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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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sich haltend, und aktivierte das Mikrofon.
    "Hoca?"
    "Erledigt, Colonel", antwortete Budi.
    Im selben Moment sah Kepler ihn wie einen Schatten zwischen den Büschen und dem Mercedes. Geduckt ging Budi langsam und mit der MP im Anschlag vor. Kepler lief um das Heck des G herum.
    Die vier Männer auf der Fahrerseite lagen am Boden. Kepler vergewisserte sich, dass Budi auf sie zielte und richtete die Glock auf die schemenhaften Umrisse des Fahrers hinter dem zersplitterten Glas. Ein neuer Blitz erhellte die Umgebung. Kepler sah die blutbespritzte Windschutzscheibe und den reglosen Körper des Fahrers. Zugleich hörte er hinter sich einen Schuss und zusammen mit ihm ein kurzes ersticktes Aufstöhnen.
    "Alle tot", meldete Budi sofort darauf.
    "Kontrollier den Fahrer", wies Kepler ihn an und rannte zum Suzuki.
    Er brauchte knapp vierzig Sekunden , um das MSG loszubinden und feuerbereit zu machen. Aber durch die Dunkelheit zu stolpern würde viel mehr Zeit kosten.
    Das Zielfernrohr des MSG hatte eine Diode, die das Absehen beleuchtete. Darüberhinaus war in das Visier ein Restlichtverstärker integriert. In seinem fahlen monochromen Licht fand Kepler nach einiger Zeit den Mann, der weggelaufen war. Er lag reglos auf der Erde. Kepler schoss trotzdem zweimal in seinen Kopf.
    "Gesichert", meldete er über Interkom.
    "Gesichert", kam sofort Budis Antwort.
    Zurück am Suzuki wischte Kepler im Schutz des Wagendaches das Gewehr sorgfältig ab und verstaute es zurück in die Tasche.
    "Wir wurden gelinkt", meinte Budi und blickte Kepler befremdet an. "Colonel, zeig nächstes Mal bitte nicht so offensichtlich, wieviel Geld du dabei hast", bat er. "Es macht zwar wach. Könnte aber auch gewaltig nach hinten losgehen."
    E in Blitz flammte auf. In seinem Licht sahen Kepler und Budi sich an. Sie waren mit Dreck und Blut beschmiert und völlig durchnässt. Sie grinsten sich an.
    "Es dämmerte mir auch schon so", gab Kepler schuldbewusst zurück. "Wir müssen zusehen, dass wir hier verschwi nden."
    "Mit dem Suzuki können wir nicht weiter, wer weiß, wie viele noch von uns wissen", gab Budi zu b edenken.
    "Eben", erwiderte Kepler. "Deswegen verstecken wir den weiter weg von hier." Er runzelte die Stirn. "Er könnte uns beim Rückzug nötig werden. Nach Bukavu fahren wir mit dem Daimler."
    " Colonel, den kennt man zumindest in dieser Gegend hier wahrscheinlich ziemlich gut", wandte Budi zweifelnd ein.
    "Ja , das ist nicht gut, aber wir haben keine Zeit, und mit dem G kommen wir bestimmt schneller voran", begründete Kepler seine Entscheidung. "Und wir schrauben die Kennzeichen um. Wundert mich, dass sie hier überhaupt welche haben. Lass uns die Leichen verstecken, vielleicht bringt das auch was ein."
    Sie trugen die sechs Toten hinter die Büsche, in denen Budi sich versteckt hatte. Die siebte Leiche holte Budi allein, Kepler inspizierte währenddessen den G .
    Budi war gründlich wie ein Preuße, keine einzige Scheibe des Wagens war heile. Das war nicht schlimm, es war nicht kalt, aber der Regen war genauso gründlich wie Budi, das Wageninnere war völlig nass. Dafür entdeckte Kepler vier volle Zwanzigliterkanister und zwei Ersatzräder. Erstaunlicherweise waren die Kanister und die Reifen von keiner einzigen Kugel getroffen worden.
    Der nächste Blitz erhellte die Umgebung. Er war nah und schlug in den einze lnen Baum ein, der dreihundert Meter hinter dem Suzuki stand. Der Donnerknall war ohrenbetäubend. Der Baum wurde gespalten und fing Feuer, aber der Regen erstickte die Flammen sogleich. Kepler rannte zum Heck des Suzuki und riss am Kennzeichen. Das blaue Metallschild mit leuchtendgelben Buchstaben und Zahlen wirkte unnatürlich majestätisch an dem verbrauchten Auto. Aber auch wenn das Blech der Heckklappe sich verbog, das Schild saß fest. Kepler gab es auf.
    "In den Wagen, Hoca", brüllte er und rannte zum G .
    Faradayscher Käfig schön und gut, schoss ihm durch den Kopf , als er in den durchnässten Sitz klatschte, aber die ganze Karre steht unter Wasser, ob es dann auch funktioniert? Er hatte keine Lust, es empirisch herauszufinden, sondern startete den Motor und wendete.
    D ie Seitenscheibe war überhaupt nicht mehr vorhanden, der Regen peitschte ins Auto. Die Löcher in der Windschutzscheibe raubten das letzte Bisschen an Sicht, für das sich die Scheibenwischer abmühten. Trotz des Allradantriebs rutschte der Mercedes heftig. Kepler blieb trotzdem am Gas, kurbelte unentwegt das Lenkrad hin und her und wischte sich immer

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