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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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kichert.
    »Ich finde, dies war dennoch meine bisher beste Verabredung.«
    Er kommt zu mir und küsst mich zärtlich auf die Wange. »Genau, Zeit für einen Drink! Mal sehen, was wir dahaben.« Er geht in die Hocke und öffnet einen Barschrank, wie ich keinen mehr gesehen habe, seit ich aufhörte, Denver Clan zu gucken. Er reicht mir ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit darin, gibt auch Clive eins, als dieser zurückkommt, und nimmt seins dann mit zum Computer.
    »Höchste Zeit, Abenteuer einer Junggesellin zu lesen«, sagt er an den Bildschirm gewandt.
    Clive bearbeitet mein Haar wie Edward mit den Scherenhänden Büsche bearbeitet. Er plaudert dabei unentwegt. Clive gewann im letzten Jahr den Bloggie in der Kategorie Beste Unterhaltung und wird täglich mehrere Hundert Mal angeklickt. Die Leute wollen in seinem Blog sogar Werbung machen.
    »Du bist mein Blogger-Held«, seufze ich.
    »Ich sag dir jetzt mal, was Leute in den Blogs lesen wollen, Sarah. Sex und Gehässigkeiten. Bring eine Menge vom ein oder anderen rein oder, noch besser, ein bisschen
was von beidem, und dein Blog ist erfolgreich. Das ist die Wahrheit, ich schwör’s.«
    »Sex und Gehässigkeiten«, sage ich energisch.
    »Sarah«, schreit Marcus und steht auf. Er macht ein ernstes Gesicht. Ich habe Marcus bisher noch nicht mit ernster Miene gesehen.
    »Ja«, sage ich.
    »Nicht bewegen«, befiehlt Clive.
    »Dieser alte Typ, mit dem du dich verabredet hast?«
    »Ja.«
    »Ich glaube, das ist mein Dad«, sagt er.
    »Wie bitte?«, quieke ich und drehe mich herum.
    »Heißt er Eamonn Nigels?«, fragt er.
    »Jaaaa. Das kann er nicht sein.«
    »Kann er doch.«
    »Aber er sagte mir, sein Sohn sei einunddreißig!«
    »Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Väter nie das Alter ihrer Kinder wissen.«
    »Das ist ja verrückt«, sage ich und sehe ihn an.
    Dann löst Marcus’ Gesicht sich in einem Grinsen auf.
    »Komm her, Mummy.«

38
    »Arbeitet Sarah heute?«
    »Nun, den Begriff ›arbeiten‹ würde ich dafür nicht verwenden«, erwidert Julia mit Blick auf mich.
    Eamonn Nigels beugt sich über die Theke. Ich schaue hoch in sein Gesicht. Ich kauere im Café hinter der Theke auf dem Boden. Ich halte einen Teller mit einem Schinkensandwich in der Hand. Schon seit einer Viertelstunde. Ich würde das Schinkensandwich gern essen. Aber ich kann mich nicht darauf verlassen, dass das Schinkensandwich auch in mir drinbleiben möchte.
    »Was ist denn los?«, erkundigt sich Eamonn Nigels.
    »Sie hat einen kleinen Boxer in ihrem Kopf. Hab ich recht, Sare?« Ich nicke mit der Energie einer Schlafsüchtigen. Julia führt einen boxenden Mann vor. Das gefällt mir. Sie duckt sich, zieht ihre Nase kraus und macht dann vor ihrem Gesicht kleine Boxbewegungen. Eamonn Nigels lacht. Eamonn Nigels’ Lachen ist wie eine La-Ola-Welle: Es beginnt mit höflichem Auf- und Abbewegen der Schultern, wird dann aber schnell zu wildem Gefuchtel mit den Armen und tierischen Geräuschen.
    Ich stehe auf. Es dauert lange.
    »Ihre Frisur gefällt mir.« Er lächelt.
    Julia hüstelt.
    »Hatten Sie einen schönen Abend?«, erkundigt er sich sanft. Ich nicke.

    »Sie hat ihre Drinks durcheinandergemischt wie ein wahnsinniger DJ. Stimmt doch? Weißwein, Champagner, Wodka Martinis, Whisky und Gin«, listet Julia auf, als würden wir das Spiel spielen, wo man sich an alles erinnern muss, was auf dem Tablett lag. »Oh, und dann noch Sambuca!«
    Das ist keine Liste, an die ich gern erinnert werde. Mein Gesicht erstarrt zu einer jener Masken, die das Theater symbolisieren sollen. Die finster die Stirn runzelnde. Eamonn Nigels breitet seine Arme aus. Ich schlurfe darauf zu. Mein Kopf schmiegt sich an seinen Kaschmirpullover, und ich schließe die Augen. Es ist eine warme, wunderbare Männerumarmung. Hier könnte ich für immer verweilen.
    »Musst du denn arbeiten?«, flüstert er mir ins Ohr. »Du könntest mit zu mir nach Hause kommen, und ich würde mich um dich kümmern.«
    Von einem Mann, der mich ausgeführt, sich danach aber nicht mehr gemeldet hat, ist dies ein merkwürdiges Angebot. Und dementsprechend sehe ich ihn auch an.
    »Sarah, es tut mir so leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich war in Los Angeles und hatte deine Nummer nicht dabei. Ich habe versucht, sie zu bekommen, indem ich hier anrief. Ein polnisch klingender Mann gab mir die Nummer einer Sexhotline.«
    Ich muss lächeln.
    »Komm mit zu mir. Du kannst es dir auf dem Sofa bequem machen, ich decke dich zu und koche dir Tee.«
    Eine

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