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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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unseren Lehrer Ted gefragt, ob er uns vielleicht eine Webseite aufrufen könnte, von der er sich vorstellen kann, dass sie allen gefällt. Und Ted hat eingewilligt. Also versammelten wir uns alle um Teds Computer, und ich schob Jean, die im Rollstuhl sitzt, dazu. Dein Dad war so unheimlich stolz. Er sagte: ›Das ist der Blog meiner Tochter‹, und wir setzten alle unsere Brillen auf, bis auf Mavis, die ihre vergessen hatte und sich deshalb ganz dicht über den Bildschirm beugte. Nun …« Meine Mutter beendet den Satz nicht, und ich höre nur noch mein Herz schlagen.
    »Oh Scheiße!«, murmele ich.
    »Absolut«, bestätigt meine Mutter.
    »Was passierte dann?«, frage ich.
    »Also, ich habe dir doch noch gar nichts erzählt. Aber Mavis gefiel es und Patrick ebenso. Patrick gefiel es sogar ein bisschen zu sehr, wenn du mich fragst. Aber wir kamen nur bis zu der Stelle, wo er sagte: ›Willst du‹ …«
    »Hör auf!!«, schreie ich. »Bitte Mum, zitier es nicht auch noch.«

    »Ja, gut, wir haben nicht alles gelesen, weil dein Dad bat, es abzuschalten. Aber Sarah, er war schon ziemlich aufgebracht!«
    »Oh nein«, sage ich mitfühlend.
    »Weißt du, er wollte dich überraschen und dir so einen Kommentar oder was auch immer reinschreiben.«
    »Ach, das ist ja schrecklich.«
    »Hm. Aber jetzt ist er sehr wütend.«
    »Oh nein«, sage ich niedergeschlagen.
    »Ja, er regt sich über das viele Geld auf, das wir für deine Erziehung vergeudet haben. Eine Menge. Ich werde jetzt auch gleich auflegen, ich höre ihn nämlich die Treppe herunterkommen. Er will nicht mit dir reden. Das ist ziemlich heikel, Sarah. Ich weiß nicht, wie wir das wieder hinkriegen sollen.«
    Zögernd lege ich auf. Nein, mir fällt wahrlich nichts Positives ein, außer vielleicht, dass keiner in dem Computerkurs vom Seniorenklub beim Lesen einen Herzanfall bekommen hat.
    > Der letzte Blogeintrag
    Dieser ganze Blogquatsch hat eine negative Wirkung auf mich.
     
    > Alle sagen, Crack macht abhängig. Ich frage mich, ob sie es mal mit Bloggen probiert haben.
     
    > Binnen vier Wochen sind der Zustand meiner persönlichen Hygiene und der meines Zimmers von ziemlich schlecht auf offen gestanden beängstigend abgesackt.
     
    > Ich überprüfe meinen Sitemeter öfter, als eine Politesse Windschutzscheiben überprüft.

     
    > Ich liege auf meinem ungemachten Bett und stelle mir vor, den Bloggie zu gewinnen.
     
    > Am meisten beunruhigt mich mein Geisteszustand. Ich habe angefangen, Dinge zu tun, die mich überraschen.
     
    > Ich las die Blogs anderer Leute und merkte, dass mein Leben lange nicht so interessant war wie das anderer Menschen. Ich ging davon aus, dass keiner meinen Blog lesen möchte, sofern nichts über Sex drinsteht, aber ich hatte seit dreihunderteinundfünfzig Tagen keinen Sex mehr und benutze nicht mal meinen Vibrator, weil er sich wie ein Rasenmäher anhört. Also habe ich dummerweise beschlossen, meinen Blog pikant zu würzen.
     
    > Ich hatte gar keinen Sex mit L. Ich saß nicht mit gespreizten Beinen auf seiner inoffiziellen Dachterrasse. Ich habe ihn noch nicht mal geküsst, und eine Dachterrasse hatte er schon gar nicht. Ich ging in seine verdreckte Wohnung, trank scheußlichen Wein und hab mich dann wie ein Schulmädchen mit einer Ausrede aus der Affäre gezogen und bin abgehauen. Dann kam ich nach Hause und stellte mir vor, wie es wäre, Sex mit diesem reizenden Mann vom Speed-Dating zu haben, der sich nie mehr bei mir gemeldet hat. Und darüber schrieb ich dann.
     
    > Das wäre auch alles gut und schön, gäbe es da nicht die Erziehung in einer Klosterschule, die katholischen Schuldgefühle und die Tatsache, dass mein Vater nicht mehr mit mir spricht.
     
    > Und so möchte ich meinen siebenundachtzig Lesern sagen …

     
    > Ich bin eine Wurst.
     
    > Ich habe gelogen, und das tut mir leid.
     
    > Danke, dass ihr euch die Zeit genommen und meinen Schund gelesen habt. Aber ich denke, ich sollte diesen Blog hiermit beenden.

14
    »An deiner Stelle würde ich in den nächsten fünf Minuten nicht ins Badezimmer gehen«, ruft Simon und steckt seinen Kopf durch meine Tür.
    »Wie reizend«, sage ich und reagiere nicht auf Bros.
    »Du hast heute doch nicht Geburtstag, oder?«, fragt er, stellt sich vor meinen großen Wandspiegel und drückt einen kleinen Pickel an seiner Brust aus.
    »Nein, wieso?«
    »Na ja, dein Telefon läutet ständig. Du solltest deinen Klingelton mal ändern, Sare, der hier bringt mich um.«
    Wir lauschen Bros, bis

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