Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
Vom Netzwerk:
derartige Freundlichkeit angesichts selbst verschuldeten Krankseins habe ich noch nie erfahren. Mir brennen Tränen in den Augen. Kater machen mich immer rührselig. Ich löse mich aus seiner Umarmung und ziehe meinen Kellnerinnenblock samt Stift aus meiner Schürze. Ich schreibe:

    Herzlichen Dank. Aber Julia ist die schlimmste Bedienung auf Erden. Ich kann sie nicht allein lassen .
    Das zeige ich ihm. Er nickt und lächelt. Ich schreibe noch eine Notiz: Ich kann nicht sprechen. Julia sagt, mein Atem sei mörderisch .
    »Oh Sarah. Ich habe für heute Abend Theaterkarten. Möchtest du mitkommen? Sofern es dir besser geht«, sprudelt er hervor. »Es ist am Haymarket. Ich dachte, wir könnten anschließend im Ivy zu Abend essen.«
    Eamonn geht, und ich schaue Julia an. Sie ist so rot im Gesicht, wie man es wird, wenn man sich das Lachen lange Zeit verkneifen muss.
    Es wird alles gut, rede ich mir ein. Ich werde mit Eamonn Nigels ausgehen. Und dazu muss ich Folgendes tun:
    1. Kaugummi kauen.
    2. Versuchen, bei diesem schrecklichen Stück nicht einzuschlafen.
    3. Ihm erzählen, dass ich Schauspielerin bin, bevor wir bestellen. Wenn sein Bann dann auch für mich gilt, kann ich gehen.
    4. Interesse an seinen Kindern zeigen, wenn ich nicht unter den Bann falle. Sollte er Marcus erwähnen, werde ich sagen: »Was für ein Zufall, ich kenne Marcus und seinen Freund Clive.«
    »Es wird schon schiefgehen, Julia. Ich habe einen idiotensicheren Plan«, sage ich laut. »Wenn mir dieses Dilemma nicht mehr als dreiundsechzig Leser am Tag beschert, dann weiß ich auch nicht mehr, was funktionieren soll.«
    »Bah, herrje, Sare, dein Atem«, stöhnt Julia und wedelt mit ihren Händen vor meinem Gesicht herum.

39
    »Das ist mir aber peinlich.«
    »Wenn es nur einer von uns gewesen wäre, dann hätte der andere ihn aufwecken können.«
    »Mein Gott, ist mir das peinlich.« Er schüttelt den Kopf. Dass die Frau vom Nebensitz ihn geweckt hat, weil er schnarchte, hat Eamonn völlig aus dem Häuschen gebracht. Aber ich fühle mich jetzt viel besser. Das kräftigende Nickerchen und der kleine Port, den ich in der Theaterbar getrunken habe, holten mich wieder ins Leben zurück.
    »Also, meine Mum hätte gesagt, wir brauchten das eben.«
    »Du hast sicherlich eine ganz reizende Mum.«
    »Habe ich! Du musst sie kennenlernen!«
    »Sollen wir ein Dessert nehmen?«
    »Oh, bitte«, sage ich mit meiner für ungesundes Essen reser vierten Stimme. Es ist dieselbe Stimme, die meine Mum anschlägt, wenn es um ein weiteres Glas Wein, die Bestellung einer zusätzlichen Portion Pommes oder eines Nachtischs geht. Langsam werde ich wie meine Mutter. Allerdings befände meine Mutter sich nicht in dieser Situation. Sie hätte nämlich den genialen Plan durchgezogen, anstatt feige jeglichen Verweis auf die Schauspielerei oder schwule Söhne zu vermeiden.
    »Mein Sohn Marcus ist begeistert von den Desserts, die es hier gibt.«

    »Ach, tatsächlich«, sage ich, schlucke und bereite mich darauf vor, meine Chance beim Schopf zu packen. »Was macht er denn?«
    »Er ist Fotograf«, sagt Eamonn. »Ich bin sehr stolz auf ihn.«
    »Moment mal, ich habe einen Freund namens Marcus, der auch Fotograf ist«, werfe ich scharfsinnig ein. »Aber ja doch! Ich kenne deinen Sohn, er heißt Marcus Nigels, ein toller Typ, genauso wie sein Freund Clive. Sie sind ein reizendes Paar.« Wenigstens einen Teil des Plans habe ich ausgeführt. Ich seufze und lächele. Es ist erleichternd, wie ein Gang zur Toilette nach dreieinhalb Gläsern Bier.
    »Oh nein. Das ist er nicht.«
    »Oh?«
    »Nein, Marcus ist nicht schwul.«
    »Ah.«
    »Jedenfalls nicht, dass ich wüsste«, sagt Eamonn und setzt dann zu seinem La-Ola-Lachen an. Und ich stimme ein. Ich lache. Wir lachen zusammen und bestellen dann einen Sticky Toffee Pudding, um ihn uns zu teilen. Er weiß nicht, dass sein Sohn schwul ist. Er weiß nicht, dass ich Schauspielerin bin. Langsam komme ich mir vor, als hätte ich einen Job bekommen, weil ich meinen Lebenslauf gefälscht habe. Unter »Fähigkeiten« tippte ich schamlos die Worte »Microsoft Excel« ein. Jetzt bin ich im Büro, schaue mir die Kästchen auf dem Bildschirm an und warte darauf, dass man meinen Betrug aufdeckt. Anders als bei Pickeln hat man bei Lügen das Problem, dass sie nicht besser werden, je länger man sie in Ruhe lässt. Sie werden schlimmer. Viel schlimmer. Nun los doch, Sarah, du musst ihm erzählen, dass du Schauspielerin bist.
    »Eamonn, es gibt da etwas, was

Weitere Kostenlose Bücher