Oft
kleine Hexe, ich gebe dir was Süßes.«
»Nein danke«, sagte sie energisch und wollte ihren Arm wegziehen, aber trotz seines angetrunkenen Zustands hatte er einen Griff wie ein Schraubstock. »Lassen Sie mich los«, fauchte sie ihn an.
Er lachte nur und hielt sie weiter eisern gepackt, zog sie ein Stück dichter an sich heran, sodass sein alkoholgeschwängerter Atem sich warm und ekelerregend auf ihr Gesicht legte.
»Also, was ist jetzt – Süßes oder Saures?«
In diesem Moment flog eine Faust knapp vor ihrer Nase vorbei und landete am Kinn ihres Gegenübers.
»Nimm sofort deine schmierigen Finger von ihr«, hörte sie Ryan zornig sagen.
Der Kerl drehte seinen Kopf zu ihm, rieb sich das Kinn und grinste breit. »Und wer bist du, dass du hier die Klappe so aufreißt?«, fragte er drohend.
Inzwischen waren einige der Passanten stehen geblieben und hatten sich um sie gruppiert, beobachteten interessiert das Szenario.
»Lass ihn, er ist betrunken«, versuchte Lauren Ryan zu besänftigen, während sie zu den Kindern schielte, die ein paar Schritte entfernt stehen geblieben waren. »Es ist doch nichts weiter passiert.«
»Noch nicht, aber das wird sich gleich ändern, wenn er dich nicht auf der Stelle loslässt«, knurrte Ryan wütend und holte zum nächsten Schlag aus.
Der Mann fing Ryans Arm ab und verpasste ihm mit der anderen Hand einen Schwinger in die Magengrube. Dabei musste er Lauren loslassen und Ryan keuchte ihr zu: »Geh, nimm die Kinder und verschwinde hier.«
Entsetzt sah sie zu, wie er sich auf den Kerl stürzte. Doch durch sein verletztes Bein hatte er nur einen wackeligen Stand, und es dauerte nicht lange, bis der andere ihn zu Boden geworfen hatte und über ihm kniete. Er wollte gerade ausholen und Ryan einen Fausthieb ins Gesicht verpassen, als Lauren eine Mülltonne neben sich stehen sah. Spontan riss sie den Metalldeckel herunter und schmetterte ihn mit voller Wucht auf den Hinterkopf des Mannes. Im Zeitlupentempo ließ er den Arm sinken und kippte dann wie ein nasser Sack um.
Die Umstehenden applaudierten, und während einer mit dem Handy den Deputy anrief, sagte eine Frau amüsiert: »Den Schlag hat sie doch zuhause garantiert schon hundertmal mit der Bratpfanne geübt.«
»Ryan«, Lauren kniete sich neben ihm auf den Boden, »ist alles in Ordnung?«
»Verdammt, ich habe dir gesagt, du sollst verschwinden«, fuhr er sie an, während er sich aufrappelte.
»Ich konnte dich doch nicht einfach hier alleine lassen«, verteidigte sie sich.
Er packte sie am Arm und zog sie von den Leuten weg hin zu den Kindern, die das ganze Geschehen mit großen Augen verfolgt hatten.
»Mom, hat er dir was getan?«, fragte Timmy ängstlich.
Sie strich ihm über den Kopf. »Nein, Ryan ist noch rechtzeitig gekommen und hat mir geholfen, es ist alles okay. – Lasst uns weitergehen.«
Timmy nickte beruhigt und sie zogen weiter zum nächsten Haus. Unauffällig warf Lauren einen Blick auf Ryan, der mit finsterem Gesicht neben ihr herlief, und bemerkte, dass er sich mit einer Hand sein Bein hielt.
»Ryan, was ist los?«, fragte sie besorgt. »Hast du dich verletzt?«
»Nein, es geht mir gut.«
»Aber dein Bein …«
»Hör auf damit«, knurrte er und starrte sie wütend an. »Schlimm genug, dass ich nicht mal in der Lage bin, dich zu beschützen, da musst du mir nicht auch noch dein Mitleid unter die Nase reiben.«
22
Auf dem Rückweg zur Bar lieferte Lauren die übrigen Kinder eines nach dem anderen bei ihren Eltern ab. Als sie zu Hause ankamen, verschwand Ryan sofort nach oben, und mit einem leisen Seufzen schob sie Timmy in die Wohnung. Nachdem sie ihn ins Bett verfrachtet hatte, ging sie über den Flur ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Mit geschlossenen Augen ließ sie das heiße Wasser auf sich prasseln und dachte an Ryan und sein seltsames Verhalten.
Es kommt mir fast so vor, als ob er sich nicht mehr als vollwertiger Mann fühlt, ging es ihr traurig durch den Kopf, als sie sich kurz darauf abtrocknete.
Gerade war sie in einen Bademantel geschlüpft, da öffnete sich plötzlich die Tür und erschrocken drehte sie sich um.
»Entschuldige, ich dachte, du schläfst bereits«, sagte Ryan, der nicht minder überrascht dreinschaute als sie.
»Schon gut, ich hätte abschließen sollen, aber ich habe auch nicht damit gerechnet, dass du noch mal nach unten kommst.«
Er trug nur ein T-Shirt und Shorts und ihr Blick fiel auf sein Bein. Die Wunde an der Innenseite seines Oberschenkels hatte
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