Oh Happy Dates
Seelenfreunden. Jede einzelne macht mich darauf aufmerksam, dass ein neuer Mann auf meine Anzeige reagiert hat. Was mich jedoch überrascht: Ich dachte, ich hätte diesen Benachrichtigungsservice per SMS abgelehnt, da jede davon fünfzig Pence kostet. Aber siebzehn Männer! Da kannst du einpacken, J.Lo! Die verspielte Kellnerin ist ein Renner! Aufgeregt wähle ich die Nummer. Sie ist auf meinem Mobiltelefon gesperrt. Ich gehe ins Restaurant zurück.
»Ich kann diese Nummer von meinem Telefon aus nicht anrufen, weil sie gesperrt ist«, erzähle ich Julia bestürzt.
»Dann wirst du stattdessen wohl Paul anrufen müssen.«
Ich gehe nicht darauf ein. Doch offenbar sieht man mir an, wie verletzt ich bin, denn als sie wieder etwas sagt, klingt sie viel weicher.
»Es ist vermutlich eine dieser teuren Premium-Nummern.«
»Siebzehn Männer haben Nachrichten hinterlassen, und ich kann mir nicht mal anhören, was sie zu sagen haben.«
»Siebzehn Männer!« Sie ist beeindruckt. Sie hat sogar aufgehört, die Servietten zu malträtieren. Mit einem Zwinkern meint sie: »Nimm doch das Café-Telefon.«
Wenn die menopausierende Besitzerin das herausfindet, werde ich gefeuert, aber die Aussicht auf siebzehn Männer ist das Risiko wert. »Vielleicht nur einmal.«
Ich wähle die Nummer auf dem Haustelefon.
»Anrufe an diese Nummer sind gesperrt«, erklärt man mir. Ich wiederhole diese Nachricht für Julia.
»Ach ja, vielleicht weil die Jungs in der Küche immer die Sexhotline angerufen haben?«
Ich schnalze missbilligend mit der Zunge. Vor Jahren haben die polnischen Köche immer bei Babes for You angerufen. Sie haben dann das »Babe« auf den Lautsprecher gelegt, und wenn man seine Bestellungen abgab, hörte man nur: »Oh, du bist so gut, ich komme jetzt, ah, ah.« Dieser Zeitvertreib fand ein jähes Ende, als einer der Gäste das mithörte und es der menopausierenden Besitzerin mitteilte. Ihren Gesichtsausdruck verwende ich immer noch, wenn bei einem Vorsprechen äußerste Wut gefordert ist. Ich glaube, dass einem der Küchenjungs bis heute der Lohn gekürzt wird, damit die Telefonkosten gedeckt werden.
»Kannst du eine Weile für mich einspringen, während ich zum öffentlichen Telefon gehe?«, frage ich Julia und hole meine letzten drei Pfundmünzen aus meiner Tasche.
Siebzehn kluge Observer -Leser! Ich betrete das verwüstete Telefonhäuschen. Ich wähle die Nummer, und sie ist zum Glück hier nicht gesperrt. Ich kriege kaum Luft, so aufgeregt bin ich.
»Hi, Sarah, mein Name ist Brian, ich, äh, hallo, ja, deine Anzeige hat mir gefallen, du scheinst ein lustiges Mädchen zu sein! Ich bin sechsundvierzig. Ich arbeite in der Finanzbranche.« Er wird sicherlich sehr nett sein, aber mir gefällt sein Name nicht, er ist zu alt und das Wort »Finanzbranche« ödet mich an. Wie kann ich ihn überspringen und mir den Nächsten anhören? »Aber ehe du mich jetzt für einen Langweiler hältst, weil ich in der Finanzbranche bin, solltest du wissen, dass ich außerdem Bass spiele in einer Human-League-Coverband … und, äh …« Piep .
Die Leitung ist tot. Ich schaue den Telefonapparat an. Er hat mir Alarmierendes mitzuteilen. Mein Geld ist aufgebraucht. Ich stehe fassungslos im Telefonhäuschen. Mitzubekommen, in welchem Tempo das Geld weg ist, hat auf paradoxe Weise etwas Bezwingendes. Brian ist gewiss ein netter Kerl, aber ich bin mir nicht sicher, ob er drei Pfund wert ist.
»Das ging aber schnell«, meint Julia begeistert, als sie mich sieht.
»Drei Mäuse und alles, was ich gehört habe, war so ein alter Typ namens Brian. Kannst du dir was Seltsameres als eine Human-League-Coverband vorstellen?«
Sie überlegt kurz und schüttelt dann den Kopf.
»Ich brauche mehr Geld«, sage ich und gehe an die Kasse. »Ich habe noch sechzehn vor mir. Was macht das dann, wenn jeder drei Pfund kostet?«
Wir stehen da und versuchen es im Kopf auszurechnen. Unsere Augen werden dabei immer größer. Wir keuchen unisono: »Fast fünfzig Mäuse.«
»Kannst du mir fünfzig Pfund leihen? Ich habe kein Geld mehr dabei.«
»Ich auch nicht«, jammert Julia. Dann wird sie energisch. »Also ich habe einen Plan. Hol es dir aus der Kasse, und dann werden wir uns richtig Mühe geben und fünfzig Pfund Trinkgeld machen. Du kannst das Geld dann am Ende des Tages zurücklegen.«
»Wir werden nie im Leben fünfzig Pfund Trinkgeld einnehmen!«, versuche ich zu protestieren, aber Julia ist nicht zu bremsen.
»Also diese Hürde werden wir nehmen,
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