Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
wegen Ihnen und Budi hier."
"Mach eine Pause", befahl Kepler, sein Soldat hörte sich immer schwächer an.
Ngabe atmete durch und fuhr mit der Zunge über die aufgeplatzten Lippen.
" Sahi und ich gingen raus. Als das Auto anhielt, sahen wir plötzlich in die Mündungen von fünf Berettas. Wir hatten keine Chance." Ngabe blinzelte durch die Tränen. "Weil ich Idiot das Büro verlassen habe."
"Ruhig , atme durch", sagte Kepler.
" Dann haben die uns verhört", reagierte Ngabe nicht auf seinen Befehl sondern sprach hastig weiter. "Wir wussten nicht, wo ihr seid, wir haben lange durchgehalten. Dann hat die Frau Sahi hingerichtet, so, dass ich es durch das Fenster sehen konnte. Aber ich habe immer noch nichts gesagt." Ngabe schluchzte krampfhaft. "Aber dann kamen der Hausmeister und seine Frau und Melandri sagte, sie würden sie töten, wenn ich nichts sage. Und deswegen... habe ich Budi angerufen." Er sah Kepler flehend in die Augen. "Es tut mir Leid, Sir. Ich hätte es sonst zu Ende durchgezogen, Colonel."
"Ich weiß" , sagte Kepler. "Aber ihr hättet sofort aufgeben sollen." Er atmete tief durch. "Hast du den Schlüssel zum Büro?"
Ngabe zeigte auf den Kaminsims. Dort lag neben einem Kabelbinderbündel ein Schlüsselbund. Kepler steckte beides ein, dann zog er seinen Soldaten vorsichtig hoch und zwang ihn, sich auf das Sofa zu legen. Er deckte Ngabe zu, befahl ihm, sich auszuruhen und ging hinaus.
Es dämmerte schon und er sah kurz in den heller werdenden Himmel. Dann ging er zum Büro und schraubte dabei den Schalldämpfer von der Beretta ab.
Melandri und die Frau standen auf den Knien vor der Tür. Sie waren nicht gefesselt, aber ihre Arme hingen kraftlos nach unten. Als Kepler stehenblieb, schielte Melandri zu ihm, jedoch ohne den Kopf richtig zu heben. Die Frau sah ihn richtig an. Dann hob sie merklich ihre Brust an. Er lächelte andeutungsweise und ihr Gesicht wurde ein wenig entspannter.
Kepler schloss auf und öffnete die Tür. Dann zog er die Beretta und drehte sich um. Die Frau sah ihn entsetzt an, als er die Waffe auf sie richtete. Er tötete sie genauso beiläufig wie Roy es mit David gemacht hatte. Der Anblick und der Knall des Schusses erschütterten Melandri. Als Budi ihn hochzerrte, sah Kepler in den Augen des Mafioso nur noch pures Entsetzen. Aber nur wenig Angst.
Im Büro fesselte Budi ihn an einen Stuhl. Er machte es mit den Kabelbindern, die Kepler mitgebracht hatte, und zwar so fest, dass Melandri sich nicht mehr bewegen konnte. Kepler beobachtete die Prozedur schweigend, was dem Mafioso noch mehr Angst machte. Sobald Budi fertig war, winkte Kepler ihn hinaus.
Sie besprachen schnell die weitere Vorgehensweise . Danach ging Budi zum Hausmeister, Kepler in die Villa. Auf dem Weg nach oben warf er einen Blick ins Wohnzimmer. Ngabe schlief, aber sehr unruhig.
In Mautos Büro setzte Kepler sich auf die Fensterbank. Während er das Prepaidhandy herausholte und Benjamins Nummer eintippte, fuhr der Mazda Pick-Up an der Villa vorbei zum Tor. Budi eskortierte den Wagen mit dem XK.
Der Minister nahm die Schilderung der Ereignisse schweigend auf, nur sein Atem ging immer schneller, während Kepler redete. Galema kommentierte mit keinem Wort die Ursachen für den Angriff auf die Ranch. Nachdem Kepler ihm in groben Zügen erklärt hatte, wie er die Bedrohung durch die Melandris zu beenden gedachte, fragte der Minister lediglich, wie er helfen könnte.
"Mauto muss die Schutztruppe der Plantage unbedingt aufstocken", antwortete Kepler. "Massa und Ngabe kommen allein nicht zurecht."
"Natürlich", beeilte Galema sich zu sagen. "Und für Sie und Budi?"
" Er und ich müssen untertauchen", antwortete Kepler. "Können Sie... oder nein, der Waffenhändler – kann Smith uns vielleicht neue Identitäten besorgen?"
"Er kann alles besorgen", erwiderte B enjamin. "Wenn der Preis passt. Aber ich kann das für Sie und Budi auch tun."
Als Kepler die Anstellung bei Mauto angenommen hatte, war Benjamin fähig und imstande gewesen, ihm einen Pass und einen Waffenschein zu besorgen, beides innerhalb sehr kurzer Zeit. Und er hatte nur einen Tag nach dem Mord an David das Überwachungsvideo gehabt, das eigentlich polizeiliches Beweismaterial war. Außerdem hatte Kepler wegen Thembeka nur deswegen keine Schwierigkeiten mit der Justiz gehabt, weil Benjamins ominöser Freund interveniert hatte. Mit dem man sich allem Anschein nach besser nicht anlegte.
"Nein, das hinterlässt bestimmt Spuren", erwiderte Kepler. "Geben
Weitere Kostenlose Bücher