völ­li­ger Klar­sich­tig­keit, doch hier und da tra­ten Trü­bun­gen ein. Wir wuß­ten, daß auch der Mars von Stür­men heim­ge­sucht wur­de. Nach dem Stand der Son­ne zu ur­tei­len, be­fan­den wir uns in der Nä­he des Äqua­tors.
    Lu­di­now be­trat die pla­ne­ta­ri­sche Ober­flä­che. Der Hir­te lag auf dem Bauch und klam­mer­te sich an dem Band­ma­te­ri­al fest. Vor uns wölb­te sich der Ku­gel­kör­per des klei­nen Raum­schif­fes. Es ver­sperr­te den Blick nach Nor­den.
    Die drei Frem­den spran­gen aus min­des­tens fünf Me­tern Hö­he von dem Lauf­band ab. Zwar be­trug die Schwer­kraft des Mars nur et­wa ein Drit­tel der ir­di­schen Gra­vi­ta­ti­on; aber wenn man sol­che Sät­ze mit dem Ge­wicht ei­nes Raum­an­zu­ges wag­te, muß­te man schon her­vor­ra­gend durch­trai­niert sein.
    Die We­sen setz­ten mit ge­streck­ten Bei­nen auf. Die bei­den Knie­ge­len­ke ga­ben fe­dernd nach. Der Auf­prall war aus­ge­zeich­net ab­sor­biert. Die Nich­tir­di­schen rich­te­ten sich auf, als wä­re über­haupt nichts ge­sche­hen.
    »Die stam­men von Stein­bö­cken oder Su­pe­raf­fen ab«, äu­ßer­te Lu­di­now. Ich war an­de­rer Auf­fas­sung.
    »Von Ech­sen, möch­te ich be­haup­ten. Vor Jahr­mil­lio­nen wer­den sie noch auf al­len Sech­sen ge­kro­chen und nur ge­le­gent­lich ge­sprun­gen sein. Die vier Ar­me ha­ben sich zu­rück­ge­bil­det, die Sprung­bei­ne sind stär­ker ge­wor­den. Die kön­nen be­stimmt schnel­ler ren­nen als ein Pferd.«
    Ich konn­te nur Ni­ko­lais nach­denk­li­che Au­gen se­hen. Die Mas­ke be­deck­te sein Ge­sicht. Ich zog die Ther­mal­ka­pu­ze tiefer in die Stirn, um sie vor dem kal­ten Wind zu schüt­zen. Die Son­ne neig­te sich dem Ho­ri­zont zu. In ei­ner Stun­de wür­de die Mars­nacht mit ih­ren ex­tre­men Tem­pe­ra­tur­stür­zen an­bre­chen.
    Die blas­se Schei­be wur­de grö­ßer, je mehr sie sich der Kimm nä­her­te. Ro­te Lichts­pee­re durch­bra­chen die Dunst­schicht und lie­ßen die Kris­tal­le des San­des auf­glü­hen.
    Sand! Ich wuß­te, daß es hier ein­mal frucht­ba­ren Bo­den und ei­ne atem­ba­re Luft­hül­le ge­ge­ben hat­te, bis ei­ne de­ne­bi­sche Schlacht­flot­te über dem Pla­ne­ten auf­ge­taucht war.
    Das war vor 187.000 Jah­ren. Da­mals war die Ober­flä­che ver­wüs­tet wor­den. Bak­te­rio­lo­gi­sche Waf­fen hat­ten die Bo­den­kei­me ab­ster­ben las­sen. Der

Weitere Kostenlose Bücher