Offensive Minotaurus
Fehler unterlaufen; Stana war nicht zum Saboteur geworden, aber er hatte seinen Verstand verloren. Er mußte enorm widerstandsfähig gewesen sein.
Immer vorausgesetzt, daß die Besatzung des von uns gesichteten Raumschiffes allein gekommen war – was war dann logischerweise zu unternehmen?
»Gnadenlos vernichten, ehe tausend Schlachtkreuzer nachkommen!« ertönte es in meinem Unterbewußtsein.
Verstört verhielt ich im Schritt. Wer hatte auf meine intimsten Gedanken geantwortet? Ludinow und der Hirte hatten nichts gehört.
Auch unsere drei Begleiter deuteten nur auffordernd in die Wegrichtung. Ich ging weiter. Sie hatten ebenfalls nichts vernommen, obwohl sie gute Suggestoren waren.
Jemand lachte. Es dröhnte in meinen Parasinnen. Die Verständigung war einwandfrei. Ich ahnte, wer sich mit mir in Verbindung gesetzt hatte.
»Manzo …?« sendete ich mit voller Willensintensität. »Wo ist Hannibal? Hörst du mich?«
Mein Telepathiepartner schwieg einen Moment. Unterdessen umschritten wir die Wandungen des Riesenschiffes. Vor unseren Blicken öffnete sich die sandverwehte Weite des Raumhafens von Topthar. Von hier aus waren vor undenklichen Zeiten riesige Flotten gestartet, um systemfremden Invasoren die Kanonenmündungen zu zeigen.
Wie schwach waren Menschen gegen die Kriegsmaschine der ausgestorbenen Marsbevölkerung! »Unsere« Monstren waren den Denebern, die damals den Mars verwüsteten, nicht unterlegen gewesen. Wer mit solchen Riesenfahrzeugen Raum und Zeit überwinden konnte, der besaß auch die Macht, andere Intelligenzen zu beherrschen.
»Richtig«, sagte mein Partner. Er hatte meine Überlegungen einwandfrei verfolgen können. »Sie haben die Absicht, die Erde zu einer Kolonie zu machen. Zur Zeit berät man darüber, inwieweit unsere Schwerindustrie für die eigenen Zwecke verwendet werden kann. Es ist geplant, Terra zum Flottenstützpunkt mit Reparaturwerften und Nachschubbasen auszubauen. Was das für die Menschheit bedeutet, kann man sich vorstellen. Guten Tag auch, Herr Oberst.«
Wieder folgte Gelächter. Ich wurde nervös. Es lag in der Art telepathischer Verständigungen, daß man keine »Stimme« erkennen konnte.
»Wer spricht? Melden!« gab ich unwillig durch.
»Huh, war das ein Befehl, Großer?«
»Hannibal!« dachte ich erleichtert. »Wo steckst du? Seit wann bist du fähig, so klar zu senden?«
»Und zu empfangen«, berichtigte mein Kollege gekränkt. »Das gehört schließlich dazu. Ich warte schon seit Ewigkeiten auf deine Ankunft. Ich konnte mir vorstellen, daß man dich in den Einsatz schicken würde. Hat man dich nun programmgemäß erwischt, oder bist du auch zufällig eingefangen worden?«
»Halb und halb. Wo ist Manzo? Ich hörte, er sei zusammen mit dir verschollen. Was war im Atomwerk von Seal Rocks los?«
Ein Impuls des Schmerzes erreichte mich.
»Was ist?« fragte ich hastig an.
Ein Wächter stieß mir in den Rücken. Geistesabwesend schritt ich weiter. Ludinow umfaßte meinen Arm. Ich hörte, daß er etwas von »Übelkeit wegen Strahlungsunfall« sagte.
Die Erklärung schien für die drei Monstren bestimmt zu sein. Nikolai hatte erkannt, daß ich eine telepathische Verbindung aufgenommen hatte. Der Major war geschickt und klug. Er verstand es, zum rechten Zeitpunkt die notwendigen Dinge zu tun.
»Manzo ist tot«, wurde mir mitgeteilt. Immer noch schwang der Schmerz mit.
»Nein!« dachte ich fassungslos. »Wie passierte das?«
»Er verriet sich. Er konnte es nicht ertragen, wie ein Tier behandelt zu werden. Die Hypnos entdeckten seine Fähigkeiten. Drei Minuten später wurde er erschossen. Ich hasse diese
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