Offensive Minotaurus
Hände zitterten.
»Sie ahnen nicht, was Sie mir damit mitgeteilt haben«, erklärte er gepreßt. »Ich hatte auf den Chef gehofft. Ich wurde vor drei Monaten zum Marsstützpunkt abkommandiert.«
»Weshalb?«
»Auf der Erde waren Geräte aufgetaucht, die nur vom Mars stammen konnten. Ich sollte feststellen, wer von der Stützpunktbesatzung damit in Verbindung stand. Das hat sich mittlerweile erledigt. Diebstähle sind uninteressant geworden. Eine andere Frage, Sir!«
Er zögerte und sah sich um. Ich ahnte, was er erfahren wollte, und warf ein:
»Sie wundern sich, woher ich so genau wußte, daß zwei Ärzte der Hypnos auf dem Wege zu mir waren?«
Er nickte. Sein schmales Gesicht wirkte angespannt. Da entschloß ich mich doch, seinen Bewußtseinsinhalt zu kontrollieren. Zu meiner Überraschung erkannte ich, daß er von Hannibals Fähigkeiten nichts wußte. Dagegen hatte ihm der Kleine mitgeteilt, er wäre ein Agent der GWA.
»Lassen Sie mich darüber schweigen, Doktor«, bat ich. »Major MA-23 ist hier. Das wissen Sie, nicht wahr?«
»Ich erkannte ihn sofort an seiner kleinen Statur. Wir hatten einmal zusammengearbeitet.«
»Richtig. MA-23 ist nicht zu verkennen. Wir haben ein besonderes Verbindungssystem ausgearbeitet. Lassen wir es dabei bewenden. Sie werden notfalls rechtzeitig informiert.«
Er musterte mich. Dann zog er meine Lider nach oben und schaute mir in die Augen.
»Sie hatten eben einen seltsamen Blick. Irgendwie unheimlich, Sir. Sie sollten mich jetzt schon einweihen.«
Kanopzki gehörte zu unseren besten Medizinern. Außerdem war er weitläufig über die Psychoschule auf Henderwon-Island unterrichtet. Nach kurzer Überlegung entschloß ich mich, die Wahrheit zu sagen.
»MA-23 und ich sind Telepathen. Henderwon-Schulung.«
»Danke, das genügt«, entgegnete er. Ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Jetzt ahne ich, warum man Ihre Frequenzen testen wollte. Sie haben Widerstand geleistet?«
Ich berichtete flüsternd. Vielleicht war es gut, den Rat des hervorragenden Arztes einzuholen. Er dachte nach.
»Lassen Sie die Ereignisse auf sich zukommen. Behaupten Sie aber unter allen Umständen, seit dem Strahlungsunfall an Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Gesichtstrübungen zu leiden. Stellen Sie auf keinen Fall Ihre Intelligenz in Frage. Das wäre gefährlich. Sie können nur dann eine exklusive Rolle spielen, wenn Sie Ihre Andeutungen über die Wandelfeldkanone glaubwürdig erhärten.«
Ich konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Solche Belehrungen waren typisch für die Wissenschaftler der GWA. Sie dachten an alles. Ich fühlte mich plötzlich geborgener.
»Noch etwas«, fuhr Kanopzki fort. »Ich bringe Sie mit Professor Aich zusammen.«
»Wie – der Nobelpreisträger? Josua Aich?«
»Richtig, Physiker, neuerdings Spezialist für Ultraenergie-Physik nach marsianischen Vorlagen. Er beschäftigte sich eingehend mit Kraftstationen und Direktumwandlern in Zonta. Sprechen Sie mit ihm, aber weihen Sie ihn vorsichtshalber nicht in Ihre Aufgabe ein. Er wird klug genug sein, nicht danach zu fragen. Ich bereite alles vor. Nun, nehme ich an, möchten Sie gern im Zimmer Ihres Kollegen untergebracht werden?«
»Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen, Doc. Sind Sie sicher, daß es hier keine Abhöranlagen gibt?«
»Ganz sicher. Auf diesen Gedanken sind die Hypnos noch nicht gekommen. Sie leiden zu unserem Glück an einer Selbstverherrlichung, für die ich keinen treffenden Ausdruck finde. Ihnen kann es recht sein.«
»Haben Sie in Ihrem Team einen Psychologen?«
»Nein, leider nicht.«
»Mir wurde vom Chef mitgeteilt, es seien achtzehn
Weitere Kostenlose Bücher