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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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woll­te wis­sen, warum er sich mit der Be­hand­lung so be­eilt hät­te.
    »Es ist auf der Er­de nicht üb­lich, Kran­ke war­ten zu las­sen«, ant­wor­te­te der Bio­lo­ge an Ka­nopz­kis Stel­le. »Las­sen Sie die Fin­ger von dem Do­sa­tor! Et­was zu viel Ra­dio­plast, und Sie kön­nen den Mann be­gra­ben.«
    Ich lach­te in­ner­lich. Der al­te Herr hat­te Mut. Wie hieß er doch? Ja – Dr. Lio­nel Worms, ein be­kann­ter Wis­sen­schaft­ler.
    Mi­nu­ten spä­ter konn­te ich wie­der Kon­tu­ren er­ken­nen. Jetzt be­merk­te ich erst, daß sich die Hyp­nos mit mei­nem Kör­per be­schäf­tig­ten. Sie hat­ten mir Son­den ein­ge­führt.
    Ich ahn­te, warum Ka­nopz­ki die Käl­tenar­ko­se für er­for­der­lich ge­hal­ten hat­te. Wahr­schein­lich wä­re es den Un­ge­heu­ern gleich­gül­tig ge­we­sen, ob ich Schmer­zen ver­spürt hät­te oder nicht.
    Schau­dernd dach­te ich an die be­dau­erns­wer­ten Men­schen, die die­sen Teu­feln als Ver­suchs­ob­jek­te in die Hän­de ge­fal­len wa­ren. Was war mit ih­nen ge­sche­hen? Ich ver­such­te, nicht mehr dar­an zu den­ken. Die Hyp­nos be­han­del­ten nur sol­che Ge­fan­ge­ne gut, die ih­nen von Nut­zen sein konn­ten.
    In die­sem Au­gen­blick ent­schloß ich mich, die Ter­ra­ni­sche Si­cher­heits­ver­fas­sung in vol­lem Um­fan­ge an­zu­wen­den. Ich glaub­te es vor dem Ge­setz und mei­nem Ge­wis­sen ver­ant­wor­ten zu kön­nen, al­le nur denk­ba­ren Waf­fen zur An­wen­dung zu brin­gen. Da­zu ge­hör­ten auch die te­le­pa­thi­schen Ga­ben.
    Es ge­lang mir, den Be­wußt­seins­in­halt der Hyp­nos zu be­lau­schen. Ihr Test zeig­te we­der ne­ga­ti­ve noch po­si­ti­ve Er­geb­nis­se. Sie konn­ten au­gen­blick­lich nicht fest­stel­len, ob ich wirk­lich strah­lungs­ge­schä­digt war oder nicht.
    Nach ei­ner Fach­dis­kus­si­on, von der ich nur hier und da einen bild­haf­ten Ein­druck ge­wann, ent­schlos­sen sie sich, die Blut­wä­sche ab­zu­war­ten. Sie dach­ten in me­di­zi­ni­schen Be­grif­fen ih­res Vol­kes. Des­halb fiel es mir schwer, die ent­spre­chen­den Schlüs­se zu zie­hen.
    Die Hyp­nos ent­fern­ten die Son­den aus mei­nem Kör­per und emp­fah­len Ka­nopz­ki, die Ein­stich­wun­den zu be­han­deln. Dann gin­gen sie.
    Dr. Worms schimpf­te vor sich hin.
    »Schau­en Sie sich das an!« sag­te er. An­schei­nend be­tas­te­te er mei­nen Kör­per. Ich konn­te sei­ne Hän­de aber nicht se­hen.
    »Be­un­ru­hi­gen Sie sich nicht«, flüs­ter­te mir Ka­nopz­ki ins Ohr. »Das wer­den wir gleich wie­der ha­ben.«
    Ich hör­te das Zi­schen der Ver­bands­dü­se. Hoch­ak­ti­ves, syn­the­tisch ge­züch­te­tes Zell­plas­ma wur­de auf die Wun­den ge­sprüht. Die Kle­be­stel­len wa­ren in zwölf Stun­den ein­wand­frei ver­heilt.
    Ka­nopz­ki be­en­de­te die Blut­wä­sche. Die Kanü­len wur­den aus mei­nen Ve­nen ent­fernt. An­schlie­ßend er­hielt ich das Ge­gen­mit­tel für die Un­ter­kühl­nar­ko­se.
    Nach ei­ner Vier­tel­stun­de kehr­te Ge­fühl in mei­ne Glie­der zu­rück. Die Denk­vor­gän­ge lie­fen ra­scher ab; mein Herz schlug kräf­ti­ger.
    »Al­les in Ord­nung?« frag­te ich mit schwe­rer Zun­ge.
    »Es sieht so aus. Man ver­such­te, Ih­re Hirn­fre­quen­zen zu tes­ten. Warum? Ha­ben Sie da­für ei­ne Er­klä­rung?«
    Ich dreh­te den Kopf und sah ihn an. Er muß­te wis­sen, daß ich ei­nem ir­di­schen Ge­heim­dienst an­ge­hör­te. Ob er auf die GWA tipp­te, war mir un­klar. Ich scheu­te mich da­vor, sei­nen Ge­dan­ken­in­halt zu kon­trol­lie­ren.
    Dr. Lio­nel Worms ver­ab­schie­de­te sich sehr takt­voll. Ich lä­chel­te ihm zu. Ehe er die Tür schloß, mein­te er in sei­ner brum­mi­gen Art:
    »Ma­chen Sie Ih­re Sa­che gut, jun­ger Mann. Ich war­te drau­ßen.«
    »Er ist ver­läß­lich«, sag­te der Me­di­zi­ner lei­se. »Au­ßer­dem scheint er zu ver­mu­ten, daß Sie be­son­de­re Ei­sen im Feu­er ha­ben. Oder ir­re ich mich da? Wenn Sie nicht spre­chen wol­len, dann …!«
    »Wir ken­nen uns, Doc«, un­ter­brach ich ihn. »Viel­leicht ist es ein Feh­ler, Sie auf­zu­klä­ren, aber ich ris­kie­re es. Ich bin Oberst HC-9 von der GWA.«
    Ka­nopz­ki schloß die Au­gen und hol­te tief Luft. Sei­ne

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