Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
tzen in dessen Augen sehen. Er trat zurück, zog die Beretta und beendete die Qualen des Mannes zusammen mit seinem Leben.
Kepler schritt ohne Hast neben seinem Soldaten, während sie die Villa in einem große Bogen umrundeten. Die Chancen standen gut, dass die letzten drei dort nicht wussten, wie einsam es um sie geworden war, aber Kepler und Budi hielten die Pistolen im Anschlag und sahen sich ständig um.
Unweit von den bis zum Boden reichenden Fenstern des Salons auf der Westseite zog Kepler das Gewehr vom Rücken und klappte das Zweibein aus. Er und Budi legten sich hin und er nahm die Fenster ins Visier.
Die Möbel im Salon waren noch da, aber sie waren alle mit Folien abgedeckt, und das machte den früher so gediegen wirkenden Raum armselig kahl.
Ein Stuhl mit Blutspuren und durchgeschnittenen Kabelbindern daran lag auf der Seite fast in der Mitte des Raumes. Daneben stand noch ein Stuhl. Mit dem Rücken zum Fenster saß Ngabe darauf. Seine Arme und Beine waren mit Kabelbindern brutal an den Stuhl gezurrt. Er saß reglos, sein Kopf hing entkräftet nach vorn und zur Seite. Nicht nur der nackte Oberkörper des Sudanesen war blutüberströmt, auch sein Kopf, soweit Kepler es sehen konnte.
Ein Mann saß in einer herrischen Pose auf dem Sofa und blickte abfällig zu Ngabe. Neben dem Sofa stand eine Frau in enganliegender Kleidung. Sie sah ebenfalls zum Sudanesen und Kepler konnte ihre Gesichtszüge gut sehen.
Sie war schön, aber nur auf den ersten Blick. Ihre Schönheit wurde von einem Gesichtsausdruck wettgemacht, der bei einem Kind auf eine enorme Verzogenheit schließen ließ. Bei Erwachsenen bedeutete es eine krank laszive, zügellose Selbstverliebtheit, die nichts duldete, was ihr in die Quere kam. Die Frau wirkte nach dem ersten Blick nicht mehr schön, nicht einmal aufreizend. Den anderen Mann, von dem der letzte Killer vorhin erzählt hatte, sah Kepler nicht.
D ie Mafiosi waren schwache Gegner, die nur dank ihrer Überzahl soweit gekommen waren. Aber jetzt half Kepler ihnen vielleicht selbst. Er hatte Rache von Big Ball gefürchtet und überall auf der Ranch Panzerscheiben einsetzten lassen. Die hielten Projektilen bis Kaliber .300 Winchester Magnum stand. Lapua Magnum entwickelte anderthalbtausend Joule mehr Geschossenergie. Blieb zu hoffen, dass das ausreichen würde, um die Scheiben zu penetrieren.
Kepler zog das neue Handy heraus und rief Budi an.
"Budi, gib mir dein Telefon und lauf zum Eingang", befahl er, nachdem der Sudanese das Gespräch angenommen hatte. "Wenn der Schuss nicht durchgeht, wird er sie ablenken, das wird dir Zeit verschaffen. Ich komme sofort nach."
"Ja, Colonel."
Nachdem der Sudanese sich mit der Beretta in der Hand neben der Tür postiert hatte, stellte Kepler die Rufnummerunterdrückung an Budis Handy ein, danach wählte er Ngabes Nummer. Als das Rufzeichen kam, regte der Mann auf dem Sofa sich. Er sagte etwas zu der Frau, die daraufhin das Handy vom Tisch nahm, zu Ngabe ging und es ihm ans Ohr hielt.
"Ja?", meldete der Sudanese sich mit schwacher Stimme.
" Ngabe, schnell", sagte Kepler auf Arabisch, "wieviele sind im Haus?"
"Drei", antwortete Ngabe sofort.
Kepler hörte erleichtert, dass die Stimme seines Sold aten sich hob.
"Wer ist da dran?", hörte er sogleich die Frau argwö hnisch nachfragen.
Ihre Stimme entsprach ihrer Ersche inung. Sie klang ebenfalls schön – für den ersten Moment. Im nächsten hörte sie sich schrill und unangenehm an und genauso hohl, wie die Schönheit dieser Frau wirkte.
Ngabe antwortete nicht, und die Frau schlug ihm auf den Kopf.
"Wer ist dran?", wiederholte sie, ihre Stimme war um eine Oktave g estiegen.
"Sag es ihr", wies Kepler an. "Und sag ihr, ich will den Boss sprechen."
Als Ngabe antwortete, konnte er deutlich Zuversicht, Stolz und Schadensfreude aus der Stimme des Sudanesen heraushören.
"M ein Colonel ist dran", antwortete Ngabe und deutete zu dem Mann auf dem Sofa. "Er will ihn da sprechen."
Die aufgeblasene Selbstgefälligkeit schwand sowohl aus dem Gesicht des Mannes als auch aus dem der Frau. Sie gab ihm das Telefon.
" Und, wie weit bist du?", fragte er.
" Fertig", antwortete Kepler. "Ich bin jetzt da. Du willst mit mir spielen, Roberto?", erkundigte er sich. "Na gut, spielen wir."
"Dein Kumpel ist in meiner Gewalt!", keifte Melandri ins Telefon. Seine Stimme klang in dem für ihn wohl üblichen überheblichen Tonfall, aber er war sich seiner jetzt viel weniger sicher. Er merkte das, und was für ihn noch
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