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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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Tee.
    »Für dich tue ich doch alles, du schöner Engel«, erwidert er. Ich frage mich, ob ich Jay nicht immer etwas zu hart angefasst habe.
    »Sag ihm, er soll abzischen!«, brülle ich.
    »Sare! Ich wollte bloß nicht, dass du diesen Blödmann anrufst«, protestiert Simon. »Außerdem hättest du in dem engen Rock ohnehin nicht auf den Roller steigen können.«
    Ich sehe Simon an. Ein versteinernder Blick. Das war nicht gerade die von mir erwartete Entschuldigung, und ich weigere mich kategorisch, mit ihm zu sprechen, bis er sich entschuldigt.
    Ich drehe mich im Bett um. Mein Rücken bleibt dem Zimmer zugewandt, bis ich ihn und Jay rausgehen höre. Dann stehe ich auf und inspiziere die Kartons. Es sind Cocktails in verschiedenen Geschmacksrichtungen: Cai-Pimmel-rinha, Tropic Erotic, Cuba Latte und Penis Colada. So was Brillantes habe ich nicht mehr gehört, seit mir jemand von einem Pornofilm mit dem Titel Mittsommernachtsschaum erzählt hat. Lachend öffne ich einen Karton.
Aber mir vergeht das Lachen, als mich vierundzwanzig phänomenal realistische Penisköpfe anschauen. Was ist bloß mit meinem Leben los? Als ich zehn war, habe ich im Matheunterricht vor mich hin geträumt. Aber so war das nicht gedacht gewesen. Ich war nicht dafür bestimmt, in einer Wohnung voller Phallusflaschen zu leben und meine Brüste vor zu klein geratenen Gruftis zur Schau zu stellen. In meinem Träumen machte ich Karriere und hatte einen lieben Mann, der Paul sehr ähnlich war. Paul. Paul. Perfekter Paul. Paul, der Perfekte, Paul, der Peiniger. Ich mache den Würgelaut. Würde Simon mir doch bloß meine Pat-Benatar-CD zurückgeben.

26
    Fünf Stunden lang habe ich nicht mit Simon gesprochen. Nicht sprechen ist schwer. Dagegen ist diese Entgiftungsdiät von Carol Vorderman ein Kinderspiel. Ich denke, man sollte mich dafür auszeichnen, zumal er alle halbe Stunde angetanzt kam, um mit mir zu reden. Ich verscheuchte ihn entweder wie eine lästige Fliege oder gab ihm schnüffelnd zu verstehen, dass ein ekelhafter Geruch im Raum war. Offenbar ist er der einzige Großhändler für Lümmelada in ganz Großbritannien und hat bereits Bestellungen von zwei großen Ladenketten. Er stolziert durch die Wohnung wie Donald Trump und nennt Paranoid-Jay inzwischen bereits seinen Lehrling.
    Dumm, dass ich heute nicht mit ihm reden kann, denn ich brauche seinen Rat. Ich habe bereits meine eigene Kontaktanzeige bei der Zeitung eingereicht. Und sie war kostenlos, was ich sehr erfreulich fand. J.Lo hatte recht mit ihrem Song »Love Don’t Cost A Thing«. Aber jetzt muss ich etwas aufnehmen, was sich Voicebox-Begrüßung nennt, damit ein Mann, der Gefallen an meinen zwei gedruckten Zeilen gefunden hat, eine Nummer wählen und meine Stimme hören kann. Ich habe mich dafür entschieden, nicht zu erwähnen, dass ich Schauspielerin bin. Ich möchte keinen Mann zu der Annahme verleiten, ich besäße Eigenschaften, die oft mit dem Schauspielberuf in Verbindung gebracht werden, wie etwa Reichtum,
Glamour, berühmte Freunde oder eine makellose Haut. Ich werde sagen, ich sei Kellnerin, in der Hoffnung, dass die einsamen Männer mich für verarmt halten und mich zu einem Essen einladen. Aber was soll ich abgesehen von »ich bin Kellnerin« noch sagen? In der Gebrauchsanweisung heißt es, ich solle Zuversicht ausstrahlen. Die Gebrauchsanweisung ist länger als Vom Winde verweht . Oh nein! Das war der Piepton. Mist! Ich muss was sagen.
    »Hm, äh, hm, hallo, ich bin Sarah und, hm ja, ich, äh. Ich suche jemanden, der nett und lustig ist, und, na ja, auch nicht allzu gruselig aussieht, also, äh, wenn Sie möchten, hm, ich habe das noch nie gemacht … äh …« Ich überlege gerade, was ich sonst noch sagen soll, da platzt Simon in mein Zimmer. Er schleppt noch drei weitere Kartons mit den Flaschencocktails an.
    »Alle lieben Lümmel!«, kräht er fröhlich. Ich schaue ihn mit offenem Mund an. Ein langes Piepen ertönt an meinem Ohr. Meine Nachricht wird wiederholt. Vor Simons wunderbar artikulierter Zeile über den Lümmel klingt sie wie eine Fallstudie vom Sprachtherapeuten.
    »Mist! Mist! MIST!!«, tobe ich.
    Das kann unmöglich die Voicebox-Begrüßung für meinen Seelenfreund sein. Ich lausche den Optionen, die mir am anderen Ende der Leitung genannt werden. Es muss doch eine Option geben, noch mal eine neue Aufnahme zu machen. Zum Glück gibt es die. Ich mache die Bewegung des Fliegenverscheuchens, um Simon aus dem Zimmer zu vertreiben.
    »Selbstsicher und

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