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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Immobilienmakler schloss Kepler und ihn so richtig ins Herz.
    Schuld daran waren nicht di e Pässe, sondern Mauto Galema. Nach der Ankunft in Durban hatten Kepler und Budi ihre Konten überprüft und festgestellt, dass Mauto sich vertan und jedem von ihnen den Lohn für fünfzig Jahre statt für zehn ausgezahlt hatte. Mit diesem Geld waren sie nicht nur zu keinen nennenswerten Kompromissen gezwungen – sie hatten es damit einfach nur sehr leicht.
    Sie wollten ein Haus am Rand von Durban haben, das ihnen die gleichen Möglichkeiten bieten würde wie die Ranch in Rooiels. Der Makler fand für sie innerhalb weniger Tage die entsprechende Immobilie.
    In Berea, einem in hügeliger Landschaft gelegenem Stadtteil, bot er ihnen ein Haus mit zwei separaten Wohnungen an. Es lag abgeschieden in der Abzweigung einer Sackgasse, war alt, aber gut erhalten, hatte eine Terrasse und eine moderne Alarmanlage, eine auch in Durban grundlegende Ausstattung. Für Kepler und Budi waren der große Garten und die Abgeschiedenheit des Viertels entscheidend. Sie brauchten Platz für das Kampftraining und gute Laufstrecken. Sie konnten gleich einziehen, die Kaufabwicklung überließen sie dem Makler.
    Sie hatten nie wieder darüber gesprochen, dass sie zusammen blieben, sie taten es einfach. Nicht, weil sie eine erneute Bedrohung der Galemas befürchteten. Ob es an den Bemühungen von Monti lag, seine neue Position zu festigen, oder an den Daten auf der Festplatte, die Galemas schienen sicher zu sein. Die Öffentlichkeit hatte Davids Tod längst vergessen, und laut Sunday Times , dem wichtigsten Wochenblatt Südafrikas, ermittelte die Polizei aufgrund neuer Beweise gegen die 'Ndrangheta und sogar gegen Glenn Agliotti, den bekanntesten südafrikanischen Mafioso, einen Drogenhändler und Mörder, der in die Korrumpierung der Wirtschaft und höchster Staatsebenen verstrickt war.
    Es war etwas anderes, weswegen Kepler und Budi sich nicht trennten. Es war ihre gemeinsame Vergangenheit. Die Erinnerung war ständig bei ihnen, an Sahi und an all die anderen Toten, sie war da und starrte sie aus endlos leeren Augen in der dröhnenden Stille ihres nichtsnutzigen Daseins an, und sie verspürten nicht einmal mehr die Genugtuung, Menschen beschützt zu haben.
    Die bloße Tatsache, einfach weiter atmen zu können und frei zu sein, war vie lleicht das größte Glück, das ihnen vergönnt sein konnte. Aber sowohl Kepler als auch Budi mussten den Sinn finden, den sie noch, so hofften sie, in ihrem Leben hatten. Eventuell würde ihnen die Suche gemeinsam besser gelingen.
    Die Tage in Brasilien waren wie Urlaub gewesen. Die zweieinhalb Wochen, die Kepler und Budi nun in Durban lebten, muteten dagegen wie ein unschlüssiges Schweben zwischen zwei Welten an. So wie Kepler damals in Bremen keine Ablenkung gefunden hatte, erging es ihm und Budi auch jetzt.
    Es brachte gar nichts, gegen die eigene Natur anzukäm pfen. Kepler und Budi brauchten eine ihrem Wesen entsprechende Beschäftigung. Ohne eine solche, und sei es nur zu Übungszwecken, kamen Soldaten in Friedenszeiten mit sich selbst nicht zurecht. Weder Kepler noch Budi sagten es laut, aber sie beide warteten sehnsüchtig auf einen Anruf von Smith.
    Bis dahin trainierten sie in ihrem Garten und erkundeten die Stadt. Das erste stärkte sie innerlich irgendwie, das zweite war so etwas wie eine Suche, wonach auch immer. Wie in Bremen strebte Keplers Scharfschützenwesen stetig nach Verbergung und er streifte wie ein Schatten durch Durban. Aber diesmal empfand er beinahe so etwas wie Freude dabei. Einfach, weil Budi bei ihm war.
    Nachts, wenn die Stadt noch anonymer, unverbindlicher und lockerer wurde, zogen Kepler und Budi durch die Bars und lernten Frauen ke nnen.
    Es waren gute Momente, wenn sie mit fröhlichen Touristinnen zusammen w aren, oder wenn sie in den verwinkelten Gassen eine winzige Werkstatt entdeckten, in der ein alter Bantu aus einem simplen Ast eine wunderschöne kleine Giraffe schnitzte. Ansonsten fühlte sich das Leben fast gut an und absolut sorgenfrei. Sie lebten es vor sich hin und redeten einander dabei konsequenterweise mit ihren neuen Namen an. Sie hatten ihre wahren Identitäten aufgegeben und konnten nie wieder in ihr bisheriges Leben zurückkehren.
    E s war nur noch offen, ob ihre Vergangenheit nicht irgendwo auf sie lauerte.

V.
    37. Nur wenige Dinge waren für Kepler so etwas wie ein Ort, an den er zurückkehren konnte, um wieder zu sich selbst zu finden. Es war seine Familie

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