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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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finde.«
    »Werden Sie mit ihm in Kontakt treten?«, hakt Eamonn nach.

    »Meine Güte, nein, er ist viel zu alt, aber mir gefällt seine Anzeige. Wenn ich meine eigene aufgebe, könnte ich diese kopieren. Ich werde sie in der nächsten Ausgabe kommende Woche veröffentlichen. Dabei hatte ich in etwa an Folgendes gedacht: ›Wollen Sie eine junge Frau mit Cellulitis, die kochen kann und verspielt ist? Problem gelöst: Fünfundsiebzig Prozent kann ich erfüllen. Fast dreißig, schlank, witzig, leidenschaftlich.‹«
    Eamonn kichert, während ich meinen Wein trinke.
    »Was soll ich mit meinem Haar machen, was meinen Sie?«, frage ich ihn unvermittelt.
    Eamonn sieht mich verdutzt an.
    »Haben Sie irgendeine Vorstellung, was ich daraus machen könnte?«, bohre ich nach.
    »Verzeihung, äh, nein. Ich finde es gut so, wie es ist«, sagt er.
    »Jetzt sind Sie aber nur höflich. Im Moment sieht mein Kopf aus wie eine Walrossmuschi«, sage ich mit Nachdruck. Dann fallen mir die Statuen auf dem Kaminsims ins Auge. Es muss eine ganze Sammlung sein, denn es sind sieben Stück, und sie sehen alle gleich aus. Ich springe vom Sofa auf, um sie mir anzusehen.
    »Mann, sind die schö …«, setze ich an, merke dann aber, um was es sich tatsächlich handelt. Es sind British-Academy-Awards. Ich wirbele herum und sehe ihn mit offenem Mund an.
    »Sie haben sieben Mal den Filmpreis gewonnen«, flüstere ich. Er nickt scheu.
    »Mein Gott«, sage ich leise und sehe mir die Beschriftung auf jeder einzelnen Statue genau an, wobei meine Ehrfurcht ins Unermessliche steigt.
    Mein Lieblingsgast ist Eamonn Nigels. Eamonn Nigels ist einer der talentiertesten Filmregisseure in Großbritannien.
Eamonn Nigels hat beim ersten Film, den ich je im Kino sah, Regie geführt. Meine Schwester und ich waren fünfmal drin und haben jedes Mal geheult. Und ich habe Eamonn Nigels jahrelang sein Frühstück serviert. Ich bin doch Schauspielerin? Warum habe ich das nicht bemerkt? Warum hat es mir keiner gesagt? Wahrscheinlich lebe ich auch Tür an Tür mit Spielberg. Jetzt habe ich eine halbe Stunde lang peinliches Zeug vor Eamonn Nigels gequatscht. Ich habe Cellulitis und Pädophile erwähnt. Ich sagte »Walrossmuschi«!
    »Sie sind Eamonn Nigels«, plappere ich.
    Er nickt.
    »Sie sind Eamonn Nigels.« Ich hänge fest. Sag was anderes, Sarah, befehle ich mir. Aber mir will nichts anderes einfallen. Die Tafel in meinem Kopf wurde abgewischt, und alle normalen Gedanken und Bilder sind verschwunden. Ich fühle mich ganz klein in der Gegenwart von so viel Zelluloidruhm.
    »Ich habe Sie immer meinen Lieblingsgast genannt«, quassele ich, als wäre ich neuneinhalb.
    »Nehmen Sie doch noch etwas Wein, Sarah«, bietet er freundlich an.
    »Äh, nein, ich denke, ich sollte meine Sachen nehmen und nach Hause aufbrechen. Danke schön. Es war wirklich sehr nett.« Ich murmele zusammenhangloses Zeug. Ich muss gehen. Und zwar schnell. Ich weiß, dass auch er nur ein Mensch ist und ich mich nicht von ihm eingeschüchtert fühlen sollte. Aber ich fühle mich so. Ich eile ins Badezimmer. Jemand hat meine Kleider getrocknet und zusammengefaltet. Ich ziehe sie rasch an und gehe nach unten. Eamonn Nigels wartet am Treppenabsatz auf mich und hält meinen Motorradhelm.
    »Kann ich Sie nach Hause bringen?«

    »Oh, nein danke, aber sehr nett. Danke für den Wein und besten Dank auch an Alistair.« Jetzt hör aber auf, dich bei dem armen Mann zu bedanken, Sarah.
    »Es war schön, Sie mal außerhalb der Arbeit zu sehen, Sarah.«
    »Oh ja, danke, danke«, murmele ich wohl zum fünfzehnten Mal und schleiche dann aus seinem wunderschönen Haus.

25
    Jeder Tag beginnt nun mit derselben alten Frage. Soll ich weiterdösen oder aufstehen und etwas in Angriff nehmen?
    Ich weiß zwar, dass ich aufstehen und irgendwas mit dem Tag anfangen sollte – ihn angehen und am Schopf packen etc. Aber diese Erkenntnis wird durch die Tatsache erschwert, dass ich eine spirituelle Erscheinung erlebe. Ich mache im Moment die Erfahrung des Einsseins mit meiner Matratze. Ich bin verschmolzen mit Sprungfedern, Flocken und Schaumgummi. Ich bin die Matratze. Die Matratze ist ich. Wir sind eins. Auf ewig.
    Noch neun Minuten, dann werde ich aufstehen. Ich möchte in meinen Traum zurückkehren. Es war unglaublich. Ich war auf einer Preisverleihung. Gleich sollten die Ergebnisse in der Kategorie Beste Schauspielerin verkündet werden.
    Ich kuschele mich in meine Decke und schließe die Augen. Nach ein paar Minuten träume

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