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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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und schmerzlos gehen.

5 7. Der Wagen war ein verschlissener Suzuki Vitara aus den frühen Neunzigern mit zwei Türen und Stahldach. Kepler sah den langen Riss in der Windschutzscheibe und beschloss, den Wagen nicht zu inspizieren, mit Sicherheit war die Ungewissheit viel besser als die genaue Kenntnis des Zustandes dieses Wracks. Das Einzige, was er überprüfte, war der Ersatzreifen, der mit Draht am Heck des Wagens festgebunden war. Wenigstens schien der Reifen soweit in Ordnung zu sein, aber Kepler schüttelte dennoch fassungslos den Kopf.
    "Wir haben eine Schaufel zum aufs Klo gehen und Tabletten, um das Wasser aufzubereiten. Aber Zeug zum Flicken von Reifen – nicht."
    "Und kaum Sprit", ergänzte Budi, der einen verrosteten Blechkanister schüttelte, in dem sich etwa zweihundert Milliliter von etwas Flüssigem befanden.
    "Ich habe doch einen Fehler mit Qudrux gemacht", konstatierte Kepler. "De swegen hat der Typ so hinterhältig gegrinst."
    "Lass uns fahren", sagte Budi und wischte mit der Hand über die Stirn.
    Es war nur an die zwanzig Grad warm, aber trotz der nächtlichen Zeit betrug die Luftfeuchtigkeit über sechzig Prozent.
    Kepler legte seinen Rucksack ab und klemmte die Tasche mit dem MSG an der Rückbank fest. Budi kletterte in den Beifahrersitz und beugte sich über die Karte, die er mit seiner Taschenlampe beleuchtete. Kepler drehte den Zündschlüssel um. Nur die Ladekontrollleuchte leuchtete auf. Der Motor sprang beim fünften Versuch an und lief stotternd auf drei Zylindern. Kepler spielte mit dem Gas, bis sich der vierte Zylinder endlich dazuschaltete. Der kaum vorhandene Auspuff trug die Kunde davon über die leere Gegend, die in der Diesigkeit lag.
    "Klasse ", kommentierte Kepler entgeistert.
    Budi lächelte. Das Armaturenbrett blieb dunkel nachdem Kepler das Licht ei ngeschaltet hatte, und es leuchtete lediglich der rechte Scheinwerfer. Ob hinten irgendwelche Lichter brannten, wollten Kepler und Budi nicht herausfinden.
    "Weißt du, was diesem Land ganz eindeutig fehlt?", fragte Kepler.
    "Mh?", machte Budi, der sich wieder in die Karte vertiefte.
    "Der TÜV. Hätte nie gedacht, dass ich das je sagen wü rde."
    Kepler legte den ersten Gang ein, was die Synchronringe fast genauso laut wie der Auspuff quittierten, und ließ die Kupplung kommen. Der Suzuki ho lperte los. Budi sah zu Kepler und grinste, es war nicht die Art der Fortbewegung, die sie in letzter Zeit gewohnt waren. Aber es war wie im Sudan und Budi fand es amüsant. Kepler freute das. Sie beide entspannten sich allmählich.
    Sie fuhren auf der Avenue Tanganyika nach Süden. Nach einigen Kilom etern kam rechts eine recht ordentlich angelegte Siedlung. Sobald sie sie passiert hatten, deutete Budi nach rechts. Kepler bog ab.
    Kongos wenige Straßen außerhalb große r Städte waren in einem desolaten Zustand und während der Regenzeit in weiten Teilen schlicht unpassierbar. Allenfalls mit allradgetriebenen Fahrzeugen kam man weiter. Der Suzuki war so ein Wunder japanischer Ingenieurskunst, aber die Fahrt querfeldein verlangte ihm das Letzte ab. Kepler versuchte, wenigstens nicht in die gröbsten Löcher zu krachen und schätzte den Kraftstoffverbrauch. Wenn Qudrux die Karre nicht vollgetankt hatte, würde er die Fahrt unterbrechen und dem Typen einige Prinzipien des geschäftlichen Miteinanders beibringen, schwor er sich.
    Aber unter harten Stößen und Ächzen des Fahrwerks brachte der Suzuki ihn und Budi immer weiter nach Westen, bis sie an einer halbwegs befestigten Piste angelangten, die gemäß der Karte parallel zur Nationalstraße Nummer Fünf verlief und nach Norden führte. Auf dieser Straße schien Fahren möglich zu sein.
    Es graute, als Kepler anhielt und den Motor abstellte. Der Flughafen war jetzt vierzig Kilometer entfernt. Dafür hatten sie mehr als vier Stunden gebraucht.
    Kepler und Budi aßen die Kekse aus den Essensrationen und inspizierten danach im heller werdenden Licht den Wagen. Der Suzuki war doch gar nicht so schlecht, sah man vom seinem desolaten Äußeren ab. Erfreulich war, dass irgendein Genie einen Zusatztank in den Wagen eingebaut hatte. Der Tank selbst und sein Einbau entsprachen keiner auch noch so laschen Sicherheitsvorschrift, aber dafür war er voll, hoffentlich mit Benzin. Weniger erfreulich war der Zustand der Reifen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie kaputtgingen. Hoffentlich nur einer auf einmal, wünschte Kepler.
    Das nächste Stück fuhr Budi. Je heller es wurde, desto mehr Verkehr

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