Offensive Minotaurus
Topthar einen wissenschaftlichen Großeinsatz erforderlich macht, hat er seine Leute sofort zurückgerufen. Außerdem ist Topthar für die Hypnos längst nicht so interessant wie für uns. Den größten Teil der für uns unverständlichen Maschinen und Anlagen besitzen sie selbst in noch ausgereifterer Form. Das draußen liegende Raumschiff ist ein Forschungskreuzer mit allen Spezialeinrichtungen, die man bei der Erkundung neuentdeckter Welten benötigt. Die Bewaffnung ist für unsere Begriffe ungeheuerlich; für die Hypnos unzureichend. Sie sind daran gewöhnt, mit wesentlich stärkeren Raumschiffen zu reisen. Man unterhält sich immer wieder darüber, wie schwierig es werden könnte, wenn man einmal auf ein wirklich hochstehendes Volk träfe. Dann wäre der Forschungskreuzer zweifellos unterlegen.
Das spielt für uns aber keine Rolle. Wenn in dem Riesenkasten die Schutzschirme eingeschaltet werden, können wir getrost eine schwere H-Bombe vor ihm zünden. Es würde ihm nichts schaden. Die Hypnos sind den Marsianern in vielen Dingen überlegen, vor allem aber in ihrer Defensivbewaffnung. Sie blicken auf eine Erfahrung von etwa tausend Jahren zurück. So lange beherrschen sie schon den überlichtschnellen Raumflug. Sie sind die Herren über viele Planeten und Sonnensysteme. Für sie ist es ganz natürlich, neuentdeckte Sauerstoffwelten mit guten klimatischen Bedingungen in ihr Kolonialreich einzugliedern.«
»Was geschieht mit den eingeborenen Intelligenzen? Beispielsweise mit Wesen, die – wie wir – die Schwelle des Raumflugzeitalters überschritten haben?«
»Auch davon war in den Unterhaltungen der Hypnos die Rede. Das Schicksal der Eingeborenen verläuft verschieden. Es kommt immer darauf an, für welche Zwecke man einen Planeten verwenden oder ausbauen will. Bestenfalls werden die Einheimischen enttechnifiziert und versklavt. Man hat dafür ein besseres Wort.«
Ich konnte ein Aufstöhnen kaum unterdrücken. War das, was ich empfand, noch Haß? Oder setzte sich bereits die aus dem Selbsterhaltungstrieb entspringende Panik mit all ihren Folgen durch?
Hannibal beobachtete mich. Er wußte, daß ein Mann Zeit brauchte, um alles begreifen, logisch verarbeiten und mit dem nötigen Abstand betrachten zu können. Es war sinnlos und im Interesse unserer Menschheit gefährlich, dem nach sofortiger Aktion strebenden Instinkt nachzugeben. Jeder Schritt mußte genau überlegt werden. Ein Fehler konnte den Untergang bedeuten.
Ich stellte mein seelisches Gleichgewicht mit aller Willensanstrengung wieder her. Der Kleine lächelte mich an.
»Gut so, jetzt hast du es beinahe geschafft. Verliere nur nicht den Überblick. Wenn ich auch das Wort ›versklavt‹ gebraucht habe, ist es doch nicht so wörtlich zu nehmen, wie wir es aus der irdischen Frühgeschichte kennen. Man wird weder auf dem Markt verkauft, noch bekommt man die Peitsche zu spüren. So primitiv gehen die Hypnos natürlich nicht vor. Sie verhalten sich wesentlich geschickter und sprechen von Anpassungssoziologie im Gefüge eines Sternenreiches. Gewisse Freiheiten in Selbstverwaltung, Ehe und Glauben werden grundsätzlich gewährt. Deshalb gelingt es in fast allen Fällen, die zweite und dritte Generation, die nach der Eroberung eines Planeten heranreift, weltanschaulich auszurichten. Auch das kennen wir aus unserer bewegten Geschichte, die ziemlich viele Gewaltdiktaturen erlebt hat. In dieser Hinsicht würden wir keine Überraschungen erleben. Es ist unser Vorteil, daß wir wissen, wie solche Dinge eingeleitet und allmählich vervollkommnet werden.«
»Das klingt, als
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