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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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ich weiter. Stephen Fry hat jede Menge Preise zu verteilen. Er ist sehr lustig. »Haha«, lache ich. Ich sitze in der ersten Reihe. Für Hollywoodverhältnisse bin ich sehr blass. Ich hätte mir für diesen Anlass eine Saint-Tropez-Bräune zulegen sollen. Stephen Fry spricht von mir. Er erwähnte gerade meine »wunderbaren Schenkel«, offensichtlich habe ich einen heißen Film mit Kiefer Sutherland gedreht. Ich danke dir, Gott! Er zeigt einen Ausschnitt auf einer großen Leinwand.
Man sieht meinen nackten Oberkörper. Kiefers Hände bewegen sich auf meine Brüste zu. Oh mein Gott, gleich wird Kiefer sie berühren! Ah, Ende. Das war der kürzeste Filmausschnitt in der Geschichte des Filmausschnitts. Ich habe ihn genossen.
    »Und die Gewinnerin in der Kategorie Beste Schauspielerin ist … Sarah Sargeant.«
    Ich kreische los. Ich umarme Stephen Fry. Ich weine. Ich bin schlimmer als Gwyneth. Lieber Gott, du hättest mich doch wenigstens einmal ernst und ruhig zeigen können, wenigstens im Traum! Stephen Fry hat die Bühne verlassen, um meinen Preis zu holen. Allein auf der Bühne ziehe ich rasch den verirrten String zwischen meinen Pobacken heraus. Stephen Fry und Kiefer Sutherland kehren mit etwas Schwerem auf die Bühne zurück. Das schwere Ding ist von einem Perserteppich bedeckt. Stephen und Kiefer bleiben einen Moment lächelnd vor mir stehen. Dann ziehen sie den Teppich weg und enthüllen einen zwei Meter großen rosa Plastikphallus. Ich umarme ihn. Ich weine und umarme ihn. Dann räuspere ich mich und beginne zu sprechen. Es ist meine Stimme, aber mit fürchterlichem amerikanischem Akzent.
    »Ledige Schauspielerin, dreißig, sucht sexy Mann«, sage ich. Ich nutze die Preisverleihung dazu, einen Mann zu finden. Ich blicke in die Gesichter der Zuschauer und frage hoffnungsvoll: »Jemand interessiert?«
    Leere Gesichter starren mich an. Aber ich mache weiter. Ich stürze mich auf die Demütigung. »Irgendjemand interessiert?«, wiederhole ich. Wieder dieser fürchterliche Akzent. Dieselbe Verzweiflung in der Stimme. Ich suche wie verrückt nach jemandem, der mich vielleicht haben möchte. Die Gesichterreihen sehen mich betreten an. Sie wenden sich ab.

    Mein Wecker meldet sich. Ich öffne meine Augen. Während ich schlief, hat jemand mein Zimmer mit Kartons zugestellt. Ich sehe um mich herum nur Kartons. Und in den Kartons sind lauter Penisse. Das ist kein Scherz. Ich träume nicht. Es stapeln sich Kartons voll männlicher Geschlechtsteile in meinem Zimmer. Kleine rosa Penisgesichter lächeln mich an. Es kann keinen Zweifel geben: Das ist ein LSD-Flashback.
    Ich schreie. Ich sehe Simons Gesicht in der Tür über einem Karton auftauchen. Dicht gefolgt vom Gesicht des paranoiden Jay. Paranoid-Jay grinst. Paranoid-Jay grinst immer. Ich schreie wieder.
    Simon bahnt sich einen Weg um die Kartons herum. Langsam nähert er sich meinem Bett. Er hält die Arme über den Kopf, die Handflächen mir zugekehrt, als wäre er ein Jäger, der sich an ein wildes Tier heranpirscht, das ihn töten könnte. Diese Haltung erinnert mich daran, dass ich ihn tatsächlich töten möchte, weil er mich gestern im Regen hat stehen lassen.
    Ich öffne meinen Mund zum Sprechen. Überlege es mir dann anders. Ich werde nicht mit ihm reden. Ich werde ihn nach Durham oder Coventry oder wohin auch immer verbannen. Stattdessen schreie ich. Nicht, weil ich Angst habe. Ich verspüre einfach nur den Drang, Lärm zu machen.
    »Ja, weißt du, Sarah, ich hatte Probleme mit der Lagerung«, sagt er vorsichtig. »Die bleiben nicht lang hier.«
    Paranoid-Jay hustet. Ich werfe Paranoid-Jay einen vernichtenden Blick zu, aber er grinst bloß zurück. Mein Gott, wann wird mir endlich mal ein vernichtender Blick gelingen?
    »Sie hat dich gerade mit einem vernichtenden Blick bedacht, mein lieber Jay, du musst darauf reagieren.«

    Jay sieht mich ausdruckslos an. Ich sehe ihn wütend an.
    »Es ist eine Geschäftsidee«, fährt Simon fort. »Ich werde ein Vermögen machen. Schau sie dir an. Lümmelada. Ein Getränk auf Tequila-Basis, serviert in phallusförmigen Flaschen! Einfach genial! Probier mal!«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Die werden nicht lang hier rumstehen, versprochen«, sagt er ernst.
    Paranoid-Jay hustet wieder. Simon bringt ihn mit einem Blick zum Schweigen. Ich sehe Simon böse an. Dann wende ich mich an Jay.
    »Würdest du mir bitte einen Gefallen tun, Jay?«, frage ich mit der klebrigen Süße von vierzehn Süßstofftabletten in einer Tasse

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