Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
schlimmer war, er wusste, dass man das auch hören konnte. Es kostete ihn eine enorme Anstrengung, seiner Stimme annähernd die Selbstsicherheit von vorhin zu verleihen. "Und der Hausmeister auch! Stell dich sofort, dann lasse ich die Frau vielleicht am Leben. Sobald meine Männer genug von ihr haben."
" Sie sind alle tot, Melandri, du hast nur noch Gina und Luigi." Kepler ließ ihm eine Sekunde, die Namen zu realisieren, bevor er weitersprach. "Raffst du überhaupt ansatzweise, wie grausam es um dich steht?" Er sah im Objektiv wie Melandri aufschreckte. "Ich habe Roy lebendig begraben", sprach er weiter, "was glaubst du, was dir blüht, wenn du Ngabe auch nur ein Haar krümmst?"
Melandri antwortete nicht. Kepler sah, wie er das Handy mit der Hand zuhielt und ins Innere des Hauses schrie. Einen Moment später erschien ein Mann. Er war anscheinend der Zwilling der Frau. Sein Gesicht glich ihrem nicht nur stark, es hatte sogar den gleichen Ausdruck. Melandri sagte etwas zu ihm, woraufhin der Mann zu Ngabe ging und ihm eine Pistole an die Schläfe drückte.
"Ich halte eine Waffe an seinen Kopf", kreischte Melandri nun beinahe ins Telefon, "und wenn du..."
"Warte kurz, ich muss das Handy für einen Moment zur Seite legen", unterbrach Kepler ihn. "Bin sofort wieder dran."
Melandri verstummte pe rplex.
Kepler legte das Handy auf die Erde und nahm den Torso des Mannes n eben Ngabe ins Visier. Das Fensterglas würde die Kugel ablenken, und er wollte nicht riskieren, nicht zu treffen, deswegen entschied er sich gegen den ersten Schuss in den Kopf, obwohl das die Gefahr barg, dass der Mann Ngabe erschoss, nachdem er getroffen war. Kepler konzentrierte sich.
"Bud i, zwei Sekunden", flüsterte er. "Melandri brauche ich lebend."
"Hand an der Klinke", meldete der Sudanese sofort.
"Eins", zählte Kepler, "zwei. Los."
Er schoss.
A uf die kurze Entfernung hatte Lapua enorme Kraft. Das Geschoss durchschlug die Schiebe nicht nur, es kam dabei nicht einmal sehr stark von seiner Bahn ab. Aber es trudelte wohl, als es Luigi traf. Dessen Bauch wurde zu einem einzigen blutigen Fleck, weil die lebenswichtigen Organe zerfetzt waren.
Luigi starrte ungläubig auf seinen Bauch, seine Schwester und Melandri waren wie paralysiert , während Kepler durchlud.
Aber er brauchte nicht nochmal zu schießen. Budi stürmte ins Zimmer, ric htete den taumelnden Luigi mit einem Kopfschuss hin und legte auf die Frau an. Melandri langte benommen in sein Jackett. Budi jagte eine Kugel neben ihn in das Sofa und der Mafioso verharrte. Budi gab den Befehl und er und die Frau legten sich widerspruchslos mit den Gesichtern auf den Boden. Ihre Welt war zusammengebrochen. Kepler sicherte das Gewehr und erhob sich.
Bevor er ins Haus ging, blieb er vor Sahis Leiche stehen und salutierte.
25. Nachdem Kepler seine Fesseln durchgeschnitten hatte, erhob Ngabe sich schwerfällig vom Stuhl. Sein Gesicht war geschwollen und er hielt sich mit zusammengebissenen Zähnen aufrecht, aber seine Augen leuchteten, obwohl sie kaum noch zu sehen waren. Dann wurde sein Blick hysterisch.
"Wo sind der Hausmeister und seine Frau?", schrie er.
"In Sic herheit", beruhigte Kepler ihn. "Setzt dich, Ngabe, und atme durch."
Erleichtert, aber kraftlos sank der Sudanese zurück auf den Stuhl. Budi warf Kepler einen Blick zu und ging aus dem Raum. Fünf Minuten später kam er mit drei Wasserflaschen und einem Verbandkasten zurück.
" Die Küche ist leer", berichtete er knapp. "Die habe ich aus einem Explorer ."
Er gab Ngabe das Wasser und während sein Kamerad gierig die Flasche leerte, wusch Budi ihn mit dem Wasser aus den anderen Flaschen halbwegs ab. Ngabes Wunden waren grausam anzusehen, aber nicht besonders schlimm, und dafür sprach Kepler im Stillen ein Dankesgebet.
"Komm noch etwas zur Ruhe, Ngabe", sagte er. "Budi, bring die beiden zum Büro. Aber nicht durchs Haus. Und warte draußen auf mich."
Budi scheuchte Melandri und die Frau mit Tritten hoch. Ngabe erhob sich unwillkürlich, und Kepler musste ihn zurückhalten, damit er sie nicht schlug.
"Wie war das möglich?", verlangte er zu wissen.
Ngabe sah beschämt zu Boden.
" Sahi und ich mussten den Abtransport von den letzten Dingen nach Kenia sicherstellen und dann die Ranch an den Hausmeister übergeben", begann er dumpf. "Der sollte gestern abends herkommen. Aber zuerst tauchte ein Explorer auf. Er da", Ngabe deutete auf Luigi, "zeigte den Ausweis der Johannesburger Polizei in die Kamera und sagte, er wäre
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