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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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plötzlich sind wir im Fluss. Er beherrscht die Tastatur und kommt auch schnell auf den Punkt.
    > Ich glaube, Love Direct empfiehlt eine lange Phase stimmungsvollen Werbens. Was hältst du davon, das einfach auszulassen und heute Abend was trinken zu gehen? Alan
     
    > Warum nicht? Ich trinke gern. Sarah
     
    > Dann lass uns um 20 Uhr treffen. Wie wäre es mit dem Flask? Das ist ein netter alter romantischer Pub in Highgate. Alan PS: Wie groß bist du?
     
    > Gut, dann sehen wir uns dort. Eins dreiundsechzig. Sarah
     
    > Ich auch. Soll ich meine beängstigenden Gothic-Bikerstiefel anziehen, um größer zu sein? Alan
     
    > Ja, und ich werde aus demselben Grund ein Paar Shrek-Ohren tragen. Sarah
    Love Direct ist der Bringer.
    Er ist lustig. Er sieht gut aus. Jetzt kann ich nur hoffen, dass er kein Polygamist oder Ehebrecher ist.

23
    Für den gebräunten Wasserfallmann trage ich meinen Zauber-BH. Den hat Julia mir schon vor Jahren gekauft. Er fängt meine Brüste irgendwo in der Nähe von Clapham auf und drückt und hebt sie, bis sie fast mein Kinn erreichen. Ich weiß nicht recht, ob das sexy aussieht oder doch eher wie ein auf meine Brust geklebter Kinderpopo. An alledem ist mein Vater schuld. Während des Anziehens fiel mir ein Gespräch ein, das ich mit ihm geführt habe. Er erzählte mir, er habe meine Mutter mit sechzehn bei einem Tanzabend im Jugendklub kennengelernt. Als Erstes habe er aber Pauline, die Freundin meiner Mutter, zum Tanzen aufgefordert. Ich fragte ihn, warum er nicht zuerst zu Mum gegangen ist. Daraufhin erzählte er mir, Pauline habe die größeren Brüste gehabt und er habe sich ihre Freundinnenclique nach Brustgröße vorgenommen. Da Männer nach dem Erreichen des sechzehnten Lebensjahrs nicht mehr deutlich reifer werden, habe ich daraus den Schluss gezogen, dass Busenzeigen etwas Lebenswichtiges ist. Wenn die Körbchengröße jedoch der Schlüssel zur Liebe des Lebens sein sollte, dann bin ich aufgeschmissen. Ich habe meine Schlüpfer immer besser ausgefüllt als meinen BH.
    Ich verlasse mein Zimmer. Simon steht im Flur und studiert die Motivationsempfehlungen am Schwarzen Brett.

    »Mein lieber Mann!«, ruft er mit Blick auf meine Brust. »Wo willst du denn mit entblößtem Busen hin?«
    »Ich treffe einen scharfen Typen von Love Direct «, erzähle ich ihm stolz.
    »Du tust WAS?«, hakt er nach.
    »Ich habe eine Verabredung«, sage ich und gehe weiter zur Wohnungstür.
    »Und wenn es nun ein Vergewaltiger ist, Sare?«
    »Er ist kein Vergewaltiger, er ist Schriftsteller«, korrigiere ich ihn.
    »Warte! Ich bringe dich mit dem Roller hin.«
    »Si«, protestiere ich. Mit dem Roller habe ich zwei Probleme:
    1. Aufsitzen im engen Rock ist schwierig und peinlich.
    2. Simon fährt Roller wie ein Verbrecher auf der Flucht.
    »Sare, ich will doch nur sichergehen, dass dir nichts passiert und morgen nicht deine verrottenden Gliedmaßen aus der Themse gezogen werden.«
    »Wie soll ich denn flirten, Si, wenn du dabei bist?«, grolle ich.
    »Ich werde eine sehr diskrete Eskorte sein«, sagt er und reicht mir einen Motorradhelm.
     
    Er setzt mich vor dem großräumigen alten Pub ab. Ich ziehe den Helm vom Kopf und fahre mir lässig durch die Haare, wie man das tut, wenn man gerade vom Motorrad abgestiegen ist. Es funktioniert nicht. Mein Haar sieht aus, als läge es in einer Vakuumpackung um meinen Kopf. Simon nimmt mir den Helm ab und fährt weiter, um einen Parkplatz zu suchen. Ich beuge mich einen Moment nach vorne und schüttele kräftig mein Haar. Ich komme
wieder hoch. Jetzt sehe ich aus, als wollte ich bei einer Pat-Benatar-Gedächtnisveranstaltung mitwirken. Als Fat Benatar.
    Ich sehe einen Mann, der in grässlichen Gothic-Bikerstiefeln mit Plateausohle heranschwankt. Der junge Mann trägt ein langes schwarzes Cape, das fast über den schmutzigen Gehweg schleift, und von seinem Ohr hängt eine Silberkette, die an seiner Nase festgemacht ist. Er kommt direkt auf mich zu. Ich erstarre. Das mit seiner Größe und seinen Schuhen hatte ich als Scherz verstanden. Ich versuche, Simon zurückzuwinken, aber er biegt schon um die Ecke.
    Also bleibt mir nichts anderes übrig, als mich umzudrehen und den klein geratenen Grufti anzulächeln, der da auf mich zukommt.
    »Hallo. Ich vermute, du bist Alan.« Meine Stimme klingt matt.
    »Mann! Du bist ja viel hübscher als auf deinem Foto«, meint er munter. Dann küsst er mich. Ich spüre billiges Metall auf meiner Wange. Ich schaue ihn an. Sein

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