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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Kepler sie begleitete. Er nickte und machte für sie die Tür des Zimmers auf.
    "Alles Gute, Fremder", sagte Nikol zwar leichthin, aber etwas bemüht.
    "Dir auch." Kepler stockte. "Und ich danke dir mehr, als du denken kannst."
    Nikol hielt inne und sah ihn an.
    "Du hast niemanden, außer deinem Freund, nicht wahr?", fragte sie.
    Kepler schüttelte den K opf. Nikols Blick wurde weich.
    "Leb wohl, wer auch immer du bist."
    Nachdem Nikol weg war, ging Kepler auf die Terrasse.
    Während er Kaffee trank, verschwand in de m immer stärker werdenden Strahlen des neuen Tages der Zauber der letzten Nacht seiner bisherigen Existenz.

35. Eine halbe Stunde später tauchte Budi auf.
    "Wie war's?", erkundigte Kepler sich.
    "Die deutschen Frauen sind die besten", antwortete der Sudanese strahlend.
    Kepler lächelte auch, aber nur kurz, sie beide hatten nicht für eine Sekunde vergessen, weswegen sie hier waren. Sie gingen auf Keplers Zimmer. Dort holte er zwei Paar Handschuhe aus dem Koffer und gab eines davon Budi.
    "Bereit, zwei weitere Existenzen auszulöschen?" , erkundigte er sich.
    "Ja ", antwortete Budi leichthin. "Prellen wir das Hotel?"
    "M üssen wir wohl."
    Sie brauchten keine Minute, um aufzubrechen. Das Hotel konnte es bestimmt verkraften, aber Kepler ließ auf der Kommode einen größeren Betrag als das übliche Trinkgeld liegen, Zimmermädchen hatten es nirgendwo leicht.
    Kepler und Budi gingen zur Guanabarabucht, an deren östlicher Seite Niteroi lag. Eine fünf Kilometer lange Brücke verband die Satellitenstadt mit Rio. Kepler und Budi fuhren mit einem Taxi zu dem nach einem UFO aussehenden Museu de Arte Contemporanea . Für zeitgenössische Kunst hatten sie nichts übrig, sie wollten sich als Touristen von Kameras filmen lassen.
    Danach schlenderten sie durch die Stadt, als ob sie sie erkunden würden, und kauften da bei in mehreren Läden verschiedene Kleidungsstücke.
    Zurück nach Rio nahmen sie die Fähre. Auf der Überfahrt zogen sie sich um, danach gingen sie auf das Panoramadeck. Dort streute Budi unauffällig ihre zu winzigen Schnipseln zerrissenen Pässe in den Atlantik. Damit waren ihre richtigen südafrikanischen Identitäten vernichtet. Budi hatte schon lange keinen sudanesischen Pass mehr, Keplers deutscher lag im Koffer im Hotel.
    I n Rio wagten Kepler und Budi sich nicht in die Gegenden, die von sogar mit Kriegswaffen ausgerüsteten Banden beherrscht wurden. Aber bis in die Nähe von Favela Complexo da Maré trauten sie sich hin. Dort entsorgten sie in mehreren Mülltonnen die harten Passumschläge und die alte Kleidung.
    Danach gingen sie zum nächsten Bankautomaten. Budi lehnte sich gegen das Terminal und deckte dabei die Kamera mit einer Zeitung ab, während Kepler von ihren alten Kreditkarten alles abhob, was möglich war. Auf dem Weiterweg warf er seine Karte einfach in ein Blumenbeet. Budi zerbrach seine in mehrere Teile und entsorgte sie in mehreren Mülleimern.
    Anschließend erwarben Kepler und Budi in verschiedenen Läden zwei Reisetaschen, Kleidung und Reiseutensilien, einfach damit sie wieder Gepäck besaßen. Den letzten Abschnitt ihrer Reise zum internationalen Flughafen legten sie in einem Taxi zurück. Sie passierten die Kontrollen ohne jegliche Probleme und bestiegen diesmal die kleinere A320. In Sao Paolo mussten sie umsteigen und flogen mit einer A340 der South African Airways weiter.
    D ie Reise zurück nach Afrika war nicht so komfortabel wie der Flug nach Brasilien. Dafür waren die Zwischenlandungen nach der Enge der Touristenklasse viel besser zu ertragen als nach dem Komfort der First Class.
    Doch so arg wie auf dem Hinweg machten diese erzwungenen Pausen Kepler und Budi nicht zu schaffen. Irgendwann über dem Atlantik begannen die Erinn erungen an die Zeit in Rio zu verblassen. Und in Johannesburg wurden Kepler und Budi mit ihren neuen Namen freundlich zu Hause willkommen geheißen.
    Als sie in Durban das Gebäude des Flughafens verlassen hatten, blieb Budi plötzlich stehen und reichte Kepler die Hand.
    "Hoca Nasreddin Aburni" , stellte er sich recht förmlich vor.
    Kepler drückte seine Hand.
    "Joseph L uger."
    " Es freut mich, dich kennen zu lernen", sagte Budi leise auf Arabisch.
    " Ich freue mich auch, Hoca", antwortete Kepler.

36. Kepler und Budi stürzten sich in die Einrichtung ihres neuen Lebens, um dessen noch hohlen Klang auszublenden. Die neuen Pässe funktionierten tadellos. Der RAV4 war innerhalb von Stunden auf Budis Namen zugelassen. Und ein

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