Offensive Minotaurus
bedeutende Wissenschaftler verschwunden. Sind sie hier?«
»Sogar zwanzig. Insgesamt halten sich hier zur Zeit dreiundfünfzig Personen auf. Sie eingerechnet.«
»Ist jemand verstorben?«
Seine Hände begannen wieder zu zittern. Er betrachtete sie nachdenklich.
»Ein schlechtes Zeichen«, murmelte er vor sich hin. »Ja, wir hatten bis jetzt vier Tote. Ich weiß allerdings nicht, wie viele Menschen direkt in das Raumschiff gebracht wurden. Ich konnte nur jene registrieren, die in die Druckblasen kamen. Die Verhöre finden im Kreuzer statt.«
»Verhöre?« Ich hielt den Atem an. Er lachte grimmig auf.
»Wozu, denken Sie wohl, sind wir hier gefangen? Man möchte erfahren, was die führenden Männer der irdischen Wissenschaft jemals entwickelt und erfunden haben. Leider ist eine Aussageverweigerung unmöglich. Man wird suggestiv gezwungen, alles zu berichten. Die Gefahr für die Erde ist ungeheuerlich. Wenn die Hypnos ihre Unterlagen nach Hause bringen, haben wir die Invasion aus dem Weltall. Sir – das Schiff darf nicht mehr starten!«
Er blickte mich zwingend an. Ich nickte. Ich hatte verstanden, wußte aber auch, daß ich bei einem Verhör in größte Gefahr geraten mußte.
»Schwierigkeiten?« erkundigte sich Kanopzki beunruhigt.
Ich erklärte meine Befürchtungen. Er nickte.
»Sie müssen schnellstens mit Aich sprechen. Es wird sich eine Lösung finden lassen. Vergessen Sie nie, daß wir für die Hypnos immer noch Fremde sind, auch wenn sie schon herausgefunden haben, wie der menschliche Körper beschaffen ist und wie wir uns im Laufe der Jahrtausende entwickelt haben.«
Dr. Worms öffnete die Tür.
»Vorsicht, die Streife kommt in den Bau.«
Kanopzki rief die beiden Helfer. Es handelte sich um Techniker der Marsbesatzung, die als Ersatz für das fehlende Sanitätspersonal eingesprungen waren. Ich wurde auf die Trage gelegt und abtransportiert.
Ich streckte meine parapsychischen Fühler aus und ortete sofort zwei Hypnos, die sich auf einem routinemäßigen Kontrollgang befanden.
Sie bewegten sich sorglos. Ihre Waffen steckten in den Kombinationsgürteln ihrer Uniformen. Sie vertrauten auf ihre blocksuggestiven Fähigkeiten.
Als ich vorübergetragen wurde, traten sie zur Seite. Ich fühlte ihre paramentale Ausstrahlung wie einen körperlichen Schmerz. Er mäßigte sich, je weiter ich mich von ihnen entfernte.
Das Klinikgebäude war zweigeschossig und verfügte über einen Aufzug. Ich wurde in den Korb geschoben und nach oben gefahren. Die beiden Techniker schienen zu ahnen, daß Kanopzki ein gewagtes Spiel trieb.
Einer von ihnen, ein rothaariger Mann mit Hakennase, meinte spöttisch:
»Jetzt dürfen Sie Ihre schönen Augen wieder öffnen. Können wir etwas für Sie tun?«
»Hättest du geschwiegen, hätte ich dich für einen Weisen gehalten«, sagte der zweite Mann, eine dunkelhaarige Erscheinung mit faltigen Gesichtszügen.
Der Rothaarige winkte ab.
»Meine Weisheit ist undurchsichtig, Jemy. Wie oft muß ich das noch betonen?«
Ich schaute mir die Männer an.
»Heino Barts ist mein Name«, stellte sich der Rothaarige vor. »Mein Begleiter nennt sich in Anlehnung an französische Vorfahren Jeremy Label. Der Familienname ist im Laufe der Jahrhunderte sozusagen etwas verunglückt. Und wie dürfen wir Sie anreden, Leidensgenosse?«
Barts blinzelte mir zu. Ich fand ihn sympathisch. Er hatte weder seinen Humor noch seinen Mut verloren.
»Ralf Gunnarson, Dr. Gunnarson, wenn Sie wollen. Ultraenergie-Physik.«
»Schon wieder ein Akademiker«, murrte Jeremy. »Hier kriegt man überhaupt keine gewöhnlich Sterblichen mehr zu sehen.«
Ich
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