Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
erhob sich.
Grady erteilte eine Anweisung an einen Mann im Anzug, dann sprach er mit dem Kommandeur der Recces, anschließend deutete er Kepler mitzukommen.
Im Hangar standen sieben große Range Rover. Soweit Kepler es erkennen konnte, saß je eine Geisel in einem Fahrzeug in Begleitung der beiden Männer, die sie aus dem Flugzeug hinausgeführt hatten. Budis Leichnam wurde gerade in den vierten Wagen eingeladen. Grady lotste Kepler zu dem drittletzten Rover, der mit offenen Türen bereit stand.
Einige Augenblicke später fuhr ein Auto los, die anderen folgten ihm. Der Rover, in dem Kepler und Grady saßen, befand sich in der Mitte der Kolonne.
Die vierzig Minuten Fahrt verbrachten sie schweigend. Der Direktor brütete wahrscheinlich über das bevorstehende Treffen.
Kepler sah die Lichter der vo rbeifahrenden Autos und fühlte sich leer. Ihm war nur ein Freund geblieben. Außer der Glock hatte er nichts und niemanden mehr.
Die Ranch lag dunkel im Schatten der Berge, lediglich die Fenster des Haup thauses waren erleuchtet. Dafür aber sämtliche. Als sie sich der Villa näherten, sah Kepler etwa zwanzig weitere Fahrzeuge davor stehen. Drei große Limousinen, einen davon war die von Benjamin. Der Rest waren SUVs.
"Die anderen sind schon alle da", konstatierte Gr ady, dann sah er Kepler direkt an. "Joe, man wird Sie danach fragen, wie Sie die Männer rausgeholt haben. Beantworten Sie diese Fragen ehrlich, nur erwähnen Sie Smith bitte nicht."
"Und dann?"
"Sind Sie ein freier Mann, wenn Sie es wollen", antwortete der Direktor.
Kepler hatte den Eindruck, dass Grady wahrscheinlich hatte hinzufügen wollen. Er sah auf die Uhr.
"Sie haben vier Stunden für diesen Affentanz", setzte er Grady in Kenn tnis.
"Warum?", fragte der Direktor des MSS verwundert zurück.
"Weil ich Budi begraben muss."
"Und die Frist?"
"Er war Moslem. Und ein Moslem muss innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach dem Tod beerdigt werden", antwortete Kepler endgültig.
Die Autos hielten direkt neben dem Aufgang der Villa an. Sofort umschwirrten mehrere Typen in Anzügen die Fahrzeuge. Einige von ihnen trugen offen Maschinenpistolen. Sie sahen Kepler misstrauisch an, als er ausstieg. Andere zerrten die Gefangenen aus den Autos und brachten sie sofort ins Haus.
Kepler folgte Grady . An der Eingangstür hielt ein Bodyguard sie an.
"Geben Sie mir Ihre Waffe", befahl er Kepler.
Der Mann wirkte verschlagen, schmierig und überheblich.
"Nein", erwiderte Kepler knapp.
"Die Waffe, sofort", wiederholte der Schmierige.
Dann langte er selbst nach der Glock. Kepler packte ihn blitzschnell am Handgelenk und verdrehte seinen Arm so, dass der Mann sich vornüber beugte und vor Schmerz aufschrie. Sein Kollege machte einen Schritt vor. Kepler wechselte die Hand, mit der er den Arm des Bodyguards hielt, riss die Glock aus der Weste und hielt sie dem anderen direkt unter die Nase.
"Ich gebe meine Waffe nicht ab", setzte er den Mann in Kenntnis. "Wenn du etwas dagegen hast, knallt es – im wahrsten Sinne des Wortes." Er blickte ihn abwa rtend an. "Also?", erkundigte er sich. "Was wollt ihr?"
Andere Männer hatten die Situation mitbekommen und näherten sich mit ang espannten Gesichtern die Waffen hebend. Kepler verdrehte den Arm des Schmierigen noch mehr und der fiel auf die Knie.
"Also , was jetzt?", wiederholte Kepler.
Er verlor die Geduld, und Grady sah es.
"Ich verbürge mich für ihn", sagte er dem zweiten Bodyguard.
"Aber...", begann der.
"Ich übernehme persönlich für diesen Mann die Verantwortung", sprach Grady jedes Wort langsam und unmissverständlich aus.
"Ja oder nein?", fragte Kepler, der die Unentschlossenheit des Bodyg uards sah.
D er Mann trat unwillig zur Seite.
"Gehen Sie ", knurrte er.
Kepler steckte die Glock ein und ließ den Schmierigen los. Der packte sich an die Schulter und drehte den Kopf. Er stand immer noch auf den Knien und sah hasserfüllt hoch. Kepler ignorierte es und ging weiter.
"Vielen Dank auch", beschwerte Grady sich ätzend in seinen Rücken.
"Reizen Sie mich nicht noch weiter", empfahl Kepler ihm. "Sie haben noch drei Stunden fünfundfünfzig."
Vor dem Salon liefen sie auf eine weitere Truppe auf. Kepler fre ute sich schon, aber der Direktor überholte ihn und sprach mit den Männern. Die sahen Kepler entfremdet und misstrauisch an, dann nickte einer. Grady drehte sich um.
"Warten Sie bitte hier, Mister Luger." Sein Ton war der eines B efehls, mit den Augen bat er. "Ich hole Sie gleich."
Kepler
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