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Ohne dich kein Sommer - Roman

Ohne dich kein Sommer - Roman

Titel: Ohne dich kein Sommer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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die andere Seite, weg von Jeremiah.
    Und da hörte ich Conrads Stimme, ganz leise: »Was ich vorhin gesagt habe, dass ich dich nie gewollt hätte – das hab ich nicht so gemeint.«
    Mir stockte der Atem. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wusste nicht einmal, ob er überhaupt wollte, dass ich etwas sagte. Ich wusste nur, dass es das war, worauf ich gewartet hatte. Genau das.
    Ich wollte schon antworten, doch in dem Moment sagte er es wieder: »Ich habe es nicht so gemeint.«
    Ich hielt den Atem an, um zu hören, ob er weitersprechen würde.
    Doch alles, was er sagte, war: »Gute Nacht, Belly.«
    Danach war es natürlich um meinen Schlaf geschehen. Mein Kopf war so voll von Dingen, über die ich nachdenken musste. Was hatte er gemeint? Dass er mit mir, was weiß ich – zusammen sein wollte? Er und ich, so richtig? Das war es doch, was ich mir mein Leben lang gewünscht hatte. Aber nun war da die Sache mit Jeremiah, sein Gesicht, wie er mich im Auto angesehen hatte, so offen und sehnsüchtig, so als ob er mich brauchte. In dem Moment hatte ich ihn auch gewollt und gebraucht, mehr, als mir je bewusst gewesen war. War es immer schon da gewesen, dieses Gefühl? Aber nach dem heutigen Abend wusste ich nicht einmal mehr, ob er mich nun immer noch wollte. Vielleicht war alles zu spät.
    Und dann war da noch Conrad. Ich habe es nicht so gemeint. Ich schloss die Augen und hörte unablässig dieselben Worte. Seine Stimme im Dunkeln verfolgte mich und elektrisierte mich.
    So lag ich da, traute mich kaum zu atmen und ging alles immer wieder durch, Wort für Wort. Die Jungen schliefen, doch jede Faser von mir war hellwach und lebendig. Es war wie ein unglaublicher Traum, und ich hatte Angst einzuschlafen, denn am Morgen würde er sich auflösen.

43
    7. Juli
    Ich war schon wach, bevor Jeremiahs Wecker klingelte. Ich duschte, putzte mir die Zähne und zog die Sachen vom Vortag wieder an.
    Als ich aus dem Bad kam, telefonierte Jeremiah, und Conrad faltete seine Wolldecke zusammen. Ich wartete darauf, dass er mich ansah. Wenn er mich jetzt einfach ansähe, lächelte, etwas sagte, dann wüsste ich, was zu tun war.
    Doch Conrad schaute nicht auf. Er legte die Decken zurück in den Schrank, dann zog er seine Sneakers an. Er knotete die Schnürsenkel noch einmal auf und band sie fester wieder zu. Ich wartete immer noch, doch er sah mich nicht an.
    »Hey«, sagte ich.
    Endlich hob er den Kopf. »Hey«, sagte er. »Ein Freund von mir kommt und holt mich ab.«
    »Wieso das?«, fragte ich.
    »Es ist einfacher so. Er nimmt mich direkt mit nach Cousins, und ich kann mir mein Auto holen. Jeremiah bringt dich nach Hause.«
    »Oh.« Ich war so überrascht, dass es einen Augenblick dauerte, bis ich spürte, wie enttäuscht, wie fassungslos ich war.
    Wir standen nur da, sahen einander an und sagten nichts. Aber dieses Nichts bedeutete alles. In seinen Augen war keine Spur von dem, was vor nur wenigen Stunden zwischen uns geschehen war, und ich fühlte, wie in dem Moment etwas in mir zerbrach.
    Das war es also. Es war endlich, endlich aus zwischen uns.
    Ich sah ihn an und war unendlich traurig bei den Gedanken, die mir durch den Kopf gingen: Nie wieder werde ich dich auf dieselbe Weise ansehen. Nie mehr werde ich dieses Mädchen sein, dieses Mädchen, das jedes Mal zu dir zurückgerannt kam, wenn du es von dir gestoßen hast, das Mädchen, das dich trotz allem liebt.
    Ich konnte nicht einmal wütend auf ihn sein, denn er war nun mal so, wie er war. So war er immer schon gewesen, darüber hatte er auch nie jemanden im Unklaren gelassen. Er schenkte dir etwas, und dann nahm er es wieder weg. Da war es wieder, in der Magengrube – dieser vertraute Schmerz, der Verlust, dieses Gefühl von Bedauern, das nur er in mir auslösen konnte. Aber das wollte ich nicht mehr empfinden. Nie, nie wieder.
    Vielleicht war ich deshalb gekommen, um es wirklich zu wissen. Um Abschied nehmen zu können.
    Ich sah ihn an, und ich dachte: Wenn ich sehr mutig wäre, oder sehr ehrlich, dann würde ich es ihm sagen, damit er es weiß, damit ich es weiß und damit ich es nie zurücknehmen kann. Aber ich war weder mutig noch ehrlich, und so sah ich ihn nur an. Ich glaube, er hat es trotzdem verstanden.
    Ich gebe dich frei. Ich verstoße dich aus meinem Herzen. Denn wenn ich es jetzt nicht tue, dann schaffe ich es nie.
    Ich sah als Erste weg.
    Jeremiah beendete sein Gespräch und fragte Conrad: »Ist Dan schon unterwegs, um dich zu holen?«
    »Ja. Ich bleib einfach

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