Offensive Minotaurus
sie auch nicht in den teuflischen Plan der Hypnos ein.
»Wenn wir nicht rechtzeitig handeln, hat die Menschheit verloren«, entgegnete ich auf Psi-Ebene.
»Wenn wir handeln können!«
»Wir versuchen es auf alle Fälle.«
»Angenommen, wir finden bei Manzo eine Spezialausrüstung – wie willst du sie so schnell einsetzen?«
»Er ist mit wenigstens zwei atomaren Sprengkörpern auf den Weg geschickt worden.«
»Sicher, das ist üblich. Eine große und eine schwächere Ladung. Wie willst du sie in das Schiff bringen?«
Damit hatte er das Kernproblem angesprochen. Ich schwieg und schirmte mich ab. Er rief mich auch nicht mehr an. Ich beschloß, alle Grübeleien zurückzustellen. Wenn wir das Grab nicht umgehend fanden, konnten wir ohnehin aufgeben.
Nach einer knappen Stunde teilte mir Label mit, wir befänden uns dicht vor einem Ausgang auf der Nordseite der Stadt. Vor der Sohlenschleuse angekommen, mußten wir den Wagen verlassen. Wir besaßen keine Hilfsmittel, ihn nach oben zu transportieren.
»Wir sollten die kommende Nacht abwarten«, gab Dr. Label zu bedenken. »In dreieinhalb Stunden wird es hell. Wir müssen mindestens fünfzehn Kilometer marschieren. Was halten Sie davon?«
»Nichts«, lehnte ich ab. »Bis zur nächsten Nacht ist der Kreuzer gestartet, und die Druckblasen sind vernichtet.«
Barts fuhr sich mit dem Handrücken über die Bartstoppeln. Dann setzte er wortlos seine Atemmaske auf und schaltete die Verdichtungsturbine ein.
Wir durchschritten die Schleuse. Die Türen konnten nur noch durch Muskelkraft bewegt werden.
Anschließend begann der Marsch über die Treppen, nur ging es diesmal nach oben. Ich wußte, daß wir Manzo nicht mehr vor Tagesanbruch erreichen konnten. Es spielte auch keine Rolle mehr.
Die Lage war so verzweifelt geworden, daß wir auf den Schutz der Dunkelheit verzichten mußten.
Das rote Leuchten über der Rundung des Horizonts verkündete den Anbruch des neuen Tages. Er war viel zu schnell gekommen.
Ich schaute auf das Thermometer. Die Temperatur lag jetzt bei minus sechzehn Grad Celsius. Uns war während des Gewaltmarsches warm geworden – fast zu warm! Niemand ging auf dem Roten Planeten zu Fuß. Die Isothermkombinationen waren für den Fahrbetrieb entwickelt worden.
Die im Stoff eingewebten Heizspiralen hatten wir schon nach einer Viertelstunde abgeschaltet. Trotzdem war es problematisch geworden, die Körperwärme abzustrahlen. Wir hatten die Belüftungsschlitze in den Anzügen geöffnet, um wenigstens die Feuchtigkeit entweichen zu lassen. Auf der anderen Seite hätten wir sie für die Sauerstoffverdichter dringend gebrauchen können, denn jeder Atemzug kostete Wasser. Die Behälter im unteren Teil der Tornister waren für die Aufnahme von zwanzig Litern vorgesehen. Das war wenig, wenn man gezwungen wurde, die trockene Luft ständig anzureichern.
Ich hatte den Zerstäubungsdosator bereits auf den minimalsten Wert eingestellt und die Maskenvorheizung gedrosselt. Die aus dem Flatterventil kommende Luft war angenehm kühl, aber wahrscheinlich nicht feucht genug.
Barts, Label und ich trugen noch je einen Reservekanister mit zehn Litern Inhalt. Unter Umständen waren wir aber gezwungen, von der Marschrichtung abzuweichen, um einen Kanal aufzusuchen.
Topthar war ein Knotenpunkt gewesen. Im Winter wurde genügend Wasser von den Polgebieten in die Bewässerungssysteme geleitet. Gefahr für unser Leben durch die Tücken der fremdartigen Umwelt bestand nicht, nur konnten wir es uns kaum leisten, noch mehr Zeit zu verschwenden.
Meine komplette Ausrüstung hätte auf der Erde wenigstens hundertfünfzig Pfund gewogen. Auf dem Mars hatte ich nur zirka
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