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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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lach­te. La­bels Ge­sicht drück­te Welt­schmerz aus. Barts fuhr sich mit dem Handrücken über die Na­se. Ein iro­ni­scher Blick traf den Dun­kel­haa­ri­gen.
    »Das ist auch ein Aka­de­mi­ker«, be­rich­te­te er. »Dok­tor-In­ge­nieur, wenn Sie es ge­nau wis­sen wol­len. Ich bin ein be­schei­de­ner Di­plom-In­ge­nieur oh­ne Dok­tor­grad. Darf man noch ei­ne Be­mer­kung ein­wer­fen?«
    Die letz­ten Wor­te flüs­ter­te er. Ich wur­de hell­hö­rig.
    »Ja?«
    »Wenn Sie vor­ha­ben, wei­ter­hin Ralf Gun­nar­son zu sein, so wür­de ich mir an Ih­rer Stel­le ei­ne fin­ger­lan­ge Nar­be auf die lin­ke Wan­ge zau­bern las­sen.«
    Ich stell­te mich auf Barts Geis­tes­in­halt ein. Er kann­te den ech­ten Gun­nar­son! »Ge­fahr« si­gna­li­sier­te mein In­stinkt. Was war zu tun?
    Ich über­prüf­te auch Dr. La­bel. Er war­te­te auf mei­ne Ant­wort. Sie woll­ten nur wis­sen, ob ich zu­ver­läs­sig war oder nicht. Das war be­ru­hi­gend. Ich muß­te die Män­ner auf­klä­ren.
    »Dan­ke, Hei­no Barts! Ich wer­de dar­an den­ken, vor­aus­ge­setzt, es ist noch er­for­der­lich. Ich wer­de mich ge­le­gent­lich mit Ih­nen in Ver­bin­dung set­zen. Vor­her soll­ten Sie mit Ka­nopz­ki spre­chen.«
    Barts wur­de ernst und sah mich nach­denk­lich an. Dann frag­te er: »Wo­her kam eben das Glit­zern in Ih­ren Au­gen? Wer sind Sie?«
    »Fra­gen Sie Ka­nopz­ki. Er wird ent­schei­den, was Ih­nen mit­ge­teilt wer­den soll. Noch et­was, Barts …«
    Ich rich­te­te mich mit den El­len­bo­gen auf und mus­ter­te ihn durch­drin­gend.
    »Wenn Sie ein Wort über die Sa­che ver­lie­ren, las­se ich Sie vor ein Kriegs­ge­richt stel­len. Das soll nur ein Hin­weis sein. Jetzt möch­te ich Sie sehr herz­lich bit­ten, zu ver­ges­sen, daß Sie Ralf Gun­nar­son je­mals ge­kannt ha­ben.«
    Er sah mich aus­drucks­los an. La­bel hüs­tel­te. Sie wuß­ten nicht, was sie von mir hal­ten soll­ten. Barts ver­mu­te­te ei­ne zwangs­sug­ge­s­ti­ve Be­ein­flus­sung. La­bel kam auf die Idee, in mir einen Spit­zel der Hyp­nos zu se­hen.
    Ich ging noch einen Schritt wei­ter.
    »Da ir­ren Sie sich, Dok­tor. Sie eben­falls, Barts. Ich bin we­der be­ein­flußt wor­den, noch ha­be ich vor, die Ge­fan­ge­nen zu be­spit­zeln.«
    La­bel erblaß­te.
    »Wo­her wis­sen Sie, daß …«
    »Ab­schal­ten, Je­my«, sag­te Barts ru­hig. »Dei­ne Fre­quenz liegt falsch. Er weiß, was wir eben ge­dacht ha­ben. Das stimmt doch, oder?«
    »Sie fra­gen zu­viel«, ent­geg­ne­te ich är­ger­lich. »Nun neh­men Sie end­lich Ver­nunft an. Die Mons­tren-Wäch­ter keh­ren um. Sie kom­men die Trep­pe her­auf. Brin­gen Sie mich ins das Zim­mer.«
    »Ha­ben Sie ein Ra­dar­ge­rät im Ge­hirn?« frag­te La­bel ver­stört.
    »An­fas­sen, los«, dräng­te Barts. Er um­faß­te die Grif­fe der Tra­ge. La­bel war hart­nä­ckig.
    »Erst will ich se­hen, ob tat­säch­lich zwei Hyp­nos kom­men.«
    Er rann­te nach vorn und späh­te nach un­ten. Dann kehr­te er im Eil­tem­po zu­rück und hob die Tra­ge an.
    Se­kun­den spä­ter be­fand ich mich im Kran­ken­zim­mer.
    »Es war Zeit«, sag­te Han­ni­bal wü­tend. »Sie ge­fähr­den mit ih­rem Miß­trau­en noch al­les.«
    Ich leg­te mich ins Bett und ließ mich zu­de­cken. Au­gen­bli­cke spä­ter wur­de die Tür auf­ge­ris­sen. Zwei Mons­tren tra­ten ein.
    Barts wisch­te mir den Schweiß von der Stirn. La­bel über­prüf­te mit be­sorg­tem Ge­sicht mei­nen Puls.
    Ich hat­te ihn im Ver­dacht, daß er da­bei an al­le mög­li­chen Din­ge dach­te, nur nicht an mein Wohl­er­ge­hen. Ich lausch­te. Tat­säch­lich – er be­schäf­tig­te sich mit dem Aus­druck mei­ner Au­gen.
    »Wie ist der Zu­stand?« dröhn­te es aus dem Über­set­zungs­ge­rät der Mons­tren. Barts rich­te­te sich auf und nahm ei­ne de­mü­ti­ge Hal­tung an.
    »Brül­len­des Schwei­gen im rie­si­gen Klein­hirn«, sag­te er.
    Mir wur­de bei­na­he übel. Hat­te der Rot­haa­ri­ge den Ver­stand ver­lo­ren?
    In dem Über­set­zer knack­te es. Mit die­ser wi­der­spruchs­vol­len Aus­sa­ge wur­de das Ge­rät nicht fer­tig.
    »Bit­te?« er­kun­dig­ten sich die Hyp­nos.
    »Zu­stand un­ver­än­dert. Er ist sehr schwach«, er­klär­te La­bel has­tig.

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