Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
Vom Netzwerk:
erklärte die Verkäuferin. "Aber das ist ein echter MVR."
    " Und völlig verschandelt. Den Achter würde ich gern kaufen." Kepler sah nachdenklich die Seitenlinie des MVR an. "Oder ein Siebener-Coupé, wenn es eins gäbe", murmelte er. "Das würde auch nicht schlecht aussehen."
    Die Verkäuferin be trachtete den Wagen überlegend.
    "Dann bauen wir eins daraus für Sie", bot sie an.
    "Das können Sie?", fragte Kepler skeptisch.
    "Ja", bekräftigte die Frau, dann lächelte sie. "Nicht ich persönlich natürlich, aber die Jungs aus der Werkstatt können das. Sie haben schon viele Limousinen zu Cabrios umgebaut. Lassen Sie uns feststellen, ob Ihr Wunsch machbar ist."
    Der richtige Mechaniker war noch da und Rania holte ihn. Der Mann hörte sich Keplers Wunsch erst skeptisch an, dann starrte er zwei Minuten lang den MVR an. Anschließend bat er um Papier. Während Rania es holte, verlor sein Blick immer mehr an Argwohn. Zehn Minuten später hatte er ein Bild gezeichnet. Es bestand nur aus Strichen, zeigte aber genau das, was Kepler sich vorstellte. Das Coupé wirkte schlicht, sogar bieder, hatte aber ausgewogene Proportionen. Rania war beeindruckt, Kepler und der Mechaniker zufrieden.
    "Wieso haben die bei BMW es selbst nicht s o gemacht?", wunderte Rania sich.
    "Besser ist es", erwiderte Kepler breit grinsend. "Ich werde als einziger Mensch auf der Welt ein solches Coupé besitzen."
    Zu Hause schluckte er hart, als er den Toyota sah. Der RAV4 strahlte so gelb, dass es fast den Augen wehtat. Erst nach einer Minute vollzog Kepler die Genialität seines Kameraden nach. Der Wagen hatte weiche Formen, war relativ klein und seine Scheinwerfer glichen ein wenig fröhlichen Glupschaugen. Der Toyota sah wie ein Kücken aus. Frauen würden gar nicht anders können, als den Wagen süß zu finden. Mit derselben Zielstrebigkeit, mit der er die Kunst des weiten Schusses und den Nahkampf lernte, versuchte Budi das Wenige anzuwenden, was das männliche Hirn über die weibliche Denkweise nachvollziehen konnte.
    Während Budi herausfand, ob seine Erkenntnisse den Tatsachen entsprachen, verbrachte Kepler die Tage in der BMW-Werkstatt. Er wollte den beiden Männern, die den MVR umbauten, nicht auf die Nerven gehen, aber die Gestaltung des Coupés war eine Ablenkung von der Leere in seinem Innern.
    Im Prinzip war der Umbau einfach. Der Wagen wurde zerlegt, die hinteren Türen mit der Karosserie verschweißt, danach wurde hinter der B-Säule ein siebenundzwanzig Zentimeter langes Stück aus der Karosserie ausgetrennt und das Auto wieder zusammengeschweißt. Die Kardanwelle wurde von einem Spezialbetrieb gekürzt und ausgewuchtet, die hinteren Scheiben waren eine Sonderanfertigung. Nachdem die Inneneinrichtung angepasst und der MVR wieder komplett war, stellten die Mechaniker zwei Tage lang das Fahrwerk ein. Diese Zeit brauchte der Lackierer, bis er ein unbestimmtes, rauchiges Grau zusammenmischte, das Kepler gefiel. Die dezenten Spoilerlippen unter den Stoßfängern, die Schwellerverkleidungen, der Kühlergrill, alle Chromleisten, die vorderen Blinker, die Rückleuchten und die Räder wurden im Grau der Karosserie lasiert und die Scheiben mit einer Folie beklebt, die eine ähnliche Tönung hatte.
    Die Tieferlegung und die Niederquerschnittsreifen ließen den MVR fast mit dem Asphalt verschmelzen. Sämtliche Zeichen am Auto waren entfernt und es gab nichts, was einen Kontrast bot. Deswegen rutschte der Blick trotz der ungewohnten Form irgendwie an dem Wagen ab. Und wenn man bewusst hinsah, wirkte der MVR wie der Schatten einer bösen Gewehrkugel.
    Kepler s Augen mussten wohl ziemlich fiebrig glänzen, als er den Wagen abholte. Zumindest lachten die beiden Mechaniker offen, als sie ihm die Schlüssel gaben, nachdem er alle Formalitäten erledigt hatte.
    Er widerstand der Versuchung, sofort irgendwohin zu fahren und holte Budi ab. Erst fuhren sie gemütlich über die M4 nach Norden in Richtung des Flughafens. Sie wechselten auf die M30 und quälten sich durch Umlazi durch. Als sie die Stadt endlich hinter sich hatten, wurde die Mangosuthu Road, an der nur noch wenige Häuser standen, richtig kurvig. Kepler trat das Gaspedal durch.
    Das Fahrwerk filterte die Bodenunebenheiten so gut wie gar nicht aus, sondern reichte sie pur an den Rücken weiter. Dafür klebte der MVR förmlich auf der Straße und fuhr wie ein Zirkel durch die Kurven. Ke pler entdeckte sogar den Spaß am Schalten wieder. Eigentlich nur, weil er keine Kupplung zu treten musste,

Weitere Kostenlose Bücher