Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
nicht zu erkennen.
Kepler hängte das Gewehr an den Rücken, nahm die Beretta und die Ersatzmagazine, dann liefen er und Budi los.
An der Stelle, wo sie das Schießen geübt hatten, kletterten sie über den zweieinhalb Meter hohen Zaun. Der stand nicht unter Strom und war nicht alarmgesichert. Das hätte permanent Störungen ausgelöst, weil er ständig von Tieren berührt wurde. Es gab nur Kameras, die eine lückenlose Abdeckung gewährleisteten. Aber so wie die Kamera am Tor bewegten auch sie sich nicht.
Im Schatten des Zauns kauernd, sahen Kepler und Budi sich um. Nur in den Fenstern der Villa und in der Küche des Hauses, in dem Kepler eine Zeitlang gewohnt hatte, brannte Licht. Alle anderen Gebäude auf der Ranch waren dunkel. Sich ständig umblickend, auf durchgedrückten Beinen und die Pistolen ausgestreckt, liefen Kepler und Budi weiter zum Stall. Von dessen Ecke konnten sie die gesamte Ranch überblicken.
Vor der Villa stand noch ein Auto, das nicht zur Ranch gehörte, der gleiche Explorer wie der am Tor. Es waren die Fahrzeuge der dritten Generation dieses Modells, das zusätzliche Sitze hatte. Waren die Autos vollbesetzt hergekommen, dann waren vierzehn Gegner da.
Dass es nun zwei weniger waren, bereitete Kepler keine Genugtuung. Auf dem Aufgang lag ein lebloser Körper, dessen Hände am Rücken zusammengebunden waren. Kepler brauchte keinen zweiten Blick, er wusste sofort, dass es Sahi war.
Er und Budi liefen wieder los. Die Tür des Leibwächterhauses war abgeschlossen. Kepler und Budi sahen um die Ecke.
Ein Mann rauchte vor der Tür des Hauses, in dem Kepler gewohnt und das er später Soraja überlassen hatte. Er hob die Beretta. Die Glut der Zigarette war im Dunkeln deutlich zu sehen, und er visierte etwas höher an.
"Los", flüsterte er.
Sich in den raren Schatten duckend, rannten Budi und er los. Sie kamen bis auf zwanzig Meter heran, bevor der Raucher sie hörte oder sah. Die Bewegung des Mannes verriet maßlose Überraschung. Kepler ging auf ein Knie herunter und feuerte zweimal, Budi brach nach links aus und rannte weiter. Der Körper des Rauchers war kaum auf der Erde aufgeschlagen, als der Sudanese bei ihm war, ihn am Bein packte und ihn um die Ecke in die Dunkelheit schleifte.
Kepler drehte sich ohne die Pistole zu senken. Es hatte keine Mündungsflammen gegeben und auch keine Überschallknalle der Projektile, die Angreifer hatten ihre Berettas richtigerweise mit Unterschallmunition geladen, um alle Vorteile der Schalldämpfer auszunutzen. Aber der Verschluss einer halbautomatischen Pistole repetierte ziemlich laut, es hörte sich an wie ein nicht lärmgeminderter Gartendrechsler in zehn Metern Entfernung, und in der Stille der Nacht war ein solches Geräusch sehr laut.
Doch nichts rührte sich, dann begann irgendwo in der Finsternis sogar ein Nachtvogel wieder zu zwitschern. Kepler sprang auf und lief weiter. Als er am Haus war, hob Budi seine Pistole und öffnete leise die Tür.
Sobald sie im Haus waren, machten sie die Tür zu und bewegten sich langsam vor, während sie einander sicherten. Die Küche lag zu ihrer linken und sie hörten zwei Stimmen hinter der halb geöffneten Tür. Auf Keplers Nicken hin blieb Budi stehen und sicherte nach hinten ab. Kepler ging weiter.
Der Hausmeister und seine Frau saßen am Küchentisch. Beide waren ältere Bantu, ihre Gesichter waren voller Furcht und Pein. Die Frau hob etwas den gesenkten Kopf an, als Kepler die Tür öffnete, und schrie erstickt auf. Der Weiße, der sich in einer abfällig lässigen Pose auf einem Stuhl vor dem Tisch breit gemacht hatte, schreckte hoch. Kepler richtete die Beretta auf ihn und hob gleichzeitig den linken Zeigefinger an die Lippen. Der Weiße verharrte genauso wie das Hausmeisterehepaar.
"Herkommen", befahl Kepler dem Weißen. "Budi", rief er über die Schulter.
De r Sudanese war sofort bei ihm. Er nickte den beiden Bantu, während Kepler den Weißen abtastete, der mit erschrockenem Gesicht vor ihm stand. Er fand noch eine schallgedämpfte Beretta und reichte sie ohne hinzusehen an Budi. Der nahm die Pistole und ging zum Hausmeister.
"Es ist alles wieder gut", flüsterte er beruhigend. "Hört zu, wir brauchen noch etwas Zeit, um das hier zu beenden. Wa rtet bitte hier. Telefoniert nicht und geht nicht raus." Er entsicherte die Beretta und reichte sie mit dem Griff voran dem Hausmeister. "Hier. Wenn du einen von denen siehst, einfach die Mündung auf ihn richten und den Abzug durchdrücken."
Mit dem
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