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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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Sistersof-Mercy-T-Shirt trägt die Aufschrift WALK AWAY. Was ich auch am liebsten täte.
    »Du siehst wirklich ganz anders aus. Ich hatte nicht erwartet, dass du so, äh, gruftimäßig drauf bist«, stottere ich.
    »Ja, das ist auch eine ziemlich neue Phase, ich habe mir gerade erst die Nase piercen lassen.« Das hatte ich schon vermutet, denn das gepiercte Loch sieht sehr schmerzempfindlich aus und nässt ein wenig.
    »Also gut, dann wollen wir dich mal betrunken machen?«, kichert er dämonisch.
    »Ich kann heute nicht so lang bleiben. Ich, äh, habe eine Freundin zu Besuch, und ich muss zu einer bestimmten
Zeit zurück sein, um sie in die Wohnung zu lassen.« Ich bemühe mich um einen bedauernden Tonfall.
    »Ist das dein Ausstiegssatz?«, fragt er mich sehr ernsthaft.
    »Nein, sei nicht albern.« Ich lache nervös. Er geht nicht darauf ein, und wir lauschen meinem entsetzten Lachen, das im Raum schwebt wie Fliegen über einem Misthaufen.
    Wir gehen in den Pub. Ich bin sofort dankbar für drei glückliche Umstände:
    1. Es ist dunkel.
    2. Ich sehe niemanden, den ich kenne.
    3. Ich befinde mich an einem Ort, wo Alkohol verkauft wird.
    Er stakst zur Bar, um uns Bier zu holen. Ich suche mir den düstersten Ecktisch und setze mich. Dann texte ich Simon unauffällig die Worte Hilfe! Grufti!! Rette mich!!! BALD!!!! Der Grufti kommt zu der Ecke, in der ich Platz genommen habe. Er ignoriert den Platz mir gegenüber und setzt sich neben mich auf das schmale Bänkchen. Ich sehe, wie Simon die Bar betritt, um mich zu retten. Verzweifelt versuche ich, Blickkontakt mit ihm aufzunehmen. Er lässt seine Blicke durch den Raum schweifen, seine Augen entdecken mich und meinen neuen Freund. Er öffnet fassungslos den Mund. Dann lacht er und zwinkert mir zu. Er schlendert an die Bar, holt sich ein Bier und setzt sich an einen Tisch mir direkt gegenüber und tut so, als würde er sich in eine Zeitung vertiefen. Ich könnte ihn umbringen. Der Grufti versucht, seinen Arm um meine Schultern zu legen. Ich sehe Simons Kopf hinter seiner Zeitung auf-und abtauchen. Dieser Mistkerl.

    »Dann wohnst du also in Camden. Ich liebe Camden. Mein Tattoo habe ich mir dort machen lassen.«
    »Tatsächlich? Wo hast du denn dein Tattoo?«, frage ich und wünsche mir sofort, ich hätte es nicht getan, denn seine Hand nähert sich seinem Hosenschlitz. Er zeigt mir einen sehr gut gemachten Totenschädel auf seiner Gürtellinie. Dabei zieht er seine Boxershorts ein wenig zu weit nach unten, und ich sehe Schamhaar. Schamhaar und Piercing-Eiter, das ist einfach zu viel auf einmal. Ich höre Simon hinter seiner Zeitung prusten.
    »Hattest du denn schon viele Love Direct -Verabredungen?«, fragt er und lehnt sich dabei an mich.
    »Nein. Du bist meine erste.«
    »Eine Love Direct -Jungfrau. Ah, ha, ha.« Er scheint das lustig zu finden.
    »Hmm. Und was ist mit dir?«
    »Ja, jede Menge, die aber im Allgemeinen sofort zu einer sexuellen Beziehung werden«, flüstert er leise. Dann richtet er seinen Blick auf mein Dekolleté, leckt sich die Lippen und berührt mein Knie.
    »Erzähl mir, was du so schreibst«, sage ich steif.
    »Nun, ich schreibe normalerweise über Tod und Lust. Bis jetzt ist noch nichts veröffentlicht worden, und deshalb arbeite ich in einem … äh, Laden in Croydon.«
    »Ach ja, und in was für einem Laden?«
    »The Pound Shop.«
    »Ich liebe diese Billigläden.«
    »Hm.«
    »Und wie ist Croydon so?«
    »Müll.«
    »Ach, komm schon, so schlimm kann’s doch gar nicht sein.«
    »Doch, das kann es.«

    »Oh, tut mir leid.«
    »Erzähl du mir lieber was von deiner Schauspielerei, das ist so cool. Warst du auch schon mal im Fernsehen?«
    »Ja.« Warum sitze ich hier? Es ist völliger Blödsinn. Love Direct ist so peinlich und sinnlos wie eine Nonne mit Brazilian Waxing. Ich versuche rasch mein Bier auszutrinken, aber ich muss nur aufstoßen davon. Ich sehe den Grufti an und überlege, was ich sagen soll. Plötzlich stürzt er sich unbeholfen auf mich, klammert sich an mein Knie, um die Balance nicht zu verlieren, und versucht, mich auf die Lippen zu küssen. Ich glaub es nicht. Drei komplette Verabredungen mit Paul und so gut wie kein Lippenkontakt. Fünf Minuten und ein paar Schluck schales Bier, und der geile Grufti legt los. Ein derartiges Verhalten habe ich seit Jugendklubtagen nicht mehr erlebt. Ich schiebe sein Gesicht weg und verheddere mich mit meiner Hand dabei versehentlich in seiner Nase-Ohr-Kette. Das Loch in seiner Nase fängt an zu

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