Offensive Minotaurus
Minuten. Man kann hier nicht schnell fahren.«
»Mit dem Wagen?«
»Wir haben drei Elektrofahrzeuge nach unten gebracht. Wenn sie noch in Ordnung sind, haben wir das erste Problem gelöst.«
»Das klappt gut«, warf Hannibal ein.
Wir gingen. Hinter dem Stollen lag eine große Halle mit zahlreichen Bildschirmen und Schaltpulten.
»Kontrollstation Sektor West, Flughafensicherung und Personenidentifizierung«, erklärte Label. Hier war er in seinem Element.
Die drei Wagen waren noch da, und – sie funktionierten einwandfrei.
Ich gab Hannibal einen Wink. Barts und Label mußten vor uns sitzen. Der Suggestivzwang würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
»Ein Kommando verläßt das Schiff. Alle Gefangenen erhalten einen Suggestivbefehl. Sie müssen vor den Wohnblocks antreten«, sagte Hannibal.
Ich ließ mich von ihm auf die Frequenzen der drei leitenden Offiziere einweisen. Der Kommandant war an einer charakteristischen Psi-Kurve gut erkennbar.
Von da an konnte ich mithören. Seine Gedanken lagen offen vor mir. Plötzlich glaubte ich auch daran, daß sie uns unterschätzten! Außerdem wußten sie nicht, daß Hannibal ebenfalls Telepath war.
Barts fuhr los. Wir glitten durch weite Tunnel und durchquerten derart riesige Hallen, daß sie der Blick nicht erfassen konnte.
Die Mammutmaschinen der Marsianer standen fast alle still. Nur wenige verrichteten noch ihren Dienst. In dieser Stadt hatten einmal Millionen Zuflucht gesucht, als die Schlachtflotte der Deneber über dem Planeten des Sonnensystems aufgetaucht war. Hier waren die letzten Marsianer gestorben und zu Staub zerfallen.
Doch ihre Bauwerke und Maschinen hatten viele Jahrtausende überdauert.
Wir hielten vor einer Schleuse. Breite Gänge mündeten vor ihr. Ein wenigstens hundert Meter durchmessender Schacht durchbrach die Decke und verlor sich in den oberen Regionen von Topthar.
»Knotenpunkt III«, erklärte Barts. »Das ist ein Antigravlift für Raumschiffe und sperrige Güter. Hinter der Schleuse funktioniert noch die Luftversorgung. Sie wird seit undenklichen Zeiten von Reparaturmaschinen aufrechterhalten. Die Roboter warten sich selbst.«
Noch vor zwei Jahren hätte ich ungläubig gelächelt. Jetzt akzeptierte ich seine Aussage widerspruchslos. Ich hatte auf dem Mond gesehen, daß der Maschinenpark so einwandfrei lief, als wäre er erst vor einigen Monaten erbaut worden.
»Das Verhör beginnt. Man vermißt uns«, flüsterte Hannibal. »Kanopzki …!«
Er unterbrach sich. Sofort stellte ich mich auf den Arzt ein. Es dauerte einige Augenblicke, bis ich seine Frequenz angetastet hatte.
Ich stutzte. Der Mediziner war besinnungslos. In diesem Moment sagte Barts schleppend:
»Ich darf jetzt wohl sprechen. Kanopzki hat sich eine Schädelverletzung zugefügt, in der Hoffnung, sie wäre nicht zu schwer. Es sieht so aus, als wäre er von Ihnen niedergeschlagen worden. Außerdem hat er sich vorher ein Depot-Narkotikum gespritzt. Die Betäubungswirkung hält wenigstens vierzehn Stunden an. In der Zeit ist er kaum suggestiv zu beeinflussen.«
»Die Kopfwunde ist schwer«, erklärte ich.
Barts nickte.
»Sie mußte es sein. Wahrscheinlich hat er sich die Schädeldecke angeschlagen.«
Ich schwieg. Der Arzt hatte einen anderen Weg gewählt als wir. Wenigstens konnte er jetzt nicht zu einer Aussage gezwungen werden, aus der hervorging, daß er ebenfalls über meine Fähigkeiten informiert war. Er hatte aus Ludinows plötzlicher Abberufung die nötigen Schlüsse gezogen.
Label öffnete die Schleuse. Barts fuhr den Wagen hinein. Der Druckausgleich erfolgte automatisch.
Argwöhnisch sog ich die Luft ein. Sie
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