Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
an. "Ein Rangoberer spricht mit dir."
"Schuldigung, Sir", sagte Budi, salutierte und grinste.
"Na geht doch." Kepler musste auch lächeln. "Also, stell den Mazda auf der Parkade 3 ab, dort dürfte es nicht viele Kameras geben. Dann rufe Ngabe an, er soll den Wagen abholen und ihn auf den Hausmeister ummelden sobald er zu Hause ist. Dann mach ein Passfoto von dir und kaufe einen Stadtplan von Durban. Anschließend warte irgendwo auf mich wo du nicht auffällst. "
Budi deutete fragend auf die Leichen.
"Die räume ich schon auf", sagte Kepler. "Fahr los."
"Sind doch nur zwei Minuten", meinte Budi.
"Ja, und wenn jemand vorbeikommt, kann ich den Ausweis von Komri benutzen", knurrte Kepler. "Und du bist blöderweise nicht so blass wie der andere tote Typ. Lass den Rucksack hier und hau ab. Sofort. Vergiss die Erma nicht."
Eigentlich wusste Kepler, dass der letzte Satz völlig überflüssig war . Die Augen des Sudanesen blitzten auf. Dann nickte er unwillig und rannte weg.
Kepler bereute nicht, Komri getötet zu haben, aber die Weise, mit der er ihn zum Reden gezwungen hatte, hatte ihm sehr viel abverlangt, und er war froh gewesen, sich und ihn erlösen zu können. Er sah Komri nicht ins Gesicht, als er ihn an den Händen packte und in die Arkade schleifte. Dort versteckte er die Leiche zwischen den Betonbrocken. Der Platz dort reichte sogar für den zweiten Toten aus, und die Stelle war so gut abgeschirmt, dass es dauern würde, bis man die beiden Polizisten fand, wenn man nicht gezielt hier nach ihnen suchte.
Als letzter und größter Unsicherheitsfaktor blieb noch der Zufall. Wie immer.
1 3. Kepler holte den Rucksack, den Budi in der Fabrikhalle stehen lassen hatte, zog sich um und verstaut die Sachen der Polizisten im Rucksack. Danach stieg er in den Citi und fuhr los.
Bald erreichte er die belebteren Gegenden von Johannesburg. Er fuhr auf den Parkplatz des erstbesten größeren Kaufhauses und stellte den Wagen dort ab, wo die meisten Besucher parkten. Im Eingang vergewisserte er sich, dass das Kaufhaus nicht lückenlos von Kameras überwacht wurde, und ging zur Toilette.
Während er sich in einer Kabine rasierte, klingelte das Handy von Komri. Die Nummer war die von Roy. Kepler wies das Gespräch ab.
Zehn Minuten später saß er in der hinteren Ecke des Kaufhausescafés. Roy hatte in der Zwischenzeit noch zweimal angerufen und Kepler hatte beide Anrufe sofort abgewiesen. Jetzt analysierte er die in Komris Handy abgespeicherten SMS so wie er die Aufnahmen der Überwachungskameras studiert hatte.
I m Speicher gab es etwa fünfzig Kontakte und einundzwanzig nicht gelöschte Kurzmitteilungen, die Komri versendet hatte. Die Nachrichten waren in barschem und knappem Stil verfasst. Dazu ergaben vier Mitteilungen auf den ersten Blick einen nur sehr kruden Sinn, Komri hatte die T9-Vorschläge übernommen ohne zu überprüfen, was ihm vorgeschlagen wurde. Auf Interpunktion hatte er überhaupt nicht geachtet. Das taten wohl die wenigsten Menschen, das war schon quasi zum Sinn einer SMS verkommen. Und genau darin unterschieden sich die Kurzmitteilungen an Roy. Hinter jeder von ihnen gab es zwei Punkte.
Nur zwei Proben ergaben noch kein richtiges Muster, und Kepler überlegte, ob das damit aufgewertet werden konnte, dass Komri keine der übrigen neunzehn SMS mit auch nur einem Punkt abgeschlossen hatte.
Keplers Überlegungen wurden von einem weiteren Anruf gestört. Kaum dass er ihn abwies, kam die Kellnerin, um Kaffee nachzufüllen. Das lenkte Kepler um einiges mehr ab als Roy, aber die Frau sah auch garantiert um Welten besser als der Hehler aus. Und sie schenkte ihm ein Lächeln, wie Davids Mörder es nicht einmal für den Preis seiner Seele jemals bekommen könnte.
Kepler konnte nichts dafür, er nahm der Kellnerin die Tasse aus der Hand, um für einen Augenblick ihre Finger berühren zu können. Wie immer hallte in ihm die Verwunderung, wie weich und sinnlich die Haut einer Frau war. Die Erinnerung daran musste er sich regelrecht aus dem Kopf treiben, aber sie überfiel ihn sofort wieder, als die Kellnerin auf dem Weg zur Theke sich umdrehte und ihn kurz anlächelte. Er erwiderte es so gut er konnte und senkte schnell den Blick.
Und war dankbar dafür, dass sein Handy klingelte.
"Colonel, alles in Ordnung?", erkundigte Budi sich besorgt.
"Ja", antwortete Kepler. "Ich will nur nicht im Hellen mit einem Auto fahren, auf dessen Kennzeichen ein B prangt. Vielleicht sucht man die beiden
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