Oh Happy Dates
wenn es so weit ist«, sagt sie, öffnet die Kasse und fängt an, Pfundmünzen abzuzählen.
»So, jetzt geh und hol sie dir, Mädel!«, sagt sie und reicht mir eine Plastiktüte mit allem Wechselgeld aus der Kasse. Mir fällt fast der Arm ab. Ich drücke die Tüte mit beiden Händen an mich wie ein übergewichtiges Baby und rase zurück zur Telefonzelle. Nach Brian höre ich eine Nachricht vom schleimigen Neil, dann von jemandem, der bei einer Versicherung arbeitet, dann den nuschelnden Michael, dann jemanden, der ziemlich sexy klingt, sich aber nur mit Inderinnen treffen will. Dann den witzigen Schriftsteller, den ich plagiiert habe und der mich deswegen beschimpft, mir dann aber doch viel Glück wünscht und dass ich, so wie er, jemand ganz Besonderen kennenlerne. Ich stehe da, füttere die Maschine mit geborgtem Geld und lausche einsamen Männern. Es ist deprimierend. Richtig gut hört sich keiner von ihnen an. Was für eine Zeit-, Energie- und Geldverschwendung. Dann reißt mich Nummer fünfzehn unvermittelt aus meiner niedergedrückten Haltung.
»Hallo Sarah, hier ist Eamonn Nigels aus dem Café. Mir ist klar, dass ich viel zu alt bin, und vermutlich halten
Sie mich für schwul. Das bin ich aber nicht, ich bin, äh, sehr heterosexuell, und ich würde Sie gern zum Essen ausführen. Ich finde Sie großartig.«
Benommen kehre ich ins Café zurück. Julia steht am Tresen und zählt einer Dame das Wechselgeld in Fünfpencemünzen hin.
»Und?«, fragt sie und blickt hoch, als ich hereinkomme.
»Eamonn Nigels hat mich eingeladen«, flüstere ich.
»Du sagtest doch, er sei schwul!«, schreit sie.
Fünfzehn Leute blicken von ihrem Frühstück auf.
»Da habe ich mich getäuscht«, flüstere ich.
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> Junggesellin, wenn du dich nicht mit diesem reizenden Mann triffst und dir anhörst, was er zu sagen hat, dann werde ich deinen Blog boykottieren. Da hast du’s. Poopy Doo
> Du musst ihm die Möglichkeit geben, sich zu erklären, Junggesellin. Als ich auf der Highschool war, hatte ich eine Affäre mit meinem Lehrer. Ich dachte, er sei Single. Dann stieß ich eines Tages beim Lesen der Schulzeitung auf ein Interview mit der Frau meines Lehrers, die eine bekannte Schriftstellerin war. Ich brach die Beziehung zu ihm ab, ohne noch mal mit ihm zu sprechen. Er fing an, mir vor meinem Haus aufzulauern und Briefe an meinen Vater zu schreiben, was für eine Schlampe ich doch sei. Heute bin ich davon überzeugt, dass er nicht gewalttätig geworden und im Gefängnis gelandet wäre und ich nicht die Schule hätte wechseln müssen, wenn ich mich mit ihm zusammengesetzt und wir wie erwachsene Menschen miteinander geredet hätten. Da ich damals erst siebzehn war, habe ich aus dieser Erfahrung gelernt. Du bist fast dreißig. Mach nicht denselben Fehler, den ich gemacht habe … Ungeliebte
> Ungeliebte, dein Liebesleben liest sich wie ein Spätfilm auf Channel 5, hast du denn keinen Blog?
Junggesellin, dieser Mann hat sich die Zeit genommen, dir ein Gedicht zu schreiben, und das zählt heutzutage eine Menge. Gib ihm die Chance, dir alles zu erklären, das bist du ihm schuldig. Verrückter Kanadier
> Entschuldige bitte, aber seit wann machen sechs Zeilen entsetzlicher Verse einen Lügner und Betrüger zum Helden?
Junggesellin
> Ich finde, er hat das sehr gut gemacht. Wie lautet seine Nummer. Ich will ihn haben.
Poopy Doo
> Im Allgemeinen bedauern wir im Leben nur die Dinge, die wir nicht tun. Deshalb solltest du es tun.
Anonymus
> Ich bin aber gerade von einem berühmten älteren Mann eingeladen worden, mit ihm auszugehen, und deshalb … Junggesellin
> Ich würde bei älteren Männern aufpassen. Ich war mit einem zusammen, der war fünfunddreißig Jahre älter als ich. Bis zu seinem Herzanfall hatten wir ein wunderbares Sexleben.
Ungeliebte
> Bitte fang einen Blog an, Ungeliebte.
Verrückter Kanadier
> Lass die Finger von dem Opa und der betrügerischen Liebesratte
und triff dich mit mir … bitte. Ich denke, ich könnte dich glücklich machen. Nr. 1 Fan
> Wie alt ist denn nun der ältere Mann?
Ungeliebte
> Meine Googlesuche hat siebenundfünfzig ergeben!!! Aber er sieht zehn Jahre jünger aus.
Junggesellin
> Steck einfach einen Fünfer in die Sammelbüchse der Seniorenhilfe und lass es damit gut sein.
Anonymus
> Zwölf Röstkartoffeln schafft sie, das wär ja gelacht,
und vor ihrer Nase sie ein Feuer entfacht.
Sie ist hinreißend, und man hat Spaß mit ihr,
viel
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