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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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schien sich für Kepler und Budi zu interessieren, obschon sie sie musterten, soweit es in der Dunkelheit möglich war. Aber die Leute wirkten gleichzeitig völlig gelöst, wahrscheinlich war es hier alltäglich, dass irgendwer kam und ging, der eindeutig nicht zu der einheimischen Bevölkerung gehörte. Smith hätte diesen Weg auch nicht gewählt, wenn er nicht halbwegs sicher gewesen wäre – wahrscheinlich.
    Aber er war nicht ausgestiegen, deswegen machte Kepler sich Sorgen, ob der arrangierte Wagen wirklich auf sie wartete. Doch Smiths Anwesenheit hätte nichts ändern können, wenn dem nicht so war. Lediglich den Weg zum nächsten Händler hätte der Waffenhändler weisen können, falls es hier so jemanden gab.
    Plötzlich sah Kepler einen Mann entgegenkommen. Er war zwar schwarz, aber er war weder so traditionell oder so schäbig gekleidet wie die anderen Menschen, die hier unterwegs waren. Kepler und Budi blieben stehen, während der Schwarze seine Schritte beschleunigte.
    " Schickt Monsieur Smith euch?", fragte er misstrauisch auf Französisch.
    "Und Sie sind?", wollte Kepler wissen.
    "Magnus Qudrux", antwortete der Mann. Kepler nickte, es war Smiths Ko ntaktmann. "Ich habe einen Wagen für euch."
    "Gut", gab Kepler vorsichtig zurück.
    Der Kongolese ließ den Blick über ihn und Budi schweifen. Kepler war sich sicher, dass der Mann keine Zweifel hatte, welche Art Gepäck sie hatten, aber er enthielt sich jeglichen Kommentars, außer der Aufforderung ihm zu folgen.
    Das so gut wie gänzlich fehlende Staatswesen hatte seine Vorteile. Kepler und Budi verließen den Flughafen ohne den Zoll auch nur zu sehen, sie ha tten die Abfertigungshalle nicht einmal betreten. Der Schwarze führte sie schnurstracks daran vorbei, und dann hatten sie auch schon den Flughafen verlassen. Hinter den Resten von dessen Umzäunung blieb Qudrux stehen und zeigte mit einer Hand in Richtung des Äquivalents einer Straße, das trotzdem den Namen Avenue Tanganyika trug. Kepler sah einen am Rand abgestellten Geländewagen.
    "Ich kriege noch die zweite Hälfte des Geldes", forderte Qudrux ihn auf.
    Smith war ein Idiot, entschied Kepler lautlos. Er hatte ihm detailliert die Reisebestimmungen erklärt, aber solche Dinge nicht erwähnt.
    "Waren es Dollar oder Franken?", fr agte Kepler.
    "Dollar", antwortete Qudrux. Er sah nach oben rechts. "Dreita usend."
    "Wirklich?", hackte Kepler sarkastisch nach.
    "Ich meinte zweitausend", korrigierte der Kongolese sich, weil Ke pler sich nicht rührte, sondern ihn nur schweigend und amüsiert anblickte.
    "Sagen wir, eintausend", schlug Kepler vor.
    "Monsieur..."
    "Und fünfzig von mir", fügte Kepler hinzu. "Als Zeichen meiner Wertschätzung Ihrer Zuverlässigkeit."
    "Danke", würgte Qudrux, nachdem er einsah, dass alles andere zwecklos war.
    Kepler zählte ihm einundzwanzig Fünfzigdollarscheine ab und bekam den Schlüssel. Der Afrikaner wünschte einen angenehmen Aufenthalt und ging. Als er einige Schritte entfernt war, drehte er sich um, lächelte schief und eilte davon.
    "Habe ich einen Fehler gemacht?", murmelte Kepler.
    "Warum hast du gehandelt?", fragte Budi, als sie sich in Bewegung in Richtung des Autos setzten. "Ist doch nicht unser Geld."
    "Hätte ich es nicht, würde er damit pra hlen, wie er einen Weißen abgezogen hat, und wer weiß, wer das mitbekommt", antwortete Kepler. "So bleibt es für ihn nur ein weiterer Auftrag, den er für Smith erledigt hat – hoffentlich. Dem drehe ich allerdings den Hals um", beschloss er im selben Atemzug.
    Budi lachte kurz und schüttelte ächzend den Rucksack auf seinen Schu ltern.
    " Ich habe dich schon im Sudan abgrundtief gehasst, Colonel", sagte er. "Wegen der ganzen Übungen, des ganzen Trainings und so", führte er aus.
    "Und jetzt?", fragte Kepler belustigt.
    "Hasse ich dich noch mehr", eröffnete Budi ihm.
    "Weil?", staunte Kepler.
    "Weil du Recht hattest", gab Budi zurück. "Wie immer. Zum kotzen das."
    Kepler entspannte sich. Sein Freund hatte auch kein gutes Gefühl. Sie waren in einem ihnen völlig fremden Land in einem Auftrag unterwegs, von dem sie nichts Genaues wussten. Bei so etwas kamen einem die Zweifel, ob man fähig und imstande war, die Mission auszuführen und zu überleben. Aber Budi vertraute ihm. Nicht nur als einem Freund. Sondern auch als seinem Kommandeur.
    Konzentrierte Leichtigkeit breitete sich in Kepler aus. Sich Sorgen zu machen war kontraproduktiv. Und wenn sie es nicht schafften, was soll's. Hauptsache, es würde schnell

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