Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
wurde. Überrascht blickte er auf und sah in die Augen des Räubers. Und wusste sogleich, dass er es nicht nach Hause schaffen würde. Weder heute noch jemals sonst.
II.
3. Es lief so ab wie es geplant gewesen war. Als sie die Bank betraten, war der Filialleiter schon da. Roy brauchte nur über den Tresen zu springen und einen Angestellten niederzuschlagen, sogleich brüllte der Manager, dass niemand sich wehren solle. Dieser Befehl wurde befolgt und niemand löste den Alarm aus.
De r Rest war einfach. Nachdem die beiden Wachleute entwaffnet waren, hatten Emil und Alfred die Kontrolle über den Schalterraum und die Besucher. Roy und Otis zerrten den Filialleiter zum Tresor. Dort das noch nicht ausgepackte Geld in die mitgebrachten Taschen zu stecken war dann nur eine Sache von einer Minute. Otis ging gleich mit der Beute weg. Roy schnappte sich aus einer Eingebung heraus den feinen braunen Aktenkoffer, der hinten in einem Regal stand. Dann schlug er dem protestierenden Filialleiter mit dem Griff seiner Pistole ins Gesicht, damit ein deutlicher blauer Fleck zurückblieb, und ging.
Dann fiel sein Blick auf den einzigen Nichtweißen in der Bank. Auf dem Weg hierhin war Roy von einem Schwarzen angerempelt worden. Der hatte sich zwar gleich entschuldigt, aber beiläufig, und Roy kochte innerlich immer noch deswegen. Und sah nun den nächsten Schwarze. Der wartete seelenruhig, bis alles zu Ende war. Roy überkam plötzlich die Wut. Der Kerl auf der Straße und dieser hier, die beiden würden niemals Respekt vor ihm haben. Dem ersten konnte er nichts mehr, aber diesem hier schon. Wieder völlig ruhig, ging Roy weiter.
Der Schwarze, der angestrengt zum Fenster hinaus blickte, musste seinen Blick gespürt haben. Er drehte leicht den Kopf und schielte Roy in die Augen. Und dann wusste der Schwarze es, das konnte Roy deutlich sehen.
Er hätte diese Sekunde gern ausgedehnt, in der er die Waffe hob. D as hilfslose Erstaunen, der Unglaube, die Frage nach dem Warum, die Angst und vor allem die Machtlosigkeit, etwas gegen den sinnlosen Tod unternehmen zu können.
Das Gefühl der Al lmacht war besser als jeder Sex, besser als das Wissen, dass sie Millionen erbeutet hatten. Und die letzte Hoffnung auf Gnade und die schutzlose Ohnmächtigkeit seines Opfers machten es noch vollkommener.
Vielleicht hätte Roy unter anderen Umständen den Zuruf von Alfred nicht ignoriert, aber jetzt wäre es wie ein unterbrochenes Liebesspiel. Er schoss dem Schwarzen in den Kopf, als er an ihm vorbeiging, beiläufig und allmächtig.
Die erschrockenen Aufschreie erfüllten Roy mit einer euphorischen Befriedigung. Er warf sogar einen Blick über die Schulte und sah, wie der Schwarze in die Lache aus eigenem Blut fiel. Die Bankbesucher verstummten erstickt, als Roy den Kopf in ihre Richtung drehte. Er genoss diesen viel zu kurzen Moment, während er ruhig weiter zum Ausgang schlenderte und die Pistole einsteckte.
Alfred , Emil und Otis waren schon weg, als Roy aus der Bank trat. Jetzt musste er seine Freude zügeln. Er rannte los und zog dabei die Jacke aus. Noch bevor er die nächste Querstraße erreichte, hatte er die Jacke umgedreht, sodass sie jetzt blau statt grün war. Roy zog sie wieder an, bog um die Ecke und ging ganz normal weiter, während er die Baseballmütze vom Kopf zog, sie anschließend in den Gürtel steckte und die Jacke darüber stülpte.
D rei Straßen weiter beachtete niemand weder ihn noch den alten Ford, in dem Otis auf ihn wartete. Roy sah sich um. Noch hatte wahrscheinlich gar kein Mensch mitbekommen, dass in der Nähe eine Bank überfallen worden war. Alfred und Emil saßen bestimmt schon in ihrem Dienstwagen und warteten auf den Funkspruch, um als erste in die Bank zu kommen und die Ermittlungen zu übernehmen. Sie hatten es geschafft. War simpel gewesen.
A ls Roy einstieg, reichte Otis ihm einen Becher mit Kaffee und nickte. Die beiden Taschen lagen im Kofferraum. Roy grinste und fuhr los.
4 . Roberto Melandri rümpfte die Nase und wedelte mit der Hand vor dem Gesicht. Er mochte den Tabakrauch im Allgemeinen und den von Mentholzigaretten im Besonderen nicht. Sein Vater wusste von dieser Abneigung, doch das hinderte ihn nicht daran, den Rauch zu ihm zu blasen.
Aber das hatte er jetzt wohl nur getan, weil er angestrengt nachdachte. Sein Blick wurde dennoch scharf, und Roberto wollte nicht respektlos erscheinen.
"Chiedo scusa", bat er sofort um Entschuldigung.
Italienischstämmige gab es in Südafrika nicht viele,
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