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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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sondern den Wählhebel auch unter Gas nur anzutippen brauchte. Er könnte auch am Lenkrad schalten, aber mit einer Hand am Ganghebel zu fahren machte mehr Spaß. Kepler fuhr die Scheibe herunter und drehte das Radio komplett auf. Die Geräusche der Straße und die Musik wurden vom heiseren Fauchen des V12 untermalt. Kepler genoss dessen brutale Kraft, die mit dem leichter gewordenen Wagen überhaupt keine Mühe hatte. Der MVR belebte seine Gemütsverfassung so wie er es nicht für möglich gehalten hatte.
    Für Budi galt anscheinend dasselbe, aus seinen flehenden Blicken wurden selige, als er nach dem Tankten ans Steuer wechselte.
    Kepler und er waren so eingenommen von der Ausfahrt, dass sie sich wie zwei Jungen vorkamen, denen noch die ganze Welt offen stand.
    Eine Woche später verlor der MVR seinen Reiz. Er war zwar völlig unvernünftig und sehr kompromisslos. Aber er hatte hinten keine Sitze.
    Budis schreiend gelb umlackierter Toyota kam tatsächlich sehr gut bei den Touristinnen an. Sie fanden ihn schnuckelig und ließen sich sehr gern mit dem Wind in den Haaren und der Sonne im Gesicht durch Durban kutschieren.
    Den MVR benutzten Kepler und Budi nur sporadisch. Wenn sie wieder mal das Adrenalin spüren mussten, jagten sie über nächtliche Autobahnen. Das wiederum ging viel besser als mit dem Toyota. Der schaffte keine dreihundert Kilometer pro Stunde. Zudem war so ein gelber rasender SUV auch nicht stillvoll.

4 0. In einer kühlen Nacht bekam Budi den MVR auf dreihundertelf Kilometer pro Stunde. Das waren drei mehr, als Kepler es je geschafft hatte. Und Budi schien seinen Rekord für längere Zeit zu behalten, auf dem Rückweg begann der Motor des MVR zu stottern.
    Kepler und Budi waren für die Abwechslung in ihrem recht monotonen Leben dankbar und zelebrierten die Beseitigung des Problems. Sie schafften eine Unmenge an Werkzeug an und stürzten sich in die Reparatur. Mehr als eine Versuchsreihe wurde es aber nicht. Der Motor schüttelte sich trotz des Tausches von Zündspulen, Einspritzventilen und Druckreglern zwischen den Zylindern und Zylinderbänken unbeirrt weiter. Einen Multimeter hatte Kepler zwar auch besorgt, aber ohne einen Schaltplan hätte er das Geld dafür getrost sparen können.
    Nach fünf Tagen gaben Kepler und Budi auf und fuhren zur Werkstatt. Während der MVR inspiziert wurde, saßen sie im Kundenbereich und unterhielten sich über das aktuelle BMW-Design. Es gefiel ihnen nicht, eigentlich meckerten sie nur daran herum. Sie taten es aber auf Arabisch, um niemanden zu kränken.
    Rania beriet unweit von ihnen einen Kaufinteressenten. Sie lächelte Kepler und Budi während ihres Gesprächs einmal an. Sobald der Kunde gegangen war, stand Kepler auf und ging zu ihr.
    "Hallo", begrüßte sie ihn freundlich. "Na, sind Sie vom MVR begeistert?"
    "Wenn er läuft, dann schon" , antwortete Kepler.
    "Er sieht wirklich wunderschön aus" , bescheinigte Rania ihm.
    "Nein, er sieht gut aus", korrigierte Kepler. "Sie sehen wunde rschön aus."
    Rania sah ihn spöttisch an.
    "Danke", erwiderte sie abweisend.
    Kepler ignorierte es.
    "Ich möchte mich bei Ihnen mit einem Abendessen für Ihre Hilfe bedanken."
    " Ach, für die Hilfe danken, ja?", fragte Rania in bissigem Ton.
    " Natürlich auch aus dem vorhin erwähnten Grund", gab Kepler zu.
    "Nein", sagte Rania hart.
    " Habe ich was falsch gemacht?", interessierte Kepler sich verdattert. "Oder habe ich etwas nicht gemacht? Und wie kann ich das korrigieren?"
    "Das können Sie überhaupt nicht", setzte Rania ihn offen in Kenntnis. "Weil Sie gar nicht so nett sind wie es den ersten Eindruck gemacht hatte."
    " Da haben Sie Recht", sagte Kepler. "Trotzdem – danke für alles."
    Er bekam Ranias erstaunten Blick mit, bevor er sich umdrehte.
    " Was war das denn?", fragte Budi, als er sich wieder neben ihn gesetzt hatte.
    " Erinnerst du dich an die Touristin, die mich vor zwei Wochen abgewiesen hat? Und die vor einem Monat?", fragte Kepler zurück. "So wie die beiden hat auch Rania mich ziemlich genau durchschaut."
    Budi sah zu Rania, die gerade wegging und sich dabei kurz umdrehte.
    " Sie zweifelt jetzt aber an der eigenen Feststellung", sagte er vorsichtig. "Probier es nochmal, vielleicht würde es doch noch was werden."
    " Warum sollte ich ihr das antun?", erwiderte Kepler. "Zumal ich von ihr nichts mehr wollte, als von jeder ixbeliebigen Touristin."
    Budi schwieg eine Weile, dann sah er Kepler kurz an.
    "Du bist ein seltsamer Mensch, Joe."
    Kepler lächelte

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