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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Auf sei­ner Stirn stan­den Schweiß­trop­fen.
    Han­ni­bal stieß einen selt­sa­men Laut aus. Barts über­mü­ti­ge Aus­kunft er­hei­ter­te ihn.
    Auch Han­ni­bal neig­te da­zu, sei­ne Mit­menschen bei je­der un­pas­sen­den Ge­le­gen­heit zu ver­ul­ken. In Hei­no Barts schi­en er ei­ne gleich­ge­sinn­te See­le ge­fun­den zu ha­ben.
    Die Frem­den wa­ren zu un­se­rem Glück nicht in der La­ge, den Hohn fol­ge­rich­tig auf­zu­fas­sen. Wahr­schein­lich hiel­ten sie die un­ver­ständ­li­che Aus­kunft für das Pro­dukt ei­ner me­di­zi­ni­schen Bil­dungs­lücke. Sie kann­ten Hei­no Barts als Tech­ni­ker.
    »Ver­las­sen Sie den Raum«, be­fah­len die Hyp­nos.
    Barts und Dr. La­bel zo­gen sich zu­rück. Der Rot­haa­ri­ge konn­te es aber nicht un­ter­las­sen, fach­män­nisch nach mei­nem Puls zu grei­fen und da­bei »fest­zu­stel­len« :
    »Schwan­kungs­aus­schlag im Ge­hirn-Vol­ta­me­ter. Das ist schlecht.«
    Ich war er­leich­tert, als Barts mit­samt sei­nen me­di­zi­ni­schen The­sen ver­schwun­den war. Die Hyp­nos gin­gen eben­falls, oh­ne noch­mals nach mei­nem Zu­stand ge­fragt zu ha­ben.
    Han­ni­bal lag im Bett und lach­te. Sein rech­ter Arm war ban­da­giert, die Schulter­par­tie mit trans­pa­ren­tem Bio­plast ver­klebt.
    »Du scheinst dich schon wie­der recht wohl zu füh­len, was?« sag­te ich er­bost. »Barts ist für mei­ne Be­grif­fe zu leicht­sin­nig. Es ist ge­fähr­lich, die­se In­tel­li­genz­we­sen so zu ver­höh­nen. Wenn sie ihm ein­mal auf die Spur kom­men, gibt es Schwie­rig­kei­ten. Un­se­re An­schau­un­gen über Witz und Iro­nie tei­len sie be­stimmt nicht.«
    Der Klei­ne wand­te den Kopf. Der Aus­druck sei­ner Au­gen war ernst. For­schend blick­te ich in sein som­mer­spros­si­ges Ge­sicht. Die zahl­rei­chen Fal­ten und Run­zeln hat­ten sich ver­tieft.
    Sein oh­ne­hin schmäch­ti­ger Kör­per schi­en mir noch ha­ge­rer ge­wor­den zu sein. Ma­jor MA-23, un­ser un­schein­bars­ter Ein­satz­agent, glich mehr denn je ei­nem früh­zei­tig ge­al­ter­ten Schul­jun­gen.
    »Hast du Schmer­zen?« frag­te ich be­sorgt. »Die Ver­let­zung war schwer, nicht wahr?«
    »Wie kommst du dar­auf?«
    »Leich­te­re Wun­den wä­ren in vier­und­zwan­zig Stun­den ver­heilt ge­we­sen. Du liegst noch im­mer fest.«
    »Der Lun­gen­flü­gel mach­te Schwie­rig­kei­ten. Wenn Ka­nopz­ki nicht hier­ge­we­sen wä­re, hät­te ich dich kaum noch be­grü­ßen kön­nen. Großer – wir soll­ten dar­über kei­ne Wor­te ver­lie­ren. Es geht um al­les, was uns wert­voll ist.«
    Wenn Han­ni­bal in ei­nem sol­chen Ton sprach, war es Zeit, ne­ben­säch­li­che Din­ge zu­rück­zu­stel­len. Ich nick­te und über­flog mit den Bli­cken die De­cke. Der Raum war ein­fach ein­ge­rich­tet.
    »Es gibt kei­ne Ab­hör­an­la­gen. Das ha­be ich schon fest­ge­stellt. Was üb­ri­gens Barts’ Ver­hal­ten be­trifft, so soll­test du dar­in einen pas­si­ven Wi­der­stand ge­gen die Ge­walt er­ken­nen. Vie­le Män­ner der Mars­be­sat­zung ha­ben sich in einen ge­wis­sen Gal­gen­hu­mor hin­ein­ge­flüch­tet, um nicht den Ver­stand zu ver­lie­ren.«
    Ich be­gann zu ver­ste­hen. Die Si­tua­ti­on in den Druck­bla­sen des Mars war we­sent­lich an­ge­spann­ter, als ich an­ge­nom­men hat­te.
    »Wie lan­ge sind die Män­ner schon in Ge­fan­gen­schaft?«
    »Et­wa zwei Mo­na­te. Das wä­re nor­ma­ler­wei­se nicht lan­ge, aber hier liegt der Fall an­ders. Sie ha­ben täg­lich dem Tod ins Ge­sicht ge­se­hen. Au­ßer­dem quäl­te sie die Un­ge­wiß­heit über das Schick­sal der Mensch­heit. Bis die ers­ten von der Er­de ent­führ­ten Wis­sen­schaft­ler an­ka­men und Nach­rich­ten mit­brach­ten, war das Mars­team über­haupt nicht in­for­miert. Jetzt geht es et­was bes­ser, was aber nicht be­deu­ten soll, daß wir noch viel Zeit zum Han­deln hät­ten.«
    »Wie weit sind die Hyp­nos mit ih­ren For­schun­gen?«
    »Fast fer­tig. Sie wis­sen al­les, was für sie wert­voll ist. Mit Klei­nig­kei­ten hal­ten sie sich nicht auf. Sie ge­hen völ­lig rou­ti­ne­mä­ßig vor. Bei ih­nen sitzt so­zu­sa­gen je­der Hand­griff.«
    Han­ni­bals wuls­ti­ge Lip­pen ver­zo­gen sich schmerz­haft. Er

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