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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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gab es, einige Fahrzeuge und viele Menschen, die zu Fuß unterwegs waren. Sie blickten neugierig durch die Scheiben des Suzuki, aber niemand versuchte, sie anzuha lten, auch die Bewaffneten nicht. Kepler schätzte, dass es keine Milizen waren, sondern Bauern mit Gewehren, die sich selbst schützen wollten. Womit sie mindestens einer der vielen kämpfenden Parteien in die Hände spielten.
    Ansonsten war es hier sogar schön. Der Zauber Afrikas wirkte, s obald man keine Schüsse hörte. Nicht nur die Natur, auch Menschen strahlten diesen Zauber aus. Einige winkten ihnen, wohl um sie einzuladen, etwas bei ihnen zu kaufen. Kepler und Budi winkten zurück, hielten aber nicht an.
    Die Landschaft veränderte sich. Statt grünlich, wirkte sie allmählich immer brauner. Wenigstens blieb die Straße gleichmäßig grausam.
    Am späten Nachmittag hatten Kepler und Budi etwa ein Drittel der Strecke z urückgelegt und kamen an einer Ortschaft aus Lehmhütten an. Sie lag an einem Wald aus Bäumen, deren grüne Kronen irgendwie kugelförmig anmuteten.
    Mit Erleichterung sah Kepler vor dem Dorf einige Kinder am Straßerand sitzen, vor denen etliche Plastikflaschen verschiedener Größen und Formen standen. Jede von ihnen war mit einer gelblichen Flüssigkeit gefüllt. Kepler schätzte sie auf sechsundsiebzig Oktan. Budi lenkte nach rechts.
    Laut quietschend hielt der Suzuki vor den Kindern an. Sie betrachteten den Wagen abfällig und ohne sich vom Fleck zu rühren. Kepler schob den Bund der Jacke so, dass er mit einer Bewegung die Glock ziehen konnte, und stieg aus. Er schweifte mit dem Blick über die Kinder, die ihn schweigend und abwartend ansahen. Etwas weiter hinten saß ein älterer Jugendlicher. Er trug ein leuchtendblaues Shirt mit einem bunten Bild auf der Brust, saß sehr gelassen da und kaute erhaben vor sich hin. Eine AK lag deutlich sichtbar in seiner Reichweite.
    "Französisch?", fragte Kepler.
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    "Suaheli?"
    Der Junge verneinte erneut. Allmählich gingen Kepler die Sprachen aus.
    "Li ngala?", versuchte er die letzte.
    "Was willst du?" , erkundigte der Junge sich in dieser Sprache.
    "Benzin", gab Kepler zurück. "Wieviel?", brachte er die Frage zustande.
    "Für wieviel?", fragte der Junge etwas lebhafter.
    "Für alles."
    Der Junge blickte ihn überrascht an, dann legte sich seine Stirn in Falten und grübelte einige Augenblicke lang nach. Oder er tat nur so als ob.
    "Hunderttausend", verlangte er schließlich.
    Kepler hatte nicht die geringste Ahnung, was Bleifrei mieser Qualität in diesem Teil der Welt wert war, aber einhundertdreißig Dollar waren zu happig.
    "Hälfte, aber in Dollar", schlug er ungerührt vor.
    "Dann hundert Dollar", konterte der Junge sofort.
    "Siebzig", erwiderte Kepler genauso schnell.
    "Achtzig", forderte der Junge.
    "Dafür tankt ihr den Wagen auf."
    Der Junge lachte, wahrscheinlich wegen seiner Redeweise, und redete schnell zu den Kindern. Budi stieg aus, um den Tankvorgang zu überwachen und damit die Kinder nicht auf die Idee zu klauen kamen. Diese Vorsichtsmaßnahme war wohl angebracht, der junge Anführer der Arbeitskolonne verzog das Gesicht. Er wandte sich dennoch geschäftsmäßig zu Kepler und streckte die Hand aus. Kepler zählte die Geldscheine ab und reichte sie ihm. Der Junge nahm die achtzig Dollar würdevoll entgegen, steckte sie dann aber mit einer betont lässigen Bewegung ein. Danach pfiff er. Die Kinder bildeten eine Schlange zum Auto und begannen, einander die Flaschen zu reichen. Ein größerer Junge leerte sie zuerst in den normalen Tank aus. Sobald der voll war, füllte der Junge den Zusatztank.
    "Wo fahrt ihr hin?", fragte der junge Anführer im Plauderton.
    "Norden", erwiderte Kepler das Offensichtliche .
    Nachdem die etwa siebzig Liter getankt waren, reichte er dem Jungen die Hand. Dessen Händedruck gefiel ihm nicht, der Junge hatte seine Hand halbherzig und schlaff gedrückt, während seine Augen beständig hin und her huschten.
    Sobald sie losgefahren waren, sah Kepler im Spiegel, wie der Junge ein Handy aus der Tasche zog, während er dem Wagen nac hsah.
    "Lass uns lieber neben der Straße weiter fahren", entschied Kepler.
    Budi lenkte nach links. Sie hoppelten einen Kilometer lang, dann erreichten sie einen Weg, der in etwa parallel zur Nummer Fünf verlief. Kepler hörte ins Jaulen des Motors, der nur ab viertausend Umdrehungen auf allen Zylindern lief.
    "Wieviel Sprit ist im Zusatztank?", wollte er wissen.
    "Fast dreiviertel voll",

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